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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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wechselten einige Worte in einer fremden Sprache. Dann streckte sich Angélique eine Hand entgegen.
    »Steigt auf, meine Schöne«, hörte sie eine junge Stimme auf Französisch sagen.
    Der Unbekannte packte energisch zu, und die junge Frau fand sich bequem im Damensitz hinter dem Reiter wieder. Die Pferde setzten sich wieder in Bewegung.
    Die Polackin lachte. Der Mann, der sie hinter sich aufs Pferd genommen hatte, war Ausländer, und sie begann, in dem derben Deutsch, das sie auf den Schlachtfeldern gelernt hatte, Scherze mit ihm auszutauschen.
    »Haltet Euch gut fest, mein Mädchen«, meinte Angéliques Begleiter, ohne sich umzudrehen. »Mein Pferd hat einen harten Gang, und mein Sattel ist schmal. Ihr lauft sonst Gefahr, herunterzufallen.«
     
    Gehorsam legte sie die Arme um den Oberkörper des jungen Mannes und verschränkte die eiskalten Hände vor seiner warmen Brust. Die Wärme tat ihr gut. Sie lehnte den Kopf an den kräftigen Rücken des Unbekannten und kostete den Moment der Ruhe aus. Da sie jetzt wusste, was sie zu tun hatte, fühlte sie sich ruhiger. Aus den Gesprächen der Reiter schloss sie, dass es sich um eine Gruppe Protestanten handelte, die in Charenton eine Kirche besucht hatten.
     
    Kurz darauf ritten sie in Paris ein. Angéliques Begleiter bezahlte an der Porte Saint-Antoine das Wegegeld für sie.
    »Wohin darf ich Euch bringen, meine Schöne?«, fragte er, wobei er sich dieses Mal umwandte und versuchte, ihr Gesicht zu erkennen.

    Sie schüttelte die Erstarrung ab, die sie kurz überwältigt hatte.
    »Ich will Euch nicht die Zeit stehlen, Monsieur, aber ich wäre Euch zu großem Dank verpflichtet, wenn Ihr mich bis zum Großen Châtelet mitnehmen könntet.«
    »Das tue ich gern.«
    »Angélique«, rief die Polackin, »du machst eine Dummheit. Pass nur auf!«
    »Lass mich … Und gib mir deinen Geldbeutel. Vielleicht brauche ich ihn noch.«
    »Na schön ….«, murmelte die Polackin schulterzuckend.
    Sie war zu Boden gesprungen und überschüttete ihren Reiter, der im Übrigen kein Deutscher, sondern Holländer war, mit Dankesworten. Angesichts ihres Überschwangs wirkte der Mann entzückt und verlegen zugleich.
    Angéliques Begleiter zog den Hut, um sich zu verabschieden. Dann trieb er sein Pferd rasch durch die breite, wenig belebte Straße des Faubourg Saint-Antoine. Ein paar Minuten später hielt er vor dem Châtelet-Gefängnis an, das Angélique erst vor ein paar Stunden verlassen hatte. Sie stieg ab.
     
    Der Torbogen, der den Haupteingang der Festung darstellte, wurde von großen Fackeln, die an den Wänden angebracht waren, erleuchtet. In ihrem rötlichen Schein konnte Angélique ihren Begleiter besser erkennen. Er war ein junger Mann zwischen zwanzig und fünfundzwanzig, der nach Art der Bürger ordentlich, aber einfach gekleidet war.
    »Entschuldigt, dass ich Euch von Euren Freunden getrennt habe«, sagte sie.
    »Nicht so schlimm. Diese jungen Leute gehören nicht zu mir. Sie sind Ausländer. Ich bin Franzose und lebe in La
Rochelle. Mein Vater, der Reeder ist, hat mich nach Paris geschickt, um mich über den Handel in Paris zu informieren. Mit diesen Fremden war ich unterwegs, weil ich ihnen in der Kirche von Charenton, wo wir an der Beisetzung eines Glaubensbruders teilgenommen haben, begegnet bin. Ihr seht also, dass Ihr in keiner Weise meine Pläne gestört habt.«
    »Ich danke Euch für Eure freundliche Erklärung, Monsieur.«
    Sie streckte ihm die Hand entgegen. Er nahm sie, und sie sah in das ernsthafte, gutmütige Gesicht des jungen Mannes, der sich lächelnd zu ihr herunterbeugte.
    »Freut mich, Euch einen Gefallen getan zu haben, meine Kleine.«
    Sie sah zu, wie er sich zwischen den blutigen Fleischerständen der belebten Rue de la Grande-Boucherie entfernte. Er drehte sich nicht noch einmal um; aber die Begegnung mit ihm hatte der jungen Frau neuen Mut geschenkt.
     
    Kurz darauf durchquerte Angélique entschlossenen Schritts das Portal und trat in die Tür der Wachstube. Ein Büttel hielt sie an.
    »Ich will mit dem Hauptmann der königlichen Wache sprechen.«
    Der Mann zwinkerte vielsagend.
    »Mit dem Menschenfresser? Na schön, nur zu, meine Hübsche, wenn das ein Mann nach deinem Geschmack ist.«
    Blauer Pfeifenrauch stand in dem Raum. Während sie eintrat, strich Angélique sich automatisch ihren feuchten Rock glatt. Sie bemerkte, dass der Wind ihr einmal mehr ihre Haube abgerissen hatte, und schämte sich bei dem Gedanken an ihren kahl geschorenen Kopf. Daher nahm

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