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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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grinste, als er sie durchs Fenster dabei beobachtete, wie sie ihre Fensterriegel überprüfte, mit der kleinen Asiatin plauderte und anschließend die Treppen zu ihrem armseligen kleinen Auto hinunterhastete, das sie unter einer Laterne auf dem Parkplatz geparkt hatte. Als sie unten angekommen war, konnte er sie nicht mehr sehen, aber er wusste genau, was sie tat.
    Das Motorengeräusch des Honda wurde von dem prasselnden Regen und vom Verkehr verschluckt, aber er konnte es trotzdem hören. Konnte es spüren. Denn sie war die verlorene Tochter. Wie perfekt.
    Bei dem Gedanken an sie wurde seine Kehle trocken: langes, dunkles Haar, durchzogen von kastanienroten Strähnchen, eine Stupsnase, intelligente grüne Augen, ein üppiger Mund … Oh, was konnte sie mit diesen Lippen anstellen! Er stellte sich vor, wie sie über seinen Körper glitten, wie sie mit der Zunge über seinen flachen Bauch fuhr, ihr Atem heiß und begierig, wenn sie seine Jeans öffnete.
    Er spürte ein Ziehen in den Leisten. Sein Schwanz wurde hart, und er empfand einen kurzen Moment des Bedauerns. Er würde es sich verkneifen müssen, zumindest im Augenblick. Es gab anderes zu tun …
    Er glitt durch die Dunkelheit über das umfriedete Campusgelände. Ohne Licht zu machen ging er zur Treppe und stieg leise und behutsam wie eine Katze die Stufen hinauf. Seine besondere Gabe war sein Sehvermögen: Seine Augen konnten die Dunkelheit durchdringen. Er war mit dieser Fähigkeit zur Welt gekommen, und selbst in den undurchdringlichen Nächten von Louisiana, in denen dichter Nebel zwischen den Zypressen und über den Flussarmen hing, vermochte er etwas zu erkennen. Und zwar genug, um seine Beute ohne Nachtfernglas oder Taschenlampe ausfindig zu machen.
    Seine besondere Gabe war ihm sehr nützlich gewesen, dachte er, während er wieder nach draußen schlüpfte und den frischen Geruch des Regens tief einatmete … und mehr. Er stellte sich vor, er atmete den salzigen Duft von Kristi Bentz’ Haut ein. Doch ihm war klar, dass es sich dabei nur um eine Fantasie handelte. Die erste von vielen.
    Er lief leichtfüßig und geräuschlos durch die Nacht. Sein Körper war in Bestform. Voller Verlangen. Bereit.
    Für das höchste Opfer.
    Sie würde nicht leicht zu fassen sein.
    Aber er würde sie kriegen.
    Und sie würde ihm, zumindest am Anfang, entgegenkommen.
    Er musste lediglich ihre Neugier wecken.
    Und dann würde sie nicht mehr in der Lage sein, sich zu beherrschen.

[home]
    3.
    H ier spricht Hiram Calloway«, sagte eine dünne, näselnde Stimme, begleitet vom statischen Rauschen einer schlechten Handy-Verbindung. »Ich hab deine Nachricht wegen der Schlösser gehört. Ich könnte bei dir vorbeischauen und sie montieren.«
    »Zu spät«, sagte Kristi irritiert. Erst heute, um zwei Uhr am Silvesternachmittag, hatte er sich dazu entschlossen, ihre Anrufe zu beantworten. »Ich habe bereits neue Türschlösser und Fensterriegel angebracht, weil ich nicht länger warten wollte. Die Kosten stelle ich dir in Rechnung.«
    »Was?«, kreischte er. Seine näselnde Stimme ging eine Oktave höher. »Du kannst doch nicht –«
    »Ich kann und ich werde.«
    »So etwas erfordert eine Zustimmung. Das … das steht im Mietvertrag, Paragraph sieben –«
    »Ich sage nur, das Apartment war nicht sicher, und ich glaube, darüber stand auch etwas im Mietvertrag. Überprüf’s. Ich weiß zwar nicht, welcher Paragraph das ist, aber ich habe mich bereits um das Problem gekümmert.«
    »Aber –«
    »Ich muss wieder an die Arbeit«, sagte Kristi und klappte das Handy zu. Sie schob es in die Tasche ihrer Kellnerinnenschürze und ging an zwei Köchen vorbei, die in fettbeschmierten Kochjacken auf der Veranda standen und rauchten. Die Tür mit dem Sichtglasfenster schlug hinter ihr zu. Der Bungalow aus den Dreißigerjahren war vor langer Zeit in ein Restaurant umgewandelt worden. Zwischen den Toilettenräumen mit der Aufschrift LORDS und LADIES  – als wäre auch nur einer der Gäste hier von blauem Blut – hing in einem Rahmen ein vergilbter, zehn Jahre alter Zeitungsartikel über die Geschichte des Gebäudes.
    Kristi zupfte die Schürze zurecht und ging durch die Schwingtüren, die die Küche vom Servicebereich trennten. Ihre Wut auf Hiram verrauchte. Zumindest hatte er zurückgerufen, doch langsam glaubte sie, dass es nur eine Wunschvorstellung von Irene war, ihr Enkel würde den zuverlässigen Verwalter spielen.
    Seit dem Vormittag bis zum frühen Nachmittag war viel zu tun

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