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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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er stünde weit über ihnen. Jetzt wusste er es besser. Sie waren für die Starken, und nur Feiglinge wie er selbst – schwache Sterbliche – liefen vor Gottes Herausforderungen davon.
    Vor dir selbst kannst du nicht davonlaufen, Mathias. Und selbst wenn du es könntest, würde der Herr dein armseliges Unterfangen bemerken. Er blickt tief in deine Seele und erkennt die Dunkelheit dort drinnen.
    Er weiß um deine Sünden.
    Die Kirchturmglocken läuteten. Die tiefen, wohlklingenden Töne hallten in seinem Kopf wider, riefen ein Echo in seinem Herzen hervor. Sie hätten ihm Auftrieb geben sollen, aber ihr tiefes Schwingen diente nur dazu, ihm in Erinnerung zu rufen, wie viel er verloren hatte, wie viel er so bereitwillig fortgeworfen hatte.
    Er schluckte schwer und schlug das Kreuz über seinem Priestergewand. Dann ging er durch das nasse Gras davon. Er würde in seiner Wohnung einen kleinen Brandy trinken und versuchen, sich einen Plan zurechtzulegen, einen Ausweg.
    Feigling! Du kannst dich nicht davon befreien! Du hast dich eigenhändig dazu verdammt. Du bist Judas.
    Aus dem Augenwinkel sah er eine Bewegung, ein leichtes Zittern der Sträucher, die die Vorhalle an der Westseite der Kirche einfassten.
    Vater Mathias erschauderte. Er zwang sich, nicht so ängstlich zu sein, vermutlich war es nur eine Katze, die nachts nach Mäusen jagte, oder ein Opossum, das sich in den Zweigen versteckte, oder … O Gott.
    Er erstarrte.
    Eine dunkle Gestalt, die bei den schmalen Maßwerkfenstern gekauert hatte, richtete sich auf. »Vater Mathias«, flüsterte sie heiser und kam auf ihn zu.
    Mathias wurde von dumpfer Furcht ergriffen.
    »Was ist, mein Sohn?«
    Das Wesen, wenn man es denn so nennen wollte, war groß, ein Mensch in einem Kostüm – oder irgendetwas aus einer jenseitigen Welt? Männlich? Oder eine Amazone? Oder geschlechtslos? Seine Züge waren in den dunklen Falten einer Kapuze versteckt, die Augen glühten blutrot.
    Vater Mathias zitterte.
    Weiße Zähne blitzten in der Dunkelheit auf. Dunkle Lippen, offenbar blutbefleckt, warnten ihn: »Hintergeh uns nicht. Ich sehe es in deinen Augen, ich rieche die Angst in dir.« Die Lippen kräuselten sich vor Abscheu, und für den Bruchteil einer Sekunde meinte Vater Mathias, Reißzähne in diesem Antlitz des Bösen zu erkennen. »Beim leisesten Anzeichen von Verrat, beim kleinsten Hauch von Illoyalität wirst du schuldig gesprochen. Und das versichere ich dir, du wirst bestraft werden.«
    Noch bevor Vater Mathias das Kruzifix heben und dem Dämon vors Gesicht halten konnte, packte dieser sein Handgelenk mit einem schmerzhaften Griff.
    »Nein!«, schrie er.
    Zu spät.
    Stoff zerriss.
    Lippen wurden zurückgezogen.
    Reißzähne schnappten zu.
    »Aaah!«
    Schmerz schoss durch seinen Arm, als sich die Zähne des Unholds in sein Fleisch bohrten. »Gott im Himmel, nein!«, schrie Vater Mathias voller Grauen.
    Der Dämon verdrehte sein Handgelenk, und er schrie erneut auf. »Bitte nicht!«
    »Schsch!« Die Kreatur senkte ihren dunklen Kopf. Blut – das des Priesters – tropfte von ihren ekelerregenden Lippen. »Fort mit dir!«, zischte sie und bespritzte Vater Mathias mit seinem eigenen Blut. Zwischen den verschmierten Lippen zeigte sich eine gespaltene Zunge.
    Heiliger Vater, was für eine Ausgeburt der Hölle war das?
    Der verwundete Priester fiel auf die Knie, griff nach seinem Rosenkranz und schickte ein Gebet nach dem anderen zum Himmel. Vor Angst war er wie gelähmt und fast von Sinnen.
    Von der anderen Seite der Kirche hörte er Stimmen. Lieber Gott, so durfte man ihn nicht finden … Er hätte keine Erklärung dafür. Das Monster drehte sich um und rannte davon, glitt beinahe lautlos über die Rasenfläche und verschwand in der Dunkelheit.
    Vater Mathias krümmte sich zusammen. Tränen rannen aus seinen Augen. Tränen der Furcht. Tränen der Reue. Tränen eines gebrochenen, dem Glauben abtrünnigen Mannes.
    »Vater unser«, setzte er an, doch die Worte blieben ihm in der Kehle stecken. Seine Zunge war geschwollen und schwerfällig, seine Reue nicht groß genug, und sie kam ein wenig zu spät. Er war zu weit gegangen. Hatte eine gefährliche Grenze überschritten, und jetzt gab es keine Umkehr mehr. Gebete würden nichts nutzen. Selbst die Beichte, die einen von allen Sünden reinigte, brächte ihm keine Erlösung.
    Die Wahrheit war, dass er, wie so viele vor ihm, seine Seele dem Teufel verkauft hatte.
    Und Satan forderte sein Recht.

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    16.
    B oomer Moss hatte

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