Angels of the Dark: Verruchte Nächte
…
Genau. Aber.
Mittlerweile wollte sie mehr.
„Habe ich dir mit meinen Worten Angst gemacht?“, fragte er und verstand ihre Reaktion wieder falsch. Beiläufig ließ er die Finger an ihrem Rückgrat hinabgleiten.
„Nein.“ Und es stimmte. Verletzt hatte er sie, tief in ihre Seele geschnitten, aber Angst hatte er ihr nicht gemacht. Na ja, zumindest hatte sie ihn für den Moment. Das würde reichen müssen. Und wenn die Zeit kam, sich voneinander zu trennen, würde sie es sein, die hoch erhobenen Hauptes ging. Schon viel zu viele Leute hatten sie verlassen, und sie würde nicht tatenlos zusehen, wie es noch einer tat.
Nie wieder.
22. KAPITEL
N och nie hatte Zacharel etwas so Berauschendes erlebt wie diese letzten Stunden mit Annabelle. Was immer sie auch taten, solange sie zusammen waren, sich berührten, suchten, war er verloren. Ausgelöscht. Neu geboren.
Und danach ergriff eine unbestimmte Furcht vor der Zukunft Besitz von ihm.
Bei ihr empfand er einfach zu viel. Er wollte sie zu verzweifelt. Eine Beziehung zwischen ihnen würde niemals funktionieren, nicht auf die Dauer, wie er es sich wünschte – doch er würde eine Beziehung mit ihr haben. Solange es eben ging.
Wenn sein Monat auf der Erde um war, würde er sie bitten, in seine Wolke einzuziehen. Sie würde Ja sagen. Eine andere Antwort würde er nicht akzeptieren.
„Und was jetzt?“, fragte sie ihn gähnend.
„Wir schlafen.“
„Nein. Tut mir leid, die Antwort kenne ich schon, die wird nicht akzeptiert. Jetzt reden wir. Ich will mehr über dich erfahren.“
So weich, so glatt war ihre Haut. Wie ein seidenes Netz umfing ihn ihr leichter, blumiger Duft, und doch schienen die hauchzarten Fäden stärker als alles, was er je gespürt hatte. „Zum Beispiel?“
„Na ja, ein paar Sachen weiß ich schon. Du wurdest geboren, nicht erschaffen. Du hattest einen Zwillingsbruder, aber aus einem Grund, den du nicht weiter ausführen willst, musstest du ihn töten.“
Stumm wartete er darauf, dass sie fortfuhr.
Sie seufzte. „Okay, du bist also noch nicht bereit, meinem Wink mit dem Zaunpfahl zu folgen und über ihn zu reden. Was weiß ich sonst noch? Oh, genau. Du hast einen schwarzen Fleck auf der Brust, und das macht mir Sorgen. Du führst eine Armee von Engeln an, und ich glaube, du entdeckst gerade erst, wie sehr du deine Männer respektierst.“
„Erstens: Über den Fleck mach dir keine Sorgen. Zweitens:Was bringt dich auf den Gedanken, dass ich meine Männer respektiere?“
„Netter Versuch. Als würde mir nicht auffallen, dass du gesagt hast, ich soll mir keine Sorgen machen – statt dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Ich bin dir auf der Spur, Kumpel.“
„Dadurch wird sich meine Antwort nicht ändern.“
„Argh! Jedenfalls hat sich von dem Tag in der Anstalt bis zu dem, als die drei Engel uns in Neuseeland aufgespürt haben, dein gesamtes Auftreten ihnen gegenüber verändert, selbst dein Tonfall, wenn du mit ihnen sprichst. Na ja, jedenfalls ein bisschen. Aber bei dir ist das schon ein Riesenfortschritt.“
Wie aufmerksam seine Annabelle war. „Ja, ich respektiere meine Männer. Sie haben sich für mich eingesetzt, als ich sie am dringendsten gebraucht habe. Mir wurde gesagt, für das Himmelreich wären sie untragbar, zu gewalttätig, zu respektlos, um sich um ihre Pflichten zu kümmern, doch das glaube ich nicht länger. Jeder von ihnen hat auf irgendeine Weise Leid erfahren, und sie haben ihren Schmerz auf die einzige Art zu bewältigen versucht, die sie kannten.“ Genau wie er.
„Das sehe ich genauso wie du. Ich kenne zwar erst ein paar von den Kerlen, und die wirken zugegeben alle ziemlich gefährlich, aber sie haben etwas Bemerkenswertes an sich. Etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt.“
Es gefiel ihm, dass sie eine Lanze für seine Männer brach. „Was weißt du noch über mich?“
„Nur noch eins. Dass du mit einer Gruppe von dämonenbesessenen Kriegern befreundet bist.“
„Und du willst mehr erfahren?“ Sorgfältig wog er die Dinge, die sie genannt hatte, gegen jene ab, die sie von ihm hören wollte. „Was willst du zuerst wissen? Den Unterschied zwischen geborenen und erschaffenen Engeln oder wie ich mit den Besessenen in Kontakt gekommen bin?“
Wieder seufzte sie, warm und süß und wissend. Ihr war aufgefallen, dass er dem Thema seines Bruders erneut ausgewichen war, doch sie bohrte nicht weiter. „Den Unterschied zwischen Geburt und Erschaffung, bitte.“
Er sollte seine Geheimnisse nicht
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