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Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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beliebt es nur, dem Herrn zu Diensten zu sein, wie ich es am besten kann. Und wieder einmal hat er mich gut geführt, denn ich muss Euch weiter gestehen, dass es vor allem der Baron de Sancé, Euer Gemahl, ist, Madame, den ich zu sprechen wünschte, denn ich habe …«
    »Ihr habt eine Nachricht für meinen Mann?«, unterbrach ihn Madame de Sancé verwundert.
    »Keine Nachricht, vielleicht eher ein Ansinnen. Aber erlaubt, dass ich darüber mit ihm selbst rede.«
    »Selbstverständlich, Monsieur. Da höre ich auch schon sein Pferd.«
    Und bald darauf kam Baron Armand ebenfalls in die Küche. Jemand musste ihn über den unerwarteten Besuch informiert haben. Er begrüßte den Gast jedoch nicht mit seiner gewohnten Herzlichkeit, sondern wirkte gezwungen und fast schon ein wenig ängstlich.
    »Trifft es zu, Monsieur, dass Ihr aus Amerika kommt?«, erkundigte er sich, nachdem die üblichen Begrüßungen ausgetauscht waren.

    »Ja, Baron. Und ich wäre froh, wenn ich mich kurz unter vier Augen mit Euch unterhalten könnte, um Euch von Ihr wisst schon wem zu berichten.«
    »Psst!«, zischte Armand de Sancé darauf, während er einen besorgten Blick zur Tür warf.
    Hastig fügte er hinzu, dass ihr Haus Monsieur Rochefort zur Verfügung stehe und dieser die Kleinmägde lediglich anweisen solle, ihm alles zu bringen, was zu seiner Bequemlichkeit erforderlich sei. In einer Stunde werde zu Abend gegessen. Der Pastor dankte ihm und bat, sich zurückziehen zu dürfen, um sich »ein wenig zu waschen«.
    Hat ihm der Regen denn noch nicht gereicht, fragte sich Angélique. Seltsame Leute, diese Hugenotten! Es stimmt schon, wenn immer behauptet wird, sie seien nicht wie alle anderen. Ich muss Guillaume fragen, ob er sich auch andauernd wäscht. Das gehört sicher zu ihren Riten. Darum wirken sie auch so oft schuldbewusst oder empfindlich wie Lützen. Ihre Haut ist sicher aufgescheuert, und das tut ihnen weh... Genau wie dieser Philippe, der sich ständig waschen will. Diese ewige Reinlichkeit wird ihn bestimmt auch irgendwann zum Ketzer werden lassen. Vielleicht wird man ihn sogar verbrennen, und das würde ihm recht geschehen!
    Als der Besucher sich zur Tür wandte, um in das Zimmer hinaufzugehen, das Madame de Sancé ihm zeigen wollte, packte ihn Josselin in seiner gewohnt brüsken Art am Arm und hielt ihn zurück.
    »Eines noch, Pastor. Wenn man in den Ländern Amerikas arbeiten will, muss man doch sicher ziemlich reich sein, um ein Fähnrichspatent oder zumindest das irgendeines Handwerkers zu erwerben?«
    »Mein Sohn, Amerika ist ein freies Land. Dort verlangt niemand etwas von einem, aber man muss hart und fleißig arbeiten und sich selbst verteidigen.«

    »Wer seid Ihr, Fremder, dass Ihr Euch erdreistet, diesen jungen Mann in Gegenwart seines Vaters und Großvaters Euren Sohn zu nennen?«
    Es war die höhnische Stimme des alten Barons.
    »Ich bin Pastor Rochefort, aber ohne eigene Pfarrei und lediglich auf der Durchreise. Zu Euren Diensten, Baron.«
    »Ein Hugenotte!«, knurrte der Greis. »Und zu allem Überfluss auch noch aus diesen verfluchten Ländern …«
    Er stand auf der Schwelle, zwar auf seinen Stock gestützt, aber zu seiner vollen Größe aufgerichtet. Er hatte den weiten schwarzen Umhang abgelegt, den er im Winter stets zu tragen pflegte. Sein Gesicht erschien Angélique ebenso weiß wie sein Bart. Ohne zu wissen, warum, bekam sie Angst und beeilte sich einzugreifen.
    »Großvater, dieser Mann war völlig durchnässt, und wir haben ihn eingeladen, sich zu trocknen. Er hat uns Geschichten von seinen Reisen erzählt …«
    »Wie dem auch sei. Ich will nicht verhehlen, dass ich Mut zu schätzen weiß, und mir ist bewusst, dass dem Feind Achtung gebührt, wenn er einem mit offenem Visier gegenübertritt.«
    »Monsieur, ich komme nicht als Feind.«
    »Erspart uns Eure ketzerischen Predigten. Ich habe mich niemals an Auseinandersetzungen beteiligt, von denen ein alter Soldat nicht genug versteht. Aber ich will Euch sagen, dass Ihr in diesem Haus keine zu bekehrenden Seelen finden werdet.«
    Der Pastor seufzte fast unhörbar.
    »Ich bin auch nicht aus Amerika zurückgekehrt, um hier zu predigen oder jemanden zu bekehren. In unserer Kirche kommen die Frommen und Neugierigen aus freien Stücken zu uns. Ich weiß ganz genau, dass die Mitglieder Eurer Familie glühende Katholiken sind und es sehr schwierig ist, Menschen zu
bekehren, deren Religion von uraltem Aberglauben bestimmt ist und die sich als Einzige für unfehlbar

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