Angels - Meine Rache waehrt ewig
und in den Augenwinkeln, hervorgerufen durch Bestürzung und Verdrossenheit, glätteten sich, und der Ausdruck aufbrodelnden Zorns verschwand.
»Wir müssen die Sache vorantreiben. Sofort«, sagte sie. »Du weißt, was du zu tun hast. Wir haben es für heute geplant, obwohl ich wünschte, es müsste nicht so bald sein.« Sie schüttelte seufzend den Kopf. »An diesem Freitag«, fuhr sie mit einem Anflug von Wehmut fort, »wird unser letzter Auftritt hier stattfinden.«
»Und dann?«
Sie zog eine ihrer perfekten Augenbrauen hoch. »Dann fangen wir natürlich von vorn an. Wir brauchen bloß genug Blut, um damit über die Runden zu kommen, bis wir uns woanders niedergelassen haben.« Der Gedanke an eine neue Zukunft, einen neuen Ort, neue junge, geschmeidige Körper schien ihren Zorn zu besänftigen. »Aber jetzt müssen wir uns konzentrieren.«
Sie durchquerte den höhlenartigen Raum, ging zu der Nische, in der sein Schreibtisch stand, und stellte fest, dass er bereits Fotos von Studentinnen auf der Arbeitsfläche ausgebreitet hatte, Fotos von denen, die er für angemessen hielt. Elizabeth lehnte sich gegen den Schreibtisch und sortierte mit einer raschen Handbewegung die aus, die ihr nicht hübsch oder jung genug waren. Bei einigen der Mädchen zögerte sie und schnalzte mit der Zunge.
Am Ende blieben drei Fotos übrig. »Das sind sie«, sagte sie, und er blickte auf die schönen jungen Frauen vor ihr. Jede von ihnen war eine jüngere, lebendigere Ausgabe von Elizabeth.
Das Foto in der Mitte war das von Kristi Bentz.
»Drei wird schwierig werden.«
»Dann musst du einfach besser sein als sonst, nicht wahr?« Sie lächelte ihn an, ein angriffslustiges Lächeln, bei dem sich ein paar Fältchen zeigten. »Wenn du sie nicht alle kriegen kannst, schnapp dir zumindest die Bentz.«
Allzu gern, dachte er.
»Und denk dran: Diese« – sie ließ einen Finger über den Fotos kreisen – »brauchen wir nur wegen des Bluts. Es müssen schließlich noch andere beseitigt werden.«
Er wusste, wovon sie sprach: die Aufräumarbeiten. Diejenigen loszuwerden, die ihr Verderben sein könnten – ein mehr als unerfreulicher Gedanke. Er konnte es gar nicht erwarten, sich ihrer zu entledigen.
Sie hatten es verdient zu sterben.
Hatten geradezu darum gebeten.
Vlad war überaus froh, Elizabeths Bitte nachkommen zu können.
Dr. Grottos Büro lag im Untergeschoss des Nordflügels jenes klotzigen Gebäudes, in dem das English Department untergebracht war. Es war über eine Treppe und einen Gang zu erreichen. In diesem Teil des Gebäudes gab es kaum Unterrichtsräume, und es war ruhig. Keine Studenten oder Lehrkräfte, die die Flure entlanggingen. Die meisten der Bürotüren mit ihren Milchglasfenstern waren geschlossen, die Büros unbesetzt, kein Licht drang heraus.
Kristi nahm ihren Mut zusammen und ging den Gang hinunter. Jetzt würde sie Dr. Grotto also von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten. Sie war sich nicht ganz sicher, wie sie sich geben sollte, und sie malte sich verschiedene Szenarien aus.
Sollte sie ganz unschuldig tun, sich lediglich nach ihrer Hausarbeit erkundigen und dabei einen Hinweis auf irgendeine Art Kult einstreuen?
Sollte sie geradeheraus sein wie ein polizeilicher Ermittler?
Schüchtern? Kokett? In der Hoffnung, ihm Informationen zu entlocken, wenn sie seinem Ego schmeichelte?
Der Gedanke verursachte ihr Bauchschmerzen.
Improvisiere einfach,
sagte sie zu sich selbst, obwohl ihre Nerven gespannt waren wie Klaviersaiten. Ihre Aufregung wuchs mit jedem Schritt. Sie blickte in ihre Tasche: Per Handy, das auf lautlos gestellt war, war sie mit Jay verbunden, der hoffentlich in der Lage wäre, ihr Gespräch mitzuverfolgen, auch wenn es ihm vermutlich nicht gefiel. Sie hasste es, auf ihn angewiesen zu sein, aber schließlich wollte sie nichts riskieren. Grotto könnte sich als gefährlich erweisen. Sie hatte keine Ahnung, wie ihr Professor reagieren würde, wenn er glaubte, aufgeflogen zu sein.
Sie kam an eine Biegung des Ganges und hörte Stimmen, die zum Teil gedämpft, aber doch laut genug waren, so dass Kristi sie verstehen konnte. Ein Streit.
»Ich sage dir, das ist gefährlich«, sagte eine Frau, die Stimme vor Erregung erhoben. Kristi blieb abrupt stehen.
Lucretia?
»Du musst damit aufhören.« Ja, es war Lucretia, und sie klang verzweifelt. Kristi spähte um die Ecke und sah einen leeren Flur vor sich.
»Ich weiß, was ich tue.« Grottos Stimme, die tief und ärgerlich durch einen
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