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Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Titel: Angels of the Dark: Verruchte Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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preisgeben. Und es bereitwillig, ja sogar gern zu tun, obwohl so viel Gefahr um sie herum lauerte? Noch schlimmer. Doch er wollte, dass sie ihn auch über seinen Körper hinaus kennenlernte. Wollte alles mit ihr teilen, was ihn ausmachte, sodass sie dasselbe tun würde.
    In diesem Augenblick schossen ihm Haidees Worte von vor ein paar Tagen durch den Kopf. Deine Frau muss wissen, dass sie zu den wichtigsten Dingen in deinem Leben gehört. Definitiv wichtiger als dein Job. Ihr Bruder hat sich von ihr abgewandt, und ihr Freund hat sie fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Sie hat schon so lange keine bedingungslose Liebe mehr erfahren, dass du sie vernichten würdest, wenn du sie behältst, ohne dich an sie zu binden .
    Wie er Haidee bereits gesagt hatte: Er fühlte sich gebunden. Er war sich nur nicht sicher, wie er Annabelle zeigen sollte, wie wichtig sie ihm war. Seine Armee musste für ihn an erster Stelle stehen. Seine Pflicht.
    „Äh, Zachie?“
    Wie war es so weit gekommen, dass ihm jetzt schon diese Abkürzung seines Namens gefiel, solange sie nur von den Lippen dieser Frau kam? „Die Geborenen sind nur ein Teil der Truppen meiner Gottheit und müssen für das erste Jahrzehnt ihres Lebens beschützt werden“, erklärte er. „Sie sind schwach und müssen vieles erst lernen. Essen, laufen, fliegen.“
    „Sieh nur, Zacharel! Sieh, wie hoch ich fliege.“
    „Du machst das so gut, Hadrenial. Ich bin stolz auf dich.“
    „Genau wie wir Menschen“, stellte Annabelle fest. „Bis auf das Fliegen natürlich.“
    „Ja.“ Gedankenversunken spielte er mit einer ihrer schwarzen Locken. „Die Erschaffenen waren von dem Moment an stark, in dem sie die Augen öffneten, aber sie haben es niemals wirklich geschafft, die Menschen, für deren Schutz sie sich einsetzen sollen, zu verstehen. Das ist einer der Gründe, warum sowohl die Geborenen als auch die Erschaffenen nützlich sind. Ihre Fähigkeiten liegen auf unterschiedlichen Gebieten, sie greifen einander dort unter die Arme, wo es den anderen an etwas fehlt.“
    „Wer hat sie erschaffen?“
    „Der Höchste.“
    Trotz seiner Position hatte Zacharel niemals Verständnis oder Sympathie für die Menschen aufgebracht. Er hatte seine Zeit der Schwäche hinter sich gelassen, doch den Menschen schien das niemals zu gelingen. Für ihn waren sie wie Sandkörner – vorhanden, aber allzu schnell in der Masse untergegangen und vergessen.
    Was ist mit dem Menschen in deinen Armen? Sie ist nicht schwach, und sie wirst du niemals vergessen .
    Nein, das war sie nicht, und nein, das würde er nicht.
    Warm liebkoste ihr Atem seine Brust. „Ich versuche gerade, mir den kleinen Zacharel vorzustellen. Durftest du als Kind spielen?“
    „Nein. Schon damals hatten Hadrenial und ich Pflichten zu erfüllen. Wenn wir nicht unterrichtet wurden, wurden wir als Botenjungen und Beobachter eingesetzt. Manchmal haben wir sogar menschliche Seelen zu ihrer ewigen Heimstatt geleitet.“
    Hadrenial hatte diesen Teil ihres Lebens gehasst.
    „Sieh nur, wie ihre Angehörigen um sie weinen. So viel Schmerz kann ich nicht ertragen.“
    „Sie werden einander wiedersehen. Eines Tages.“
    „Werden sie das? Was, wenn einer in den Himmel kommt und einer in die Hölle?“
    „Das wäre nicht unsere Schuld. Es wäre ihre.“
    „Es muss doch etwas geben, womit wir ihnen helfen können. Um sicherzugehen.“
    Am liebsten hätte Zacharel die Aufgabe des Totengeleits allein übernommen, doch das hatte er sich nicht erlaubt. Er hatte gehofft, irgendwann würde sein Bruder sich daran gewöhnen, dass er nicht länger jene Sanftmut zeigen würde, die jeden Aspekt seines Lebens überschattet hatte.
    Er hatte sich getäuscht.
    „Das tut mir so leid“, murmelte Annabelle und holte ihn zurück in die Gegenwart.
    Erschrocken fuhr er zusammen, fürchtete einen Augenblick lang, er hätte die lange zurückliegende Unterhaltung laut wiederholt. „Warum?“
    „Ihr wurdet um eure Kindheit beraubt. Jedes Kind, selbst ein zukünftiger Kriegerengel, hat es verdient, sich entspannen und Spaß haben zu dürfen.“ Ihr entfuhr ein warmes Lachen. „Mein Bruder und ich haben immer im ganzen Haus Verstecken gespielt, und einmal hab ich mich ein bisschen zu gut versteckt. Über eine Stunde lang hat er nach mir gesucht, und irgendwann bin ich eingeschlafen. Schließlich hat er meine Eltern zu Hilfe gerufen, und ihren Erzählungen nach haben sie bei der Suche nach mir quasi das gesamte Haus auseinandergenommen. Als sie mich

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