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Angélique - Hochzeit wider Willen

Titel: Angélique - Hochzeit wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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glücklich, sagte sie sich erstaunt.
    Genau wie eben während des Besuchs des Erzbischofs war sie sich bewusst, dass Joffreys Blick auf ihrem weißen Hals ruhte.
    »Nein, meine Liebste, ich bin kein Zauberer«, murmelte er. »Vielleicht hat die Natur mir ja gewisse Begabungen geschenkt, doch vor allem hat es mich stets zum Lernen gedrängt. Verstehst du das?«, fragte er in einem zärtlichen Ton, der sie bezauberte. »Mich dürstete danach, alle schwierigen Gegenstände zu erforschen: die Wissenschaften, die Künste und auch das Herz der Frauen. Diesem letzteren, charmanten Mysterium habe ich mich mit Genuss gewidmet. Es heißt, hinter den Augen einer Frau befinde sich nichts, und dann entdeckt man dort eine ganze Welt. Oder man bildet sich ein, dort läge die Welt, und man entdeckt nichts... nur eine kleine Narrenschelle. Was wohl hinter deinen Augen stecken mag, die an unberührte Prärien und aufgewühlte Ozeane erinnern...?«
     
    Sie hörte, wie er sich bewegte, und dann glitt sein üppiges schwarzes Haar über ihre Schulter wie ein warmer, seidiger Pelz. Als seine Lippen die Haut an ihrem Hals, die unbewusst darauf gewartet hatte, berührten, erschauerte sie. Mit geschlossenen Augen genoss Angélique den langen, glühenden Kuss und spürte die Stunde ihrer Niederlage nahen. Dann würde sie genau wie die anderen Frauen zitternd, widerstrebend noch, aber unterworfen, zu ihm kommen und sich der Umarmung dieses geheimnisvollen Mannes darbieten.

Kapitel 8
    H ysterisches Gelächter hallte durch die verlassene Galerie. Angélique blieb stehen und sah sich um. Das Lachen setzte sich fort und wurde immer schriller, ging dann in einem Schluchzen unter, um erneut anzuheben. Eine Frau, doch Angélique konnte sie nicht entdecken.
    In diesem Flügel des Palasts war es zur heißen Mittagszeit sehr ruhig. Die große Wärme versetzte den Palast der fröhlichen Wissenschaft in einen Dämmerschlaf. Auf den Treppenstufen schlummerten die Pagen.
     
    Heute Abend sollte im Park ein großes Bankett stattfinden.
    Alles war vorbereitet. Aber man hätte meinen können, das Haus habe das Bedürfnis, sich zu sammeln und in diesen Stunden noch einmal auszuruhen.
    Angélique, die nicht gern Mittagsruhe hielt, hatte sich einmal mehr zu einem Rundgang durch ihr Haus aufgemacht.
    Heute würde sie sich von der Treppe fernhalten, auf der die Pagen schliefen. Nach ihrem Ausflug in die oberen Etagen hatte sie immer noch das Gefühl, etwas Verbotenes getan zu haben. Der Tag würde schon noch kommen, an dem sie versuchen würde, sich diesem Mysterium zu stellen und nach oben zu gehen. Sie kannte ja noch nicht einmal alle verborgenen Winkel des Erdgeschosses.
    Es gab unzählige Räume und Flure, die durch offene Loggien aufgelockert wurden. Durch große und kleine Fenster erblickte man die Stadt mit den hohen Kirchtürmen, deren Öffnungen
von Himmelblau erfüllt waren, und ihren breiten, roten Kai am Ufer der Garonne.
    Alles schlief. Angéliques langes Kleid schleifte mit einem Geräusch, das an Blätterrauschen erinnerte, über die Bodenfliesen.
     
    Dieses durchdringende Lachen war urplötzlich erklungen, und sie war erstarrt. Es stammte eindeutig von einer Frau. Doch die Stimme war ihr unbekannt und erweckte ihre Neugier. Das Lachen setzte sich grell und krampfartig fort. Am Ende der Galerie entdeckte sie eine angelehnte Tür.
     
    Sie hörte ein Klatschen wie von einem Wasserschwall, und das Lachen verstummte abrupt.
    »Nun, da Ihr Euch beruhigt habt, will ich Euch anhören«, sagte eine Männerstimme.
     
    Es war Joffrey de Peyracs Stimme, genau wie bei der anderen Gelegenheit, als sie in der ersten Etage gelauscht hatte.
     
    Angélique näherte sich auf leisen Sohlen und spähte durch den Türspalt. Ihr Mann saß in einem Sessel. Sie sah nur die Rückenlehne und eine seiner Hände, die auf einer Armlehne lag.
    Vor ihm kniete in einer Wasserlache eine Dame auf dem Steinboden; eine sehr schöne Frau, die Angélique nicht kannte. Sie war prachtvoll in Schwarz gekleidet, aber anscheinend bis aufs Hemd durchnässt. In ihrer Nähe stand ein leerer Bronzekübel, der normalerweise dazu diente, Flaschen mit edlem Wein zu kühlen; doch nun hatte das Wasser, das er enthalten hatte, offenbar eine andere Anwendung erfahren.
    Die Frau, der das lange schwarze Haar an den Schläfen klebte, starrte erschrocken auf ihre zerknitterten Spitzenmanschetten hinunter.

    »Mir das!«, schrie sie mit erstickter Stimme. »Mir tust du so etwas an?!«
    »Es musste sein,

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