Angels of the Dark: Verruchte Nächte
Mächten, mit denen sie spielten. Mächte, die anfangs aufregend scheinen mochten, letzten Endes aber ihre Menschlichkeit bis auf die Grundfesten niederbrennen würden.
„Keiner der Dämonen ist tatsächlich in das Gebäude eingedrungen“, sinnierte er. „Ich frage mich, aus welchem Grund.“
Thane neigte den Kopf zur Seite und betrachtete die Dämonen noch intensiver. „Das hatte ich noch nicht bemerkt, aber jetzt sehe ich es auch. Majestät .“
Keine Reaktion . „Nimm einen der Dämonen gefangen und bring ihn zu meiner Wolke, damit ich ihn verhören kann.“
„Es wird mir ein Vergnügen sein.“ Sosehr Thane auch die verdorbenen Praktiken mit seinen Liebhaberinnen genoss, liebte er es doch noch mehr, Dämonen Schmerzen zuzufügen. Verständlicherweise. „Noch was, Unser Aller Herr?“
Keine Reaktion . „Ja. Auf mein Signal hin darf die Armee angreifen. Aber sorg dafür, dass Björn den wildesten Dämon, den er finden kann, auf das Dach der Einrichtung bringt. Schnell.“ Er hätte den Befehl direkt in die Köpfe seiner Soldaten projizieren können – hätte es tun sollen –, wie alle Befehlshaber es konnten. Doch auf diese Weise hätte er auch ihre Stimmen in seinem Kopf willkommen geheißen, und das war eine Intimität, die er nicht gestatten würde.
Mit einem genießerischen Lächeln enthüllte Thane zwei Reihen gerader, weißer Zähne. „Schon erledigt.“
Bevor Thane verschwinden konnte, fügte Zacharel hinzu: „Ich bin mir sicher, ich muss dich nicht daran erinnern, dass bei dieser Schlacht keinem Menschen Schaden zugefügt werden darf. Wenn du einen Dämon am Leben lassen musst, um ein menschliches Leben zu retten, tu es. Sorg dafür, dass die anderen das ebenfalls wissen.“
Anfangs war es ihm egal gewesen, wenn seine Männer sich entschieden hatten, einen Menschen zu töten, um an einen Dämon heranzukommen. Nach seiner dritten Auspeitschung für ein Verbrechen, das er nicht begangen hatte, war es ihm nicht mehr ganz so egal.
Eine Sekunde Stille, zwei. Dann: „Ja, natürlich, Anführer der Überaus Unwürdigen.“ Mit diesem letzten Seitenhieb verschwand Thane in einem Wirbelwind von Bewegung, um die anderen zu informieren, die um das Gebäude kreisten.
Keine Minute später erschien ein Schwert aus Flammen in der Hand eines jeden Engels. Dieses Feuer war stärker und um ein Vielfaches reiner als jedes, das in der Hölle zu finden war. Bedrohliche Reflexionen aus bernsteinfarbenem Licht huschten über entschlossene Gesichter und hart erarbeitete Muskeln. In präzisen Bögen schossen diese Lichter kurz darauf herab, und schon bald ertönten Schmerzensschreie – und letzte Atemzüge –aus allen Richtungen. Schuppige, verdrehte – und jetzt kopflose – Leiber regneten von den Wänden herab.
So viel zum Thema Warten auf Zacharels Signal. Damit würde er sich später befassen müssen.
Auch wenn er es genossen hätte, an der Seite seiner Männer die Dämonen zu vernichten, wartete er ab. Heute Nacht suchte er nach fetterer Beute. Bald entdeckte er einen Durchlass im Schlachtengetümmel und glitt hinab … hinab … und landete anmutig auf dem flachen Dach.
„Der wilde Dämon, wie verlangt, oh prächtiger König“, ertönte neben ihm eine vertraute Stimme. „Schnell.“
Ein riesiges Ungeheuer plumpste Zacharel leblos vor die Füße. Gifttropfen geronnen an den Spitzen seiner Krallen. Riesige Hörner traten aus seinen Schultern hervor und Streifen von Fell und Schuppen formten ein spiralförmiges Muster um seine Beine.
Es gab nur ein Problem. Der Dämon hatte keinen Kopf.
„Dieser Dämon ist dahingeschieden“, bemerkte er.
Nur eine winzige Pause, dann erwiderte Björn: „Was das angeht, wart Ihr nicht weise genug, eine Präferenz anzugeben.“
„Wohl wahr.“ Er hätte es definitiv besser wissen müssen.
Björn schwebte auf Augenhöhe mit Zacharel neben dem Gebäude. „Soll ich Euch einen anderen bringen oder gedenkt Ihr, mich für Euren Fehler zu maßregeln, glorreicher König?“ In den Worten schwang ein bitterer Klang mit.
Björn war ein Tier von einem Mann mit tiefbrauner, golddurchzogener Haut und Augen, die in allen Schattierungen von Lila, Pink, Blau und Grün glitzerten. Ein überraschender Kontrast.
Kurz nach seiner Rettung aus den brutalen Fängen der Dämonen – und seinem nachfolgenden Amoklauf durch das Himmelreich, bei dem niemand vor seinem alles vernichtenden Zorn sicher gewesen war – hatte der Himmlische Hohe Rat Björn für instabil und
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