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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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drei Kindern bestand, ging vor einem Diener her, der in die kirschrote Livree eines vornehmen Hauses gekleidet war und einen mit Holz und Kleidungsstücken beladenen Karren zog.
    Vervollständigt wurde das Bild durch ein Äffchen, das auf dem Karren saß, die Spazierfahrt offenbar genoss und den Passanten Grimassen schnitt. Einer der Knaben trug eine Leier, deren Saiten er fröhlich zupfte.
     
    Fluchend sprang Meister Bourjus auf, schlug mit der Faust auf den Tisch und trat gerade noch rechtzeitig in die Küche, um zu sehen, wie Angélique Florimond in Barbes Arme legte.
    »Wie das denn? Was soll das heißen?«, stammelte er außer sich. »Willst du mir weismachen, der sei auch noch deiner? Und ich habe dich für ein braves, ehrbares Mädchen gehalten, Barbe …«
    »Hört mich an, Meister Bourjus …«

    »Ich will nichts mehr hören! Ihr haltet meine Bratküche wohl für ein Armenasyl! Ich bin entehrt …«
    Er warf seine Kochmütze zu Boden und rannte nach draußen, um die Wache zu rufen.
    »Sieh zu, dass die beiden Kleinen im Warmen bleiben«, meinte Angélique zu Barbe. »Ich werde in deinem Zimmer Feuer machen.«
     
    Der verblüffte und empörte Lakai von Madame de Soissons musste die Holzscheite über eine wacklige Treppe in den siebten Stock schleppen und in ein kleines Zimmer bringen, in dem das Bett nicht einmal Vorhänge hatte.
    »Und richte der Gräfin noch einmal aus, dass sie mir jeden Tag das Gleiche bringen lassen soll«, erklärte Angélique, als sie ihn entließ.
    »Also, wenn du meine Meinung dazu hören willst, meine Hübsche …«, begann der Lakai.
    »Ich verzichte auf deine Meinung, Bauernrüpel, und ich verbiete dir, mich zu duzen«, schnitt ihm Angélique in einem Ton, der so gar nicht zu ihrem zerrissenen Mieder und ihrem kurz geschorenen Haar passen wollte, das Wort ab.
    Als der Lakai die Treppe hinunterstieg, fühlte er sich entehrt, genau wie Meister Bourjus zuvor.
     
    Ein wenig später kam Barbe, Florimond und Cantor auf den Armen, die Treppe herauf. Sie traf Linot und Flipot dabei an, wie sie aus vollen Backen in ein herrliches Holzfeuer bliesen. Es war erstickend heiß, und alle hatten schon rote Wangen.
    Barbe erzählte, dass der Bratkoch sich immer noch nicht beruhigt hatte und dass er Florimond Angst mache.
    »Hier ist es jetzt schön warm«, sagte Angélique. »Lass die beiden hier und geh ruhig wieder an deine Arbeit. Du
bist doch nicht böse, Barbe, weil ich einfach mit meinen Kleinen zu dir gekommen bin?«
    »O nein, Madame, das ist mir eine große Ehre.«
    »Und diese armen Kinder müssen wir ebenfalls aufnehmen«, erklärte Angélique und wies auf Rosine und die beiden Knaben. »Wenn du wüsstest, woher sie kommen…«
    »Mein ärmliches Zimmer gehört Euch, Madame.«
    Aus dem Hof stieg lautes Gebrüll auf.
    »Barbe! Barbe!«
    Die ganze Nachbarschaft hallte von Meister Bourjus’ Geschrei wider. Jetzt wurde sein Haus nicht nur von Bettlern überrannt, sondern seine Dienstmagd hatte auch noch den Verstand verloren. Sie hatte einen Spieß mit sechs Kapaunen anbrennen lassen … Und was hatte dieser Funkenschauer zu bedeuten, der da aus dem Kamin aufstieg? Einem Kamin, in dem seit fünf Jahren kein Feuer mehr gebrannt hatte … Alles würde in Flammen aufgehen! Das war sein Ende. Ach, warum hatte Meisterin Bourjus sterben müssen!
     
    In dem Topf, den Madame de Soissons geschickt hatte, waren gekochtes Rindfleisch, Suppe und schönes Gemüse. Auch zwei Brote und ein Krug Milch waren dabei.
    Rosine ging hinunter, um aus dem Brunnen im Hof einen Eimer Wasser zu holen, den sie dann zum Heißwerden auf den Kaminbock stellten. Angélique wusch ihre Kinder und hüllte sie dann in frische Hemden und warme Decken. Nie wieder sollten sie hungern oder frieren!
    Cantor saugte an einem Hühnerknochen, den er in der Küche aufgehoben hatte, und spielte plappernd mit seinen Füßchen. Florimond allerdings schien sich noch nicht erholt zu haben. Er schlief immer wieder ein und wachte dann schreiend auf. Doch nachdem er ein Bad genommen hatte, schwitzte er stark und schlummerte dann friedlich.

     
    Angélique schickte Linot und Flipot hinaus und wusch sich ebenfalls in dem Zuber, in dem sonst die einfache Dienstmagd ihre Toilette verrichtete.
    »Wie schön du bist«, sagte Rosine zu ihr. »Ich habe dich noch nie gesehen, aber du bist bestimmt eines von Beau-Garçons Mädchen.«
     
    Angélique schrubbte sich energisch den Kopf ab und stellte fest, dass das Haarewaschen sehr einfach geht,

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