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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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zuerst erstickt klang und dann lauter wurde, immer lauter, bis sie erkannte, dass da jemand lachte.
    Angélique fuhr herum und erblickte auf der Schwelle des Raums den Großen Coesre.
     
    Das Monstrum hockte auf einem niedrigen, vierrädrigen Wägelchen und bewegte sich mit Hilfe seiner Hände, die er auf dem Boden abstützte, durch die abfallenden Korridore seines unheimlichen Labyrinths.
    Von der Tür her richtete Rolin seinen durchdringenden, grausamen Blick auf die junge Frau. Vor Angst wie erstarrt, erkannte sie die fantastische Erscheinung vom Friedhof der Unschuldigen Kinder wieder.
    Immer noch lachte er und stieß widerwärtige, glucksende Laute aus, die seinen verkrüppelten Oberkörper und die winzigen, dünnen und schlaffen Beinchen erbeben ließen.
    Ohne zu verstummen, setzte er sich in Bewegung. Faszinierten
Blickes verfolgte sie den Weg des kleinen, knarrenden Karrens. Und dann, mit einem Mal, bemerkte sie an der Wand einen der kupfernen Gongs, wie sie sie schon in anderen Räumen gesehen hatten. Darunter lag auf dem Boden eine Eisenstange.
    Der Große Coesre schickte sich an, den Gong zu schlagen. Und auf seinen Ruf hin würden aus den Tiefen des Hauses alle Bettler, alle Räuber, alle Dämonen dieses Höllenschlundes auftauchen und sich auf Angélique und Florimond stürzen …
     
    Die Augen des Toten begannen glasig zu werden.
    »Oh, du hast ihn erstochen!«, rief jemand.
    Auf derselben Schwelle, wo eben der Grand Coesre aufgetaucht war, stand ein junges Mädchen mit einem Madonnengesicht, fast noch ein Kind.
    Angélique schaute auf die blutrote Spitze ihres Messers hinunter.
    »Schrei nicht! Sonst muss ich dich auch töten«, sagte sie leise.
    »O nein, ich werde nicht schreien. Ich bin doch froh, dass du ihn umgebracht hast!«
    Sie kam näher.
    »Niemand hatte den Mut dazu. Alle hatten Angst. Und dabei war er nur ein abscheulicher kleiner Mann.«
    Aus ihren schwarzen Augen sah sie zu Angélique auf.
    »Aber jetzt musst du rasch davonlaufen.«
    »Wer bist du?«
    »Ich bin Rosine … die letzte Frau des Großen Coesre.«
     
    Angélique steckte das Messer in ihren Gürtel. Sie legte ihre zitternde Hand auf die frische, rosige Wange des Mädchens.
    »Ich brauche deine Hilfe, Rosine. Mein Kind befindet
sich hinter dieser Tür. Jean-Pourri hat es eingesperrt. Ich muss es holen.«
    »Ein Doppel der Türschlüssel ist dort«, erklärte das Mädchen. »Jean-Pourri hat es dem Großen Coesre überlassen. Der Schlüssel ist in seinem Karren.«
    Sie beugte sich über den unbeweglichen Körper. Angélique sah nicht hin. Dann richtete Rosine sich wieder auf.
    »Hier«, sagte sie.
     
    Angélique steckte den Schlüssel in das Schloss und drehte ihn. Knarrend öffnete sich die Tür, und sie stürzte in das Verlies und riss Florimond aus Linots Armen. Der Kleine weinte oder schrie nicht, aber er war eiskalt und klammerte sich so fest an den Hals seiner Mutter, dass sie kaum noch Luft bekam.
    »Jetzt hilf mir, hier fortzukommen«, bat sie Rosine.
    Linot und Flipot rannten herbei.
    »Ich kann euch nicht alle mitnehmen.«
    Sie schüttelte die kleinen Schmutzhände ab, aber die beiden Knaben liefen ihr nach.
    »Marquise der Engel! Lass uns nicht im Stich, Marquise der Engel!«
    Rosine hatte sie zu einer Treppe gezogen. Jetzt legte sie den Finger auf die Lippen.
    »Psst! Da kommt jemand.«
    Aus dem Stockwerk unter ihnen drangen schwere Schritte herauf.
    »Das ist Bavottant, der Idiot. Hier entlang.«
    Wie eine Wahnsinnige rannte sie los, durch die Flure und Treppen hinunter. Angélique folgte ihr zusammen mit den beiden Knaben. Als sie die Straße erreichten, stieg aus den Tiefen des Palastes des Großen Coesre ein unmenschliches Geheul auf. Bavottant, der Idiot, hatte die Leiche des königlichen
Gnoms entdeckt, den er so lange umhegt hatte, und schrie seinen Schmerz heraus.
    »Lauf!«, rief Rosine.
     
    Gefolgt von den keuchenden Jungen, rannten die beiden Frauen durch die dunklen Gassen. Ihre nackten Füße glitten auf dem schmierigen Pflaster aus. Endlich blieb das junge Mädchen stehen.
    »Schau, die Laternen«, sagte sie. »Das ist die Rue Saint-Martin.«
    »Wir müssen weiter. Vielleicht werden wir verfolgt.«
    »Bavottant kann nicht sprechen. Niemand wird ihn verstehen, oder man wird sogar glauben, er hätte ihn getötet. Man wird einen anderen Großen Coesre einsetzen, und ich brauche nie wieder in dieses Haus zurückzukehren. Ich werde bei dir bleiben, weil du ihn getötet hast.«
    »Und wenn Jean-Pourri uns

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