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Angélique - Hochzeit wider Willen

Titel: Angélique - Hochzeit wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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Silbergold, und als Marguerite herbeieilte, befahl sie ihr, eine Sänfte und eine Eskorte antreten zu lassen, denn sie wollte sich unverzüglich in das Lustschlösschen an der Garonne begeben.
     
    »Das könnt Ihr nicht machen, Madame«, rief Marguerite beinahe verzweifelt aus. »Habt Ihr vergessen, dass heute Abend ein Bankett stattfindet? Wir erwarten mindestens hundert Gäste.«
    »Genau! Alle diese vielen Menschen können ganz ausgezeichnet ohne mich auskommen. Ich habe mich gestern mit Maître Clément Tonnel beraten, und alles ist bereits abgesprochen, das Aufstellen der Tische im Park, die Bedienung, die Weine, die Desserts... Alles ist auf das Beste vorbereitet. Ich habe starke Kopfschmerzen und muss mich ausruhen.«
     
    Doch Marguerite war untröstlich.
    »Ach, welch ein Jammer, Madame!... Ausgerechnet!... Wo doch endlich, heute Abend... Ihr hättet ihn endlich hören können.«
    »Wen denn?«
    »Den Sänger, den man die ›Goldene Stimme des Königreichs‹
nennt... Wisst Ihr noch, am Abend Eurer Hochzeit? Es hat Euch leidgetan, dass Ihr den Palast verlassen musstet, gerade als sein Auftritt angekündigt wurde!... Nun, und heute Abend... wird er hier sein! Im Palast der fröhlichen Wissenschaft.«
     
    Angélique hasste die schelmische Miene, mit der Marguerite dies verkündete und sie zum Bleiben zu bewegen versuchte; genau wie einst die Amme, wenn sie ihr eine Leckerei versprochen hatte, damit sie brav war.
    »Ich werde Monsieur de Peyrac eine Nachricht schreiben. Wenn er sich nach meinem Befinden erkundigt, sagt ihm, dass es mir besser geht, ich aber zu müde bin, um einem Bankett vorzusitzen. Ich würde unsere Freunde nur enttäuschen.«
    Marguerite presste die Lippen zusammen. Sie hatte eine recht zutreffende Vorstellung von der Beziehung des Paares, dem sie so hingebungsvoll diente, als wären sie ihre eigenen Verwandten gewesen, und hegte einen gewissen Verdacht und große Hoffnungen. Doch eines schien ihr zwischen den beiden bereits ausgemacht zu sein, nämlich dass »er« sich ständig Angéliques Launen beugte!
    Allerdings musste man zugeben, dass diese junge Herrin, die immer noch über den Palast der fröhlichen Wissenschaft herrschte wie eine Fee, die nur zu Besuch ist, selten Launen zeigte …
     
    Marguerite seufzte.
    Es sei lange her, sagte sie noch einmal, dass sich die »Goldene Stimme des Königreichs« habe hören lassen, und wenn Madame de Peyrac sich diese Gelegenheit entgehen lasse …
    »Nein, ich sagte es doch bereits. Ich habe heute Abend keinen Sinn für Musik und Lieder.«
    »Eine einzigartige Stimme...«

    »Nein, nein und nochmals nein.«
    »Nun gut!... Aber eines Tages werdet Ihr ihn hören müssen«, erklärte Marguerite streng.
     
    Aber sie drang nicht weiter in ihre Herrin, sondern gab Befehl, Pferde zu holen und die beiden jungen Zofen, die in Angéliques Diensten standen, Männer für die Eskorte sowie die Sänfte, die für solche Ausflüge in die nähere Umgebung bestimmt war.
    »Da draußen sind allerhand Landstreicher unterwegs«, murmelte sie, enttäuscht darüber, dass sie die lebhafte Stadt verlassen musste und das Fest nicht besuchen konnte.
     
    Die Sänfte war eher ein Tragestuhl mit einer Sitzbank und Vorhängen, der von zwei Maultieren, einem vorn und einem hinten, in einem leichten, gleichmäßigen Trab getragen wurde. Angélique erinnerte sich daran, wie Marguerite sie in ihrer Hochzeitsnacht zum ersten Mal auf diese Weise fortgebracht hatte. Seitdem war sie noch einige Male in dem Lustschlösschen an der Garonne gewesen; aber nur bei Tag und zu einem Imbiss im Schatten der Bäume.
    Da sie sich bewusst war, dass Marguerite und die jungen Mädchen enttäuscht waren, schickte sie sie zurück, nachdem sie sich eingerichtet und ein leichtes Abendessen zu sich genommen hatte. Die bewaffneten Wachen würden rings um das Haus kampieren. Sobald sie allein war, trat sie auf den Balkon ihres Zimmers.
     
    Sie war nicht müde. Hier, auf diesem Balkon, hatte sie sich umbringen wollen, um ihm zu entrinnen... Die Erinnerung an diesen schrecklichen Abend, der ihr inzwischen wie ein schlechtes Theaterstück vorkam, deprimierte sie.
    Was ihr beinahe Übelkeit bereitete, war nicht die Aussicht
gewesen, eine goldene Stimme hören zu müssen, sondern das Lachen dieser anmaßenden Carmencita; zuzusehen, wie sie vor Joffrey de Peyrac ihre Possen trieb. Angélique spürte, wie ihr Ärger wuchs, und fürchtete sogar, sie hätte sich womöglich trotz ihrer guten Erziehung zu einem

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