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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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Cafeterialampen.
    »Was macht man da? Bei diesem Vampirkult?«
    »Keine Ahnung. Rylee hat sehr … geheimnisvoll getan.«
    »Was weißt du über sie?«
    »Nun, ich würde sie nicht unbedingt als das gefestigteste Mädchen auf dem Planeten beschreiben«, gab Lucretia zu. »Sie hatte schon einmal das College geschmissen, letzten Winter oder letztes Frühjahr.« Sie räusperte sich. Blickte zur Seite. Das Kreuz blinkte.
    »Und?«, bohrte Kristi nach.
    »Und, nun … sie hatte einen Hang zum Dramatischen. Nun ja, nicht nur einen Hang. Sie hat mal versucht sich umzubringen.«
    »Sich umzubringen?«
    »Schsch!« Lucretia senkte erneut die Stimme und hörte auf, mit ihrer Kette zu spielen. »Ich weiß, dass das ein Hilfeschrei war, und ich bin mir nicht sicher, ob sie diese Hilfe bekommen hat. Ihre Mutter hat sich die ganze Zeit über Sorgen gemacht, dass Rylee schwanger werden könnte, und gar nicht mitbekommen, was ihre Tochter durchmachte.«
    »Ihre Mutter hat ihren Selbstmordversuch ignoriert?«, fragte Kristi ungläubig.
    »Rylee hat erzählt, sie hätte ihrer Mom als Teenager eine Menge Ärger bereitet: lange ausgehen, Partys, die falschen Freunde, Drogen, Jungs, was auch immer. Also wollte die Mutter nicht länger die Verantwortung übernehmen und hat ihrer Tochter den Rücken gekehrt. Kannst du dir das vorstellen?« Lucretias Frage war voller Bitterkeit, und Kristi erinnerte sich an Lucretias eigene gleichgültige Eltern.
    Lucretia räusperte sich. »Soweit ich es verstanden habe, denkt ihre Mutter, Rylees Verschwinden sei bloß ein weiterer ›Trick‹, um Aufmerksamkeit zu bekommen.«
    »Aber du glaubst, es ist dieser … Kult.«
    »Ja.«
    »Und dass sie sich auf irgendetwas Böses oder mit irgendjemand Bösem innerhalb dieser Sekte eingelassen hat.«
    Lucretia schluckte. »Ich hoffe, ich habe unrecht.«
    Eine Pause entstand. Offenbar hielt Lucretia etwas zurück, etwas Besorgniserregendes. Hier saßen sie, mitten in der Cafeteria des Studentenwerks, umgeben von lärmenden und scherzenden Jugendlichen und Erwachsenen, die aßen oder Kaffee tranken, und unterhielten sich allen Ernstes über Vampire und Vampirkult. Irgendetwas Grundböses? Kristi betrachtete ihre ehemalige Zimmergenossin und fragte sich, was mit ihr über die Jahre geschehen war. »Und was ist mit dir, Lucretia?«, erkundigte sie sich und achtete auf jede noch so kleine Reaktion. »Wie stehst du zum Vampirismus?«
    Lucretia blickte durchs Fenster in den wolkenverhangenen Tag hinaus. »Manchmal weiß ich wirklich nicht, was real ist und was nicht.«
    Ein ahnungsvoller Schauder kroch über Kristis Rückgrat. »Im Ernst?«
    »Ob ich an Vampire glaube? So wie Hollywood sie uns vorgeführt hat? Nein.« Lucretia schüttelte bedächtig den Kopf. Gedankenversunken. Als ringe sie zum ersten Mal mit der Vorstellung. Unbewusst begann sie, ihre Papierserviette zu zerreißen.
    Vielleicht sollten sie das Gespräch einfach beenden. Es war zu bizarr. Zu unwirklich. Aber es fiel Kristi schwer: Ihre Neugier war mit dem Verschwinden der vier Studentinnen geweckt worden, und sie hatte bereits beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Vielleicht konnte Lucretia ihr dabei helfen. Und es sah ganz danach aus, als wollte sie das auch.
    Lucretia dachte angestrengt nach, dann sagte sie: »Rein theoretisch glaube ich, dass man eine ganz besondere Form von Wahrheit erfahren kann. Leute, die halluzinieren, egal, ob wegen Drogen oder aus Krankheitsgründen, sehen Dinge, die für sie absolut real sind. Es ist ihre Wahrheit, ihr Bezugsrahmen, obwohl er nicht dem der anderen entspricht. Meine Grandma zum Beispiel sah vor ihrem Tod Leute, die gar nicht im Zimmer waren, und sie war sich sicher, dass sie an Orten gewesen war, die sie unmöglich besucht haben konnte, denn sie war an ihr Bett in einem Pflegeheim gefesselt. Sie beschrieb uns ihre ›Ausflüge‹ mit einer beeindruckenden Klarheit. Hatte sie geträumt? Halluziniert?« Lucretia zuckte die Achseln. »Ihre Realität, ihre
Wahrheit
war die, dass sie da gewesen war.«
    »Du gehst also davon aus, dass die Studenten, die Anhänger dieses Kults sind, eine Veränderung ihrer Realitätswahrnehmung erfahren haben. Wodurch? Durch psychische Probleme? Drogen?«
    »Vielleicht auch durch Sehnsucht.«
    Kristi spürte, wie ihr ein eisiger Wind in die Seele fuhr. »Sehnsucht?«
    Seufzend strich Lucretia die Serviettenfitzel zusammen und schichtete sie auf die leeren Soßentütchen. »Sie sehnen sich so sehr danach, daran zu glauben,

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