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Angélique - Hochzeit wider Willen

Titel: Angélique - Hochzeit wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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Alter waren.
    Kurze Zeit war die Frau im Gespräch gewesen, die man die »Grande Mademoiselle« nannte, eine Cousine des Königs, die fast zehn Jahre älter war als er, sich aber ihrer Sache sehr sicher war und als einzige Kandidatin über eine prachtvolle Mitgift verfügte. Doch mit den Kanonenschüssen, die diese glühende Anhängerin der Fronde am Tag der Schlacht von Faubourg Saint-Antoine auf die königlichen Truppen hatte abfeuern lassen, hatte sie diesem schönen Plan ein abruptes Ende bereitet.
     
    Allein die Infantin von Spanien konnte das Faustpfand des Friedens für das erschöpfte Europa sein.
     
    Abgesehen von dieser Heirat wusste Mazarin, dass der Friedensvertrag, der die französischen Siege in Flandern festschreiben sollte, nicht wie die anderen Verträge ein Ergebnis unverbindlicher Plaudereien sein würde, bei denen man einander halbe Provinzen entriss, um sie bei der nächsten Schlacht wieder an sich zu bringen.
    Dem König von Spanien war das ebenfalls klar, doch er war wie sein Ahnherr Philipp II. detailversessen und machtbewusst und wusste auch, dass dies das Ende der spanischen Vorherrschaft in Europa bedeuten würde. Er ließ alle möglichen Vorschläge betreffend der einzugehenden Verpflichtungen oder der abzutretenden Städte unterbreiten und verwarf sie wieder, und dann, mit einem Mal, zog er die Bremse an.
    Niemals könne er seine Tochter in die Ehe mit dem König von Frankreich geben, erklärte er, denn diese sei ein Kind aus erster Ehe und werde die spanischen Niederlande erben; und
in dem Fall, dass beim Tode Philipps IV. kein männlicher Erbe da sein würde, wäre sie die Alleinerbin Spaniens und seiner sämtlichen Besitzungen. Zwar hatte seine zweite Frau ihm einen Sohn geschenkt, ja, zwei sogar. Doch es hieß, die Knaben seien kränklich und würden nicht lange leben.
    Mazarin war zum Verhandeln wie geboren. Er hatte nie damit gerechnet, dass alles reibungslos ablaufen würde. Daher hatte er eine Finte vorbereitet.
     
    Am Hof von Savoyen, einem hochrangigen Adelshaus, das im 11. Jahrhundert von einem Fürsten namens Humbert Weißhand begründet worden war, gab es eine sehr charmante Prinzessin im heiratsfähigen Alter, Magarita-Yolanda. Sie war die Schwester des gegenwärtigen Herzogs von Savoyen, Karl-Emmanuel II. Man hatte ihrer Mutter, Madame Royale, die lange Regentin gewesen war und immer noch die Zügel der Macht in der Hand hielt, ordentlich zugesetzt.
    Inzwischen war es Oktober, und es war kalt. Der französische und der savoyische Hof kamen in Lyon zusammen.
     
    Während man dort tanzte und sich auf prachtvollen Festen, für die die savoyischen Herrscher seit alter Zeit berühmt waren, aufwärmte, tauchte an einer Geheimtür ein Bote auf. Sein Name war Alfonso Pimentelli.
    Er wurde von Monsieur Colbert, dem Intendanten des Kardinals, in einem dunklen Winkel empfangen und dann auf heimlichen Wegen in ein abgelegenes Kabinett geführt.
    Der Kardinal kam dazu, und die drei flüsterten lange miteinander.
    Schließlich kehrte Mazarin zu Königin Anna von Österreich zurück.
    »Die Infantin ist unser«, raunte er ihr im Glanz der Kronleuchter ins Ohr. »Wir brauchen nicht länger zu suchen.«

    Nachdem sich die aufgeregten Gemüter der savoyischen Fürstenfamilie beruhigt hatten, kehrte der französische Hof nach Paris zurück.
    Ausgestattet mit neuen Anweisungen des spanischen Königs nahm Pimentelli – den man inzwischen vertraulich Pimentel rief – sein Kommen und Gehen erneut auf und versteckte sich in einigen kleinen Städten in der Umgebung wie Montargis oder Montereau, von wo aus er beim ersten Anzeichen einer Veränderung maskiert und in einen steingrauen Mantel gehüllt nach Paris stürzte. Die Verhandlungen mussten absolut geheim bleiben.
    Tief in seinem Escorial-Palast brachte Philipp IV. es nicht fertig, endgültig seinen persönlichen Traum aufzugeben, nämlich seine Tochter mit Leopold von Österreich zu verheiraten, dem Oberhaupt des jüngeren Zweigs der Habsburger, der soeben zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation gekrönt worden war.
    Bei dieser Vorstellung standen Mazarin unter seinem Kardinalshut die Haare zu Berge.
    Wenn das eintraf, wäre das Erbe des großen Kaisers Karl V. wieder hergestellt! Frankreich wäre eingekreist und würde eines Tages von den unersättlichen Sprösslingen des Hauses Habsburg verschlungen werden.
    Er kämpfte um jeden Fußbreit Boden.
     
    Ein weiteres Hindernis tat sich auf.
    Der junge König zerfloss

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