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Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Titel: Angels of the Dark: Verruchte Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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genug, dass sie auf seinem Schwanz landete und ihm ein schmerzerfülltes Zischen entlockte. Grinsend erklärte sie: „Auch wenn du ein furchtbarer Lehrer bist, ich glaube, diese Unterrichtseinheit gefällt mir.“
    Fast unbemerkt zupfte ein Lächeln an seinen Mundwinkeln, blitzte ein Grübchen auf und war sofort wieder verschwunden, bevor er einen dieser widerwärtigen Flügel in ihre Richtung schleuderte. Hüpfen würde ihr diesmal nichts bringen, das abartige Gebilde war zu groß. Also tat sie das Einzige, was ihr übrig blieb. Geduckt wirbelte sie herum, holte mit dem Dolch aus und zog ihn durch das Gewebe.
    Zischend atmete er aus und riss den Flügel zurück. Blut rann über goldene Federn – Federn, an deren Stelle schnell wieder schwarze, ledrige Haut trat, als er die Illusion erneuerte. Einen Augenblick lang fürchtete Annabelle, sie sei zu weit gegangen.
    Dann nickte Zacharel befriedigt. „Ausgezeichnet. Ich bin also doch nicht so ein furchtbarer Lehrer.“
    „Eigentlich waren es meine Instinkte, die dir den Treffer eingebrockt haben, nicht deine überwältigende Lehrmeisterschaft.“
    Wieder die Andeutung eines Lächelns. „Ich werde mich bemühen, es besser zu machen.“
    „Willst du damit sagen, ich wäre die Erste, die sich beschwert?“
    „Nein. Aber deine ist eine von zwei Beschwerden, denen Gehör zu schenken ich bereit bin.“
    Was für ein romantisches Eingeständnis. Aber deswegen werde ich in der nächsten Runde nicht sanfter mit ihm umspringen . „Und die andere kam von …?“
    „Meinem Bruder.“
    Bisher hatte er jedes Mal die Schotten dichtgemacht, sobald die Sprache auf seinen Bruder kam. Doch nach der vergangenen Nacht hoffte sie, er würde ihr Details anvertrauen über das, was geschehen war. „Der Bruder, den du … getötet hast?“ Sie wollte mehr über ihn erfahren. Über diesen Mann, den sie in ihr Bett gelassen hatte.
    „Ja.“ Er sprach nicht weiter, doch die Trauer in seinem Ton sprach ihre eigene Sprache.
    Wenigstens hatte er nicht das Thema gewechselt. „Warum hast du es getan?“ Zuvor hatte sie vermutet, es könnte ein Unfall gewesen sein. Jetzt, wo sie ihn besser kannte, wagte sie das zu bezweifeln. Zacharel war niemand, dem Unfälle passierten. Er war zu wachsam, zu vorsichtig. Er musste einen Grund gehabt haben.
    Das Eis kehrte zurück in seinen smaragdenen Blick. „Es war besser so für ihn.“
    Damit war das Thema offensichtlich beendet. Aber … jetzt fragte sie sich, ob dieser Bruder krank gewesen war. Das bedeutete es doch normalerweise, wenn es ‚besser so‘ war, wenn jemand starb. Armer Zacharel. „Na ja, dein Verlust tut mir sehr leid.“
    Noch bevor das letzte Wort ihren Mund verlassen hatte, war er auf ihr, stieß sie mit den klauenbewehrten Händen zu Boden – ohne sie zu verletzen. Überrascht breitete sie im Fallen die Arme aus und lockerte den Griff um eins ihrer Messer.
    Von einem Augenblick auf den nächsten drückte sein Gewicht sie herunter. Mit einer Hand hielt er ihre Arme über ihrem Kopf fest. Argh! Sie bäumte sich auf, einmal, zweimal, doch sie konnte ihn nicht abwerfen.
    „Wenn ich wirklich ein Dämon wäre“, knurrte er mit derselben Kälte, die sie in seinen Augen entdeckt hatte, „was würdest du tun, um mir jetzt noch zu entkommen?“
    „Dich beißen, wenn du dich runterbeugst.“ Wie sie es in der Anstalt unzählige Male hatte tun müssen.
    „Und riskieren, verdorbenes Dämonenblut zu schlucken?“
    Steine schienen in ihrem Magen zu liegen, schwer und scharfkantig. „Was passiert, wenn man verdorbenes Dämonenblut schluckt?“
    „Man wird krank.“
    Sein Tonfall ließ darauf schließen, dass man daran sterben konnte. Panisch dachte sie an die letzten vier Jahre zurück. Doch die wenigen Male, als sie krank gewesen war, hatte es an einer Überdosis Medikamente gelegen, die das Personal ihr aufgezwungen hatte. Also hatte sie bestimmt nichts von dem Blut geschluckt. Oder?
    „Hör mir gut zu.“ Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. „Um dich zu befreien, musst du auf eins meiner Hörner einstechen.“
    „Nicht alle Dämonen haben Hörner.“
    „Und wie man die ungehörnten bekämpft, werde ich dir beim nächsten Mal beibringen. Heute lernst du, wie man mit Hörnern umgeht.“
    Mit anderen Worten: Konzentrier dich auf das Hier und Jetzt. „Aber du hältst meine Hände fest.“
    „Und du kannst mich nicht irgendwie dazu verleiten, meinen Griff zu lockern?“
    Hm, na ja. Ihn schon. Aber jemand anders?

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