Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)
ein kleines Darlehen zu erbitten, aber das interessiert Sie ja nicht. Er lag schon im Delirium und wusste wohl nicht mehr so recht, was er von sich gab. Ich freute mich, dass er mich noch einmal sehen wollte und mir eine kleine Erbschaft zukommen lassen hat. So brauchte ich gar nicht nach dem erhofften Darlehen fragen.
Übrigens hat Jacob Rosen nicht nur uns, sondern alle Hinterbliebenen der vier beteiligten Soldaten unterstützt. Nun wieder zu der eigentlichen Geschichte. Die vier sollten für ihre Dienste neben einem höheren Rang und weiteren unnützen Auszeichnungen einen Anteil der Beute erhalten. Orden erhielten sie posthum, aus der Belohnung wurde nichts oder es wurde wohl schlicht vergessen.
A ußer der mageren Rente der Army und den Zuwendungen unseres Freundes haben wir nichts gesehen. Shit!«
Jules wollte ihn schon stoppen, weil dieser Typ von Selbstmitleid zerfressen war.
E r zwang sich weiter zuzuhören, aber es wurde nicht merklich interessanter.
» Sie sollten den Nazis einen unfassbaren Schatz abjagen! Einen gewaltigen, in Form von wertvollem Schmuck und so etwas.
Alle Details kenne ich ja leider nicht. Ein einflussreicher Franzose hatte davon erfahren und wollte mit seinen Freunden, darunter Jacob Rosen, verhindern, dass sich diese Klunker Hitlers Schergen einverleibten. Ich denke, sie wollten mit diesen neugewonnenen Mitteln ihre Rüstungsbemühungen erhöhen. Irgendwie hat das Ganze nicht funktioniert. Unser Land ging leer aus und vier gute Marines starben sinnlos.
Unser Protegé erwähnte verbittert …«
Charly brach abrupt ab. Jules ahnte, was nun kam. Charly schluchzte effekthaschend:
»Können S ie mir helfen, diese Bastarde zu bestrafen und mein mir zustehendes Erbe einfordern?«
»Ich denke, das wird niemandem mehr gelingen, denn alle Beteiligten sind schon tot.«
» Ja aber Sie sagten doch, dass für mich noch etwas mehr herausspringen würde?«
»Sicher Charly. N achdem Sie mir alles, was Sie wissen, erzählt haben, wäge ich ab, wie viel ich Ihnen noch zukommen lassen kann, O. K.?« Nun war er wieder gefasst, Charly sprudelte wieder voller Energie:
»Jacob Rosen erzählte mir mit einer gehörigen Verbitterung, dass nur einer seiner alten Freunde dahinter stecken könnte.
Dieser hätte alle verraten und sich alles unter den Nagel gerissen, denn der Schatz blieb danach spurlos verschwunden.
Dieser Verräter musste mit den deutschen irgendeinen teuflischen Deal eingegangen sein. Es gab eine Liste, nicht ein einziges Teil sei jemals wieder aufgetaucht.
Alle, die davon wussten, beobachteten sich gegenseitig jahrelang voller Misstrauen.
Sogar m ehrere Geheimdienste waren involviert, aber - nichts!
Es wurde ni emand zur Verantwortung gezogen.
Diese Geschichte wirbelte wohl so einigen Staub auf. Alles hab ich nicht richtig verstanden und auch nicht mehr im Kopf. Ich weiß nur, dass der Wert der Beute damals schon immens gewesen sein muss. Ebenso weiß ich nicht, wie hoch die Belohnungen für meinen Dad und die anderen ausfallen sollten. Aber es war zu der Zeit sicherlich eine beachtliche Summe! Meine Mama und ich hätten es bestimmt leichter gehabt …«
»Charly, hören Sie auf zu labern. Bei klarem Verstand hätte Jacob Rosen sich nicht mit Ihnen über diese Geschichte unterhalten.
Und in Wirklichkeit wissen Sie gar nichts !«
Charly säuselte weiter:
»Bis zu meinem Renteneintritt vor drei Jahren habe ich als Hilfsarbeiter im Lager einer Firma von Mr. Rosen gearbeitet. Er hatte wirkliches Interesse an meiner Person. Sonst hätte er mir doch nicht fünfhundert Dollar vermacht und …«
Jules unterbrach ihn nun barsch.
»Charly, mir reicht es, S ie können mir nicht weiterhelfen. Behalten Sie Ihren Dad mit wahrem Stolz in Erinnerung.
Sie sind nur einer von vielen Trotteln, die selber nichts geregelt bekommen. Wie kommen Sie nur darauf, dass Sie ein Anrecht auf Blutgeld ihres Vaters haben? Mann, ich könnte brechen. Ihr Vater starb für sein Land, für seine Ideale, für unser aller Freiheit.
Glauben S ie im Ernst, einer der Männer ist dort hingefahren wegen eines imaginären Schatzes und einer Belohnung?
Sie tun mir einfach nur leid .«
Jules drückte das Gespräch weg, er hörte nicht mehr das flehende Flüstern von Charles „Charly“ Burnett.
» Mr. Sie wollten mir doch …«
Jules hatte diesen seltsamen Typen schon wieder aus seinem Gedächtnis verbannt.
Er verließ den Wagen und entnahm eine von drei Reisetaschen aus dem Kofferraum. Die Schönheit
Weitere Kostenlose Bücher