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Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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perfekten runden, von einer blasslila Knospe betonten Brüste, ihren geschmeidigen Bauch und ihre langen, übereinandergeschlagenen Beine. Auf der Konsole stand auch ein Tablett mit Obst. Die Frau wählte einen Pfirsich und biss herzhaft hinein.
    »Zum Teufel mit diesen Störenfrieden!«, rief der Mann und sprang über seine Mätresse hinweg ans Fußende des Bettes.
    Angélique, die das Klopfen an der Zimmertür nicht gehört hatte, glaubte, er habe sie entdeckt, und drückte sich, mehr tot als lebendig, gegen die Mauer. Als sie wieder hineinschaute, sah sie, dass der Gott einen weiten braunen, von einer silbernen
Kordel zusammengehaltenen Schlafrock angezogen hatte. Das etwa dreißigjährige Gesicht war nicht so attraktiv wie sein Körper, denn er hatte eine lange Nase und harte Augen, in denen ein Feuer loderte, das ihn ein wenig an einen Raubvogel erinnern ließ.
    »Ich bin in Gesellschaft der Herzogin von Beaufort«, rief er, zur Tür gewandt.

Kapitel 11
    T rotz dieser Warnung erschien ein Diener auf der Schwelle. »Eure Hoheit möge mir verzeihen. Gerade ist ein Mönch ins Schloss gekommen und verlangt, unverzüglich von Monsieur de Condé empfangen zu werden. Der Marquis du Plessis hat es für ratsam erachtet, ihn gleich zu Eurer Hoheit zu schicken.«
    »Er soll reinkommen«, knurrte der Prinz nach kurzem Schweigen.
    Er trat an den Ebenholzsekretär neben dem Fenster und öffnete ein paar Schubladen.
    Aus dem Hintergrund führte ein Lakai einen Mönch herein, der die Kapuze seiner Kutte über den Kopf gezogen hatte. Beim Näherkommen verneigte er sich mehrmals mit einer bemerkenswerten Geschmeidigkeit.
    Als er sich wieder aufrichtete, sah Angélique sein gebräuntes Gesicht, in dem längliche, verträumte schwarze Augen leuchteten.
    Die Ankunft des Mönchs schien die Frau auf dem Bett nicht im Mindesten zu verunsichern. Unbekümmert machte sie sich weiter über das herrliche Obst her. Lediglich den Ansatz ihrer Beine hatte sie mit einem leichten Schal verhüllt.
    Der braunhaarige Mann stand über den Sekretär gebeugt und zog einige große, mit rotem Siegel versehene Umschläge heraus.
    »Pater«, sagte er, ohne sich umzudrehen, »kommt Ihr von Monsieur Fouquet?«

    »So ist es, Monseigneur.«
    Dann fügte der Mönch noch einen Satz in einer singenden Sprache hinzu, von der Angélique vermutete, dass es Italienisch war. Französisch sprach er mit einem leicht lispelnden Akzent, der etwas Kindliches an sich hatte und in ihren Ohren recht hübsch klang.
    »Es wäre nicht nötig gewesen, das Passwort zu nennen, Signor Exili«, entgegnete der Prinz von Condé, »ich hätte Euch auch so anhand Eurer Beschreibung und an diesem blauen Mal in Eurem Augenwinkel erkannt. Vor mir steht also der geschickteste Vertreter der schwierigen und raffinierten Kunst der Giftmischerei in ganz Europa?«
    »Eure Hoheit ehrt mich. Ich habe lediglich ein paar Rezepte verfeinert, die mir meine florentinischen Vorfahren hinterlassen haben.«
    »Die Italiener sind anscheinend in allen Künsten bewandert«, rief Condé. Er brach in schallendes Gelächter aus, ehe seine Züge mit einem Schlag wieder einen harten Ausdruck annahmen.
    »Habt Ihr es mitgebracht?«
    »Hier ist es.«
    Der Kapuzinermönch zog ein kunstvoll verziertes Kästchen aus seinem weiten Ärmel. Er öffnete es, indem er auf eine der Zierleisten aus Edelholz drückte.
    »Seht Ihr, Monseigneur, man braucht lediglich den Fingernagel in den Halsansatz dieser entzückenden Figur mit der Taube auf der Hand zu schieben.«
    Der Deckel war aufgesprungen. Auf einem kleinen Satinkissen funkelte eine gläserne Ampulle, die mit einer smaragdfarbenen Flüssigkeit gefüllt war. Der Prinz von Condé nahm das Fläschchen vorsichtig in die Hand und hielt es ins Licht.
    »Römisches Vitriol«, sagte Pater Exili leise. »Es ist eine langsam, aber sicher wirkende Mixtur. Ich habe sie ätzendem Sublimat
vorgezogen, das innerhalb weniger Stunden zum Tod führen kann. Den Anweisungen von Monsieur Fouquet habe ich entnommen, dass Ihr, Monseigneur, und Eure Freunde möglichst keinen allzu konkreten Verdacht im Umfeld der betreffenden Person wecken wollt. Der Person werden die Kräfte schwinden, sie wird vielleicht auch noch eine Woche überleben, doch dann wird ihr Tod den Anschein haben, als sei sie nach dem Genuss von verdorbenem Fleisch oder einem nicht mehr ganz frischen Gericht gestorben. Es wäre also klug, an der Tafel dieser Person Muscheln, Austern oder andere Schalentiere servieren zu

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