Angels - Meine Rache waehrt ewig
Leute zu viel wussten. Lucretia hatte Grotto erledigt, aber es blieb noch Vater Mathias. Vlad konnte ihn nicht davonkommen lassen.«
»Er war mehr als krank. Und erst Elizabeth.«
»Althea, ja. Sie hat uns alle an der Nase herumgeführt. Es hat sich herausgestellt, dass ihre Mutter nie in New Orleans gelebt hat. Sie wollte lediglich mehr Zeit damit verbringen, Elizabeth zu sein.«
»Was wohl dahintersteckte?«
»Sie war eine entfernte Verwandte der Gräfin.«
»Und wahnsinnig.«
»Unzurechnungsfähig. Sie war völlig davon besessen, nicht zu altern. Wir haben ihre Tagebücher gefunden. Abgesehen davon, dass sie mit der Blutgräfin verwandt war, war Althea davon überzeugt, die Zeit zurückdrehen zu können und ihre verlorene Jugend wiederzugewinnen, indem sie im Blut jüngerer Frauen badete.«
»Verrückt.«
»Ja, und was dem Ganzen die Krone aufsetzt: Sie war verheiratet, und ihr Mann hat sie wegen einer Jüngeren sitzenlassen. Genau wie ihr Vater ihre Mutter gleich zweimal wegen einer neuen Frau abserviert hat.«
»Na und? Das passiert doch vielen Frauen, und die verwandeln sich auch nicht gleich in mordende Geisteskranke.«
»Wie du schon gesagt hast: Sie war verrückt. Althea alias Elizabeth fand in Vlad einen Seelenverwandten. Ihre Beziehung begann schon früh. Wir haben in Turnblads schmutziger Vergangenheit gewühlt. Er hat sehr früh mit dem Morden begonnen und seine eigenen Eltern umgebracht. Und er ist damit durchgekommen.«
»Also hat er schon als Junge begriffen, dass das möglich ist.«
Jays Lippen verzogen sich bei dem Gedanken. »Es hat sich herausgestellt, dass er zusammen mit Althea –«
»Eine neue Elisabeth Bathory schaffen würde?«
»Du passt aber gut auf«, sagte er mit einem Augenzwinkern. »Wir haben herausgefunden, dass die beiden einander schon von Kindheit an kannten.«
»Ich möchte mir nicht vorstellen, was für Spiele sie miteinander gespielt haben.«
Jay schnitt eine Grimasse. »Jedenfalls hat Detective Portia Laurent zwei und zwei zusammengezählt und Vlads, äh, Prestons Versteck unter einem alten Hotel gefunden. Ariels Leichnam war dort, tiefgekühlt, genau wie eine weitere Frau, eine Stripperin aus New Orleans mit Namen Karen Lee Williams alias Bodiluscious.«
»Hat denn hier jeder eine falsche Identität?«
»Zumindest noch eine weitere Person«, sagte Jay lächelnd und erzählte Kristi von Mai Kwan, dem FBI und der Kamera in ihrem Apartment. Es war Mai gewesen, die sie in jener Nacht verfolgt hatten. Sie hatte ihre Deckung nicht gefährden wollen.
Kristi blickte ungläubig drein. »Ich wusste, dass Hiram ein Widerling erster Güte war, aber Mai … und das FBI …« Sie schüttelte den Kopf und fing an zu lächeln, doch dann bemerkte sie Jays angespannte Züge. »Was verschweigst du mir?«, fragte sie, und das Lächeln verschwand. Als er nicht sofort antwortete, sagte sie drängend: »Jay?«
»Dein Vater …«
Ihr blieb beinahe das Herz stehen.
»Er ist in einem Krankenhaus in New Orleans. Hat eine Rückenverletzung.«
»Eine Rückenverletzung?«, wiederholte sie langsam und erinnerte sich an die vielen Male, die sie sein Gesicht hatte grau werden sehen.
»Er wird wieder gesund werden.«
»Bist du sicher?« Lieber Gott, nein … sie konnte sich ein Leben ohne ihren Vater nicht vorstellen. Sie hielt Jays Hand fest umklammert.
»Ich denke schon.« Aber er machte Ausflüchte, das sah sie seinen bernsteinfarbenen Augen an.
»Verdammt noch mal, Jay, raus mit der Sprache!«
Er seufzte. »Okay«, sagte er schließlich. »Die Wirbelsäule deines Vaters ist verletzt –«
»Wie bitte?« Ihr Vater würde nie wieder stehen oder laufen können!
»Hey, nun mal langsam. Ich sagte ›verletzt‹, nicht gebrochen, also wird er möglicherweise wieder gesund werden.«
»Möglicherweise?«, hakte sie nach.
»Die Lähmung ist vorübergehend.«
»O Gott.«
Er hielt ihre Hand ein wenig fester. »Die Ärzte sind zuversichtlich, dass er wieder gehen kann, aber es wird einige Zeit dauern.«
Kristi traute ihren Ohren nicht. War ihr Vater dem Tod entronnen, nur um gelähmt zu sein?
»Ich möchte ihn sehen. Jetzt.« Sie richtete sich auf. »Ich möchte entlassen werden.«
»Kris, du musst warten, bis es dir wieder bessergeht.«
»Wir sprechen von meinem Vater! Er war da, stimmt’s? Er ist gekommen, um mich zu retten! Und … und dann wird er niedergeschossen und …« Ihre Stimme brach. »O Himmel … es hat einen Sturm gegeben.« Sie sah das Bild so deutlich
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