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Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Titel: Angels of the Dark: Verruchte Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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derselben Anstalt wiederfinden wie Annabelle damals.“
    Sämtliche Farbe wich aus dem Gesicht des Jungen. Und er war ein Junge, ganz egal, wie viel älter als Annabelle er war. Ihm fehlte ihr Mut, ihr Feuer. „Ihr lasst mich allein? Aber die Monster …“
    „Wir lassen ihn allein?“, fiel Annabelle ein.
    „Ja. Du bist es, die sie anlockt, nicht er – was bedeutet, dass du ständig in Gefahr schwebst. Und das wiederum bedeutet, dass du deinen Bruder ebenfalls dieser Gefahr aussetzt, wenn du bei ihm bleibst. Sobald du nicht mehr bei ihm bist, dürfte er in Sicherheit sein.“
    „Dürfte?“, hakte sie nach, und er wusste, dass das für sie nicht gut genug war.
    „Er wird in Sicherheit sein“, verbesserte er sich. Er würde einen seiner Soldaten herschicken, um Brax unbemerkt zu beschützen. „Ich werde dafür sorgen.“
    Stumm blickten die Geschwister einander an, beide unsicher, was sie jetzt tun oder sagen sollten. Eine Schwester wie Annabelle hatte Brax sicherlich nicht verdient, aber trotzdem war Zacharelneidisch auf ihn und diesen Moment. Er hätte alles gegeben, um Hadrenial wiederzusehen.
    „Also dann.“ Annabelle räusperte sich. „Pass auf dich auf, Brax.“
    „Du auch. Und, äh, Annabelle?“
    Durch Zacharels Gedanken strich eine warme Brise, das erste Anzeichen, dass seine Gottheit mit ihm sprechen wollte. Er versteifte sich, konnte den Geschwistern und ihrem stockenden Abschied nicht länger folgen.
    Zacharel, mein Soldat . In seinem Kopf hallte eine vertraute Stimme wider, die tröstend und befehlend zugleich war. Ich brauche deine Dienste. Du wirst deine Armee sammeln und die Dämonen aufhalten, die versuchen, in meinen Tempel einzudringen. Da diese Schlacht im Himmelreich stattfinden wird, muss ich mir keine Sorgen um Kollateralschäden machen, nicht wahr?
    Das war keine Frage gewesen, sondern definitiv ein Seitenhieb zu seinem Handeln in der Vergangenheit. Und außerdem ein Befehl von seiner Gottheit und sein nächster Auftrag.
    Solange er gebraucht wurde, wie lange das auch sein mochte, würde er nicht nach Jamilas Folterern suchen, würde nicht Annabelle beschützen, sondern mit Dämonen kämpfen. Vor einem solchen Moment hatte er sich gefürchtet, und jetzt fraß sich nagende Sorge mit rasiermesserscharfen Zähnen in ihn hinein.
    Aber war es nicht immer so? Was auch immer ein Mann fürchtete, widerfuhr ihm auch. Ein spirituelles Gesetz, das nicht weniger bindend war als die anderen.
    „Zacharel?“
    Er zwang sich, in die Außenwelt zurückzukehren. Annabelle und ihr Bruder blinzelten ihn verwirrt an.
    „Komm“, sagte er. „Wir müssen fort.“
    „Äh, Zacharel? Was war da gerade los? Du hast irgendwie geflackert, als wärst du hier und doch nicht hier“, fragte Annabelle mit Ehrfurcht in der Stimme.
    „Das liegt daran, dass ich zugleich hier und doch nicht hier war . Ein Teil von mir war bei meiner Gottheit, in ihrem Tempelim Himmelreich. Dieser Tempel wird angegriffen, und ich bin mit seiner Verteidigung beauftragt worden.“
    Ihr wich die Farbe aus den Wangen.
    „Keine Sorge. Ich werde das Himmelreich wieder verlassen, sobald der Tempel gesichert ist, und dann kehren wir gemeinsam auf die Erde zurück.“ Nicht nur wegen Annabelles Vereinbarung, sondern weil die Furcht um sie ihn in den Wahnsinn treiben würde, solange er sie nicht in Sicherheit gebracht hätte.
    „Ich …“ Sprachlos klappte sie den Mund auf und zu. „Danke.“
    „Gern geschehen. Jetzt komm.“
    Mit einem letzten Winken zu ihrem Bruder legte Annabelle die Arme um seinen Hals. Er machte ihre Körper gegenstandslos und schoss senkrecht mit ihr in den Morgenhimmel. Unter ihnen rief Brax noch: „Pass auf dich auf, Anna“, und plötzlich musste Annabelle eine Träne fortwischen.
    Die Sonne war hinter düsteren Gewitterwolken verborgen, vor ihnen erstreckte sich das Himmelreich wie dunkler Samt. Höher und höher stiegen sie auf, bis die einzigen Farbtupfer Engel waren; Krieger außer Dienst eilten hierhin, Glücksboten dorthin, alle entschlossen, irgendeine Aufgabe zu erfüllen.
    „So viele“, staunte Annabelle atemlos.
    Geschickt manövrierte er sie durch die Massen, sich windend und Saltos schlagend, bis sie endlich ein freies Stückchen Luft erreichten. „Wolke!“, bellte er. „Komm zurück zu mir.“
    Fünf Sekunden verstrichen, dann zehn … zwanzig … Aber schließlich tauchte sein Zuhause um sie herum auf. Doch die Wände waren nicht länger aus zart pastellblauem Dunst, sondern schwarz; zäh

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