Angels of the Dark: Verruchte Nächte
ich, dass du ohne Zögern gehorchst.“
„Hallo? Natürlich werde ich …“ Moment. Auf den ersten Blick wirkte seine Forderung vernünftig. Doch wenn sie längerdarüber nachdachte, begriff sie, dass die Art, wie sie heute miteinander umgingen, die Weichen für die Zukunft stellen würde. Es würde immer einen Dämon zu jagen geben. Und solange ihr … Gemahl da draußen war, würde sie immer in Gefahr schweben.
Was nicht heißen sollte, dass sie immer zusammen sein würden.
So oder so. Wenn sie heute die brave kleine Soldatin spielte, würde Zacharel das von nun an immer von ihr erwarten. Vielleicht sogar im Bett. Sie wären einander niemals ebenbürtig.
„Okay, hör zu“, forderte sie schließlich. „Vier Jahre lang hat man mir gesagt, was ich zu tun habe, was ich anzuziehen oder zu essen habe, welche Medikamente ich zu nehmen habe, wann ich mein Zimmer zu verlassen und wann ich drinzubleiben habe. Wann immer ich nicht gehorchte, wurde ich bestraft und dann gezwungen, das zu tun, wogegen ich mich gewehrt hatte. Diese Art von Beziehung möchte ich mit dir nicht haben. Lieber habe ich überhaupt keine Beziehung.“
„Siehst du? Das ist genau das, womit ich gerechnet habe.“ Seine Knöchel wurden weiß, und sie hatte den Verdacht, dass er noch tagelang Blutergüsse haben würde, so heftig krallte er sich in seine Oberschenkel. Diesem Druck könnten auch seine Selbstheilungskräfte nichts entgegensetzen. „Wenn einer meiner Männer es wagen würde, mir den Gehorsam zu verweigern, würde ich …“
„Was? Ihn schlagen?“, fiel sie ihm ins Wort. „Tja, ich bin aber keiner von deinen Männern.“
„Schlagen, ja. Das habe ich schon mal getan. Genau wie Schlimmeres. Und du willst einer meiner Männer sein. Du hast mich gebeten, dich auszubilden.“
„Und bisher hast du mir nicht das geringste bisschen beigebracht.“
Schwer senkte sich Stille zwischen ihnen.
„Also gut. Bringen wir das in Ordnung.“ Schon war er auf den Beinen, und einen Augenblick später legte er die Arme um ihre Taille und hob sie von den Füßen. Wieder spürte sie diese seltsame Empfindung völliger Schwerelosigkeit, als er sie durcheine Wand nach der anderen bis nach draußen in den Park flog.
Ohne Vorwarnung ließ er sie auf den Hintern plumpsen. Zischend wich die Luft aus ihren Lungen und ihr Gehirn knallte gegen die Schädeldecke. Überall auf den Kieswegen waren Menschen unterwegs, aber niemand achtete auf sie und Zacharel.
„Das ändert nichts daran, wie ich dich behandle“, grollte sie leise. „Wenn überhaupt, hast du dir gerade zusätzlich noch eine zähnefletschende Weiberhorde an den Hals geholt.“
„Sie können uns weder sehen noch hören“, erklärte er.
Konnten sie nicht? „He, Sie“, rief sie und blickte sich um. Niemand zuckte auch nur mit der Wimper. Wow, sie nahmen sie tatsächlich nicht wahr.
„Übrigens, sollte ich mich noch nicht klar genug ausgedrückt haben: Ich finde, du bist ein Arsch“, murrte sie und sprang auf die Füße.
„Du wolltest trainieren, also trainieren wir.“ Bei seinen Worten verwandelte sich sein Gewand in eine lockere schwarze Hose. Ohne Oberteil. „Aber zuerst …“
Seine sonnengebräunte Haut wurde dunkler … dunkler … nahm einen tiefroten Ton an. Hörner sprossen aus seinen Schultern hervor, seine Flügel zerflossen zu abstoßenden knotigen Hautlappen, die sich über dürre Knochen spannten, und aus seinem Steißbein trat ein Schwanz hervor, an dessen Ende eine metallisch glänzende Spitze drohend hin und her zuckte.
Ein Schrei brach aus Annabelles Kehle hervor. Aus purem Instinkt zog sie die Messer hervor, die sie sich an die Beine geschnallt hatte, und stürzte sich auf die Kreatur aus den Tiefen ihrer Albträume, hieb mit dem Messer nach ihr. Eine Mischung aus Entsetzen, Verrat und Schock ließ ihr Blut zu einem giftigen Schleim gerinnen. Dieses Ding war ein Dämon, und er hatte sie hereingelegt. Die ganze Zeit über hatte er sein Spielchen mit ihr gespielt, hatte sie sogar ins Bett gekriegt.
„Du widerst mich an!“, schrie sie und stach nach seiner Kehle.
Mühelos packte er sie bei den Handgelenken, wirbelte sie herum und presste sie an seinen harten Körper. „Beruhig dich und denk nach, Annabelle.“
Trotz seiner abartigen Erscheinung war seine Stimme immer noch die von Zacharel, und bei dieser Erkenntnis wich etwas von ihrer Panik.
„Du fühlst dich immer noch sicher in meiner Gegenwart“, fuhr er fort. „Kein Hauch von Bösartigkeit liegt
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