Angels of the Dark: Verruchte Nächte
und glitschig wie Öl, triefend vor Dämonengift. Ihm drehte sich der Magen um. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet, hatte nicht gedacht, dass es überhaupt möglich wäre. Nie hatte eine Wolke sich so schnell so drastisch verändert.
„Was ist passiert?“, fragte Annabelle.
„Ich weiß es nicht. Vielleicht liegt sie im Sterben.“ Irgendwie mussten die Dämonen die Wolke bei ihrem Angriff vergiftet haben. „Mein Schlafzimmer. Zeig es mir.“
Vor ihnen erschien sein Bett, daneben sein Nachttisch. Hastiggriff er in die Luftfalte darüber und ertastete … Vor Erleichterung wäre er beinahe in die Knie gegangen. Die Urne war in Sicherheit.
„Folge mir zum Tempel und bleib in Sichtweite“, befahl er der Wolke. „Bewache sie, gib ihr alles, worum sie bittet, und wenn ich zurückkomme, werde ich deinem Leid ein Ende machen.“ Ihm fuhr ein Stich durch die Brust. Bedauern? Dieses Zuhause war für sehr lange Zeit sein einziger … Freund gewesen.
Drängend packte Annabelle ihn beim Kragen. „Lass mich dir helfen.“
Er wappnete sich gegen ihr Bitten. „Du hast keine Flügel, und wenn ich dich trage, wird mich das behindern.“
„Aber ich kann doch …“
„Du hilfst mir schon, indem du hierbleibst und meinen kostbarsten Besitz bewachst.“
Sie zog ihn noch näher zu sich heran und fragte trocken: „Deine Schlafzimmereinrichtung?“
„In dieser Urne ist alles, was mir von meinem Bruder geblieben ist.“ Bevor sie beginnen konnte, Fragen zu stellen, die zu beantworten er nicht bereit war, presste er die Lippen auf ihre. Drängte die Zunge in ihren Mund und kostete jeden warmen, feuchten Winkel aus, stahl sich einen letzten Kuss vor der kommenden Schlacht.
Als er schließlich den Kopf hob, wollte er nichts lieber als bei ihr bleiben. Doch von Anfang an hatte er gewusst, dass es diese Verlockung war, sich mehr zu nehmen, die sie so gefährlich machte. Mit einer Fingerspitze strich er über ihren Wangenknochen, wisperte: „Vielleicht ist die Urne nicht mein kostbarster Besitz“, und ließ sie allein.
Annabelles erster Gedanke: Hat er gerade angedeutet, was ich denke, dass er angedeutet hat?
Der zweite: Das brave Frauchen bleibt zu Hause und der große starke Kerl zieht in den Krieg.
Würde ihre Beziehung immer so aussehen?
Nachdenklich musterte sie die Urne, die sie beschützen sollte. Im Inneren schwappte träge eine klare Flüssigkeit umher, dickerals das Wasser des Lebens, durchzogen mit winzigen violetten Perlen, die darin glitzerten. Die Asche eines Engels?
Was auch immer es sein mochte, sie würde das Zeug beschützen wie erbeten, und damit hoffentlich ihre Schuld Zacharel gegenüber abtragen. Er hatte sie mit ihrem Bruder wiedervereint, Brax von der Wahrheit überzeugt, und auch wenn die Beziehung längst nicht entspannt war, blieb sie jedoch auch nicht länger hasserfüllt. Es gab eine Chance auf mehr, etwas Besseres.
„Ich brauche neue Kleider und Waffen. Und Flügel wären auch nicht schlecht“, fügte sie mit einem sehnsüchtigen Seufzen hinzu. „Dein Bruder hat einen fantastischen Job gemacht als mein Beschützer und Versorger, aber ich würde ihm nur zu gern zeigen, dass ich auch selbst auf mich aufpassen kann, weißt du?“
„Wie du wünschst“, ertönte eine unheimliche Stimme und lachte – eine Stimme, die nicht von der Urne ausging. Eine Sekunde später erbebte der Raum so heftig, dass sie einen Bettpfosten packen musste, um sich auf den Beinen zu halten.
„Was ist hier los? Wer ist da?“ Niemand war zu sehen, sie war immer noch allein.
Als das Beben nachließ, blickte sie sich um, wollte den Schaden abschätzen. Alles schien zu sein wie immer – bis sie an sich hinabblickte. Anstelle ihres T-Shirts und der Jeans war … Was zum Geier?! Ein sexy Teufelskostüm?
Ein kurzes rotes Seidenkleidchen mit großen Aussparungen an der Taille schmiegte sich an ihren Leib; der Saum endete direkt unter ihrem Hintern. Ein ausgestopfter Stoffschwanz mit gespaltener Spitze baumelte ihr bis an die Fersen. Ihre Füße steckten in Zwölf-Zentimeter-Stilettos. Und an den Beinen trug sie rote Netzstrümpfe, die ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reichten und mit Strumpfhaltern an … einem passenden roten Höschen befestigt waren. Super. Und ihre Messer waren auch weg.
„Findest du das lustig?“, fragte sie drohend. „Du verrätst mir auf der Stelle, wer du bist und wo du dich versteckst. Jetzt .“
Wieder dieses Lachen, erneut bebte die Wolke, und dann erschien eine verrostete
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