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Angélique - Hochzeit wider Willen

Titel: Angélique - Hochzeit wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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Zimmerfluchten und Treppen.
    Der Tag war sehr betriebsam, ja beinahe ermüdend verlaufen. Seit einigen Wochen ging das bisher nicht bestätigte Gerücht um, bald werde im Palast der fröhlichen Wissenschaft einer der berühmten Minnehöfe abgehalten, von denen Angélique geglaubt hatte, sie gehörten den Legenden eines fernen Mittelalters an.
    Nun hatte vor einigen Tagen der Graf de Peyrac am Ende einer Mahlzeit erklärt, das Fest werde stattfinden. Ein Datum wurde festgesetzt, das glücklicherweise noch einige Zeit in der Zukunft lag. Aber der Auftakt für die Vorbereitungen war gegeben.
     
    Gerade heute waren bei einer Zusammenkunft, an der sie auf Bitte ihres Mannes teilgenommen hatte, alle möglichen Entscheidungen
getroffen worden. Eine ganze Mannschaft von Sekretären, die plötzlich aufgetaucht war, hatte den Text für die Einladungen entworfen und aufgesetzt, die von einem beinahe militärischen Trupp berittener Kuriere in alle Richtungen befördert werden würden. Alle Räume des Palastes, über deren genaue Anzahl sie sich immer noch nicht klar war, würden geöffnet, gereinigt und mit prächtigen Gobelins und Vorhängen geschmückt werden. Man würde die Möbel überprüfen, und falls nötig ausbessern, um den Gästen, die während der Tage der Feierlichkeiten hier wohnen würde, behagliche Nächte zu bereiten.
    Der Brauch wollte, dass alle, die zum Gelingen dieses fröhlichen Festes beitrugen, gleichgültig ob Gäste oder Dienstboten, reich belohnt wurden.
     
    Angélique fühlte sich angesichts der großen Zahl der Gäste ein wenig besorgt und erkundigte sich bei einer Freundin, Adélaïde de Lisle, danach, wie denn ein solcher Minnehof sich gestalte.
    Zu ihrem großen Erstaunen erfuhr sie, dass ihre Freundin, obwohl sie häufiger Gast im Palast der fröhlichen Wissenschaft war, noch nie an einem solchen teilgenommen hatte.
    »Da kommen viel zu viele Menschen, die wir nicht kennen. Freunde von Monsieur de Peyrac, die, anders als wir, die wir in Toulouse leben, nicht häufig Gelegenheit haben, sich seiner Gegenwart zu erfreuen. Lieber überlassen wir denen, die tief in ihrer Provinz und fern von Vergnügungen leben, unseren Platz; denn für viele ist dies so etwas wie eine Reise nach Kythera. Je weniger sie erkannt werden, umso glücklicher sind sie.
    Zum großen Eröffnungsfest am ersten Abend erscheinen diejenigen, die dies wünschen, maskiert. Und die Gäste werden einander nicht vorgestellt. Nur wer möchte, nennt seinen Namen.«

    Adélaïde fügte hinzu, es werde viel Musik und Tanz geben, Gesangs- und Dichterwettbewerbe, galante Diskussionen und sogar eine Art von Kolloquium über die Liebe.
    Angélique zeigte sich verblüfft.
    »Ihr beschreibt den Reiz dieser Feste ganz ausgezeichnet, und dennoch sagt Ihr, Ihr hättet noch nie an einem teilgenommen?«
    »Ich bin schüchtern«, gestand die junge Frau zögernd. »Und außerdem bin ich meinem Beichtvater sehr zugetan. Er ist ein strenger Mann, aber er wacht über meine Seele. Lieber möchte ich sterben, als ihm eines Tages bekennen zu müssen, ich hätte einem dieser Minnehöfe beigewohnt; auch wenn es dabei nur darum geht, sich unter guten Freunden zu zerstreuen. Denn er sieht darin verdächtige Zusammenkünfte von Eingeweihten.«
     
    Eine andere Freundin, Maude de Mazabran, eine Preziöse, flüchtete sich hinter die Meinung ihres Gatten, eines der Ratsherren. Er war der Ansicht, sein Ruf als Standesperson, ja sogar seine Stellung könnten leiden, wenn sich die Nachricht von seiner Teilnahme an einem solchen Fest verbreite und höheren Ortes ruchbar würde.
    »Und wo würdet Ihr diesen höheren Ort sehen?«, fragte Angélique.
     
    Maude de Mazabran gab zu, das wisse sie nicht, und ihr Mann, der Ratsherr, zweifellos ebenso wenig.
    Alles in diesem Königreich befand sich in rascher Veränderung.
    Sollte man versuchen, sich einen guten Stand in der Umgebung des schwachen Königs zu sichern – es hieß, die Regentin sei sehr fromm – oder sich lieber auf die Seite von des Königs Onkel stellen, des ewigen Rebellen Gaston d’Orléans, der aber Gouverneur des Languedoc war?

    Doch wenn man recht überlegte, war das alles nichts im Vergleich zu den Vergnügungen, die sich ankündigten. Auch Madame de Mazabran lieferte eine überschwängliche Schilderung der zu erwartenden Festivitäten.
     
    Inmitten des allgemeinen Kommens und Gehens hatte der Graf de Peyrac Angélique einmal im Vorübergehen angehalten.
    »Ihr wirkt besorgt. Macht Euch keine

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