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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kette unter ihren Pulli. Das Fläschchen drückte sich gegen ihre Haut.
    Kristi legte ein bisschen Lipgloss auf und ging dann zielstrebig auf die andere Seite des Campus, wo sie sich einer Gruppe von Studenten und Fakultätsmitgliedern anschloss, die zu dem Backsteingebäude des English Department in der Nähe vom Wagner House gingen. Dort gab es auch ein kleines Auditorium. Am südlichen Eingang strahlten Lichter, und ein weißes Schild verkündete mit schwarzer Schrift: »Heute Abend:
Jedermann.
«
    Der Inbegriff der Moralitäten,
dachte Kristi und erspähte Ophelia, die sich selbst »O« nannte und ebenfalls eine Ampulle mit ihrem eigenen Blut um den Hals trug.
    Perfekt.
    O versuchte, bei einem Mädchen hinter einem langen Tisch, der den Eingang zum Vorraum abgrenzte, eine Eintrittskarte zu kaufen. Das schwarze, straff zurückgekämmte Haar mit dem hellbraunen Ansatz stand in starkem Kontrast zu dem dicken weißen Make-up des Mädchens, mit dem sein Gesicht zugekleistert war.
    »Das Stück ist schon ausverkauft?«, fragte O und starrte ihr Gegenüber aufgebracht an.
    »Ja … ich meine, ich weiß nicht … eine Sekunde.«
    »Ich muss da rein, das gehört zu meinem Seminar!« O ließ sich nicht abwimmeln.
    »Ich weiß, das sagen alle.« Sie entdeckte Vater Mathias, der sich in der Nähe des abgehängten Theatereingangs herumdrückte. Er zupfte am Ärmel seiner schwarzen Soutane, die seit dem vierzehnten Jahrhundert beim Klerus der letzte Schrei zu sein schien und seinen Verband bedeckte.
    »Vater Mathias?«, fragte sie nervös. »Könnten Sie mir für einen Augenblick behilflich sein?«
    »Worum geht’s denn, Angel?«, erkundigte er sich, und Kristi fragte sich, ob das Mädchen wirklich Angel hieß oder ob der Name etwas mit dem Stück zu tun hatte. Oder – schlimmer noch – war »Engel« der Kosename, mit dem Vater Mathias das nervöse Mädchen bedacht hatte?
    »Wissen Sie, wie viele Plätze noch frei sind?«
    »Nur noch ein paar«, erwiderte er sanft, dem offensichtlichen Unbehagen des Mädchens zum Trotz. »Wir stellen ein paar zusätzliche Klappstühle auf.« Er betrachtete die versammelte Menge. »Das hatte ich befürchtet«, sagte er leise. Dann, mit lauterer Stimme: »Ich danke Ihnen, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Leider ist der Andrang größer, als wir gedacht hatten.«
    Hinter Kristi entstand ein Gedränge, und jemand sagte: »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    »Das Auditorium hat eine begrenzte Anzahl von Sitzplätzen, die wir laut Brandschutzbestimmungen nicht überschreiten dürfen.«
    »Wie bitte?« Eine Studentin hinter Kristi war fassungslos. »Ich muss eine Arbeit über das Stück schreiben!«
    »Hey, was soll das?«, rief jemand anderes.
    Vater Mathias hob die Hände und ließ sie wieder sinken. Dann sagte er: »Bitte nehmen Sie meine Entschuldigung an. Es gibt heute Abend nur noch zehn freie Plätze, aber wir haben vor, die Aufführung morgen zu wiederholen, vielleicht auch am Freitag, wenn das Auditorium frei ist und die Schauspieler Zeit haben. Sie haben also alle noch Gelegenheit, das Stück zu sehen.«
    »Morgen? Was zum Teufel –«
    »Ich muss montagabends arbeiten«, erklang weiterer Protest.
    »So ein Mist«, rief ein Student verärgert.
    »Bitte, bitte!« Vater Mathias blieb unnachgiebig. »Ich bin mir sicher, wir finden eine Lösung. Wir nehmen das Stück auf, und wenn Sie es nicht auf der Bühne mitverfolgen können, wird es Ihnen am Institut zur Verfügung stehen. Wann die nächste Aufführung stattfindet, werden wir so bald wie möglich auf der Campus-Website bekanntgeben. Ich danke Ihnen!«
    Dann machte er sich davon und überließ es der unglücklichen Angel, mit der aufgebrachten Menge fertig zu werden. Es gelang O, eine Eintrittskarte zu ergattern, und auch Kristi zählte zu den glücklichen Besuchern, die für fünf Dollar ein dünnes glänzendes Programmheftchen und eine Eintrittskarte in die Hand gedrückt bekamen. Sie ging in den kleinen Vorraum, in dem eine Aufsicht ihre Handtasche durchsuchte, als würde sie ein Rockkonzert besuchen und irgendetwas Verbotenes einschmuggeln wollen. »Wir bitten Sie, Ihr Handy bei uns zu deponieren«, sagte die Aufsicht.
    »Warum?«
    »Sie glauben gar nicht, welche Probleme wir damit haben.« Sie reichte Kristi einen farbigen Abholschein und einen Stift.
    »Ich habe es doch schon ausgestellt.«
    »So lautet die Vorschrift. Sie müssen es hierlassen. Schreiben Sie Ihren Namen auf und eine Telefonnummer oder

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