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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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hielten sie auf einen in flackerndes Neonlicht getauchten Minimarkt mit Gittern vor den Schaufenstern zu. Einer wählte unterdessen eine Nummer auf seinem Handy. Ein paar Autos überquerten die Kreuzung, dann sprang die Ampel für Jay auf Grün.
    Er gab Gas, nur um gleich darauf auf die Bremse zu treten, weil eine getigerte Katze über die Straße flitzte. »Verflucht!«
    Bruno begann zu bellen und kratzte wie ein Verrückter am Armaturenbrett.
    »Hör auf!«, befahl Jay dem Hund, während er langsam über die Kreuzung rollte.
    Bruno drehte sich um, legte die Pfoten auf die Lehne des Beifahrersitzes und blickte – immer noch jaulend und winselnd – der Katze durch das Rückfenster nach. »Vergiss es«, sagte Jay und beschleunigte auf Tempo fünfzig. »Sie ist weg.«
    Doch Bruno war nicht gewillt, so schnell aufzugeben, und erst nachdem Jay ein weiteres Mal »Aus!« gesagt hatte, gab er ein letztes Bellen von sich und rollte sich wieder auf dem Sitz zusammen. »Braver Junge«, sagte Jay. Dann entdeckte er plötzlich etwas im Scheinwerferlicht und stieg erneut auf die Bremse. »Mein Gott!«
    Die Reifen quietschten, und Bruno wurde beinahe gegen das Armaturenbrett geschleudert. Um Haaresbreite verfehlte der Kühler den schwarz gekleideten Mann, der zur Seite sprang und einen gehetzten Blick auf den Pick-up warf. Sein Priesterkragen leuchtete weiß, seine Brille reflektierte das Gleißen der Scheinwerfer. Das erschöpfte Gesicht des Mannes war angstverzerrt, als fürchtete er um sein Leben. Mit wehender Soutane eilte er davon. »Sind Sie wahnsinnig?«, schrie Jay. Adrenalin schoss durch seine Blutbahn.
    Der Priester verschwand in einem an den Campus angrenzenden Park.
    »Der ist ja völlig durchgeknallt!«, murmelte Jay aufgebracht, dann zählte er bis zehn, trat aufs Gas und fuhr weiter.
    Was zum Teufel war mit dem Kerl los gewesen? Er hatte ausgesehen, als wäre ihm soeben ein Geist erschienen und als wäre er jetzt auf der Flucht.
    Jay stieß die Luft aus, aber er war immer noch verkrampft. Seine Nerven lagen blank, und die Finger umklammerten das Lenkrad. Innerhalb von drei Minuten hätte er beinahe eine Katze und einen Menschen überfahren.
    Der Priester war ihm bekannt vorgekommen. Ja, es war dunkel, aber trotzdem meinte Jay, ihm schon einmal begegnet zu sein. Hier in Baton Rouge. Aber nicht etwa in der Kirche. Nein … es musste hier auf dem Campus oder bei einer Veranstaltung des All Saints College gewesen sein.
    Noch einmal stieß Jay zitternd die Luft aus, dann schüttelte er den Kopf und hielt seine Augen auf die stille Straße gerichtet. »Dreimal wäre wie verhext«, sagte er und fragte sich, ob er damit das Unheil heraufbeschwor. Es überholten ihn nur wenige Autos, und niemand folgte ihm, als er auf die kurvige Straße zum Bungalow seiner Cousinen abbog.
    Er überlegte noch immer, wer der Geistliche gewesen war. Nicht etwa Vater Anthony Mediera, der Priester, der am College eigentlich das Sagen hatte, sondern jemand anderes, dem er auf dem Campus begegnet war. Doch wer? Und wann?
    Mathias Glanzer!
    Das war’s. Es war Vater Mathias gewesen, da war sich Jay jetzt sicher, und ja, er stand mit dem College tatsächlich in Verbindung.
Was war da los?
    Jay stellte den Pick-up vor dem Haus ab, steckte die Schlüssel in die Tasche und nahm Aktenkoffer und Computer mit. Gefolgt von Bruno marschierte er in die Küche, wo er die unverputzten Rigipsplatten und die fehlenden Arbeitsflächen geflissentlich übersah. Während Bruno aus seiner Wasserschüssel schlabberte, nahm sich Jay ein Bier aus dem Kühlschrank und ging durch den kurzen Flur in sein rosafarbenes Arbeitszimmer. Mit tropfender Schnauze trottete Bruno hinter ihm her.
    »Ich muss hier wirklich mal die Wände streichen«, sagte Jay zu ihm. Der Hund rollte sich in seinem Korb in jener Ecke des Zimmers zusammen, in der früher Janice’ – oder war es Leahs? – Bett unter den Postern und Plattenhüllen von den Lieblingsrockstars der Schwestern gestanden hatte. Jay erinnerte sich an David Bowie, Bruce Springsteen, Rick Springfield und Michael Jackson.
    Er setzte sich an seinen provisorischen Schreibtisch, fuhr den Laptop hoch und wartete auf eine Internetverbindung. Dann loggte er sich auf der Website des All Saints College ein und ging die Liste des Lehrpersonals durch, bis er schließlich auf ein Bild von Vater Mathias Glanzer stieß, Leiter des Drama Department, des Fachbereichs für Angewandte Theaterwissenschaften.
    Jay nahm einen kräftigen

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