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Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Titel: Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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abgestellt. Nun würde das Telefon vielleicht endlos klingeln.
    Fast alle Mandanten hatten seine Handynummer – für Notfälle. Wenn es einer war, warum klingelte sein Handy nicht?
     
    Es war müßig darüber zu philosophieren, also fühlte er sich verpflichtet, das Gespräch anzunehmen. Zögerlich griff Henry zum Hörer, eine Nummer war auf dem Display nicht zu sehen.
    »Melcher.«
    »H e n …«
    Die ersten Buchstaben seines Namens wurden leise in den Hörer gehaucht … dann vernahm er nur röchelndes Atmen. Henry rutschte auf seinem Stuhl hin und her, das Gehörte gefiel ihm gar nicht.
    »Hallo? Wer ist denn da ?«
    »Henry, kannst du zu mir nach Hause kommen ?«
    Die Sti mme vibrierte, schmerzverzerrt - kaum wahrnehmbar.
    »Cora, bist du es ?«
    Im Bruchteil einer Sekunde reimte Henry sich ihr Befinden zusammen.
    »Ja, der bedauerliche Rest von mir braucht Hilfe. Komm schnell …«, entgegnete sie etwas lauter und deutlicher, dann brach das Gespräch ab.
    Henry war außer sich, kramte aus seiner Schublade eine Dose Pfefferspray hervor und ließ sie stirnrunzelnd wieder hinunterfallen.
    „Was willst du denn damit?“
    Er zog sein Sakko über, versicherte sich seiner Schlüssel und stürmte aus dem Büro.
    Cora Deters wohnte nicht in Hamburg. Ihr schönes Reihenhaus befand sich im etwa fünfzig Kilometer entfernten Bad Oldesloe.
    Das konnten aber lange Minuten für Cora werden … vielleicht? Nein, das Risiko wollte er nicht eingehen. Also rief er über Handy bei der Polizei an und meldete einen Raubüberfall. Die Beamten und der Notarzt wären in jeden Fall eher als er selbst bei seinem vermeintlichen Schützling. Henry schwitzte, sicherlich würde Cora mit ihm schimpfen, aber das war ihm herzlich egal. Er kannte vie le Leute aus dem Rotlichtmilieu. Niemand von denen suchte freiwillig den Kontakt und Gespräche mit der Polizei.
    Ein ungeschriebenes Gesetz mit Bestand für alle Zeit. Henry trat das Gaspedal durch …
    Als er schweißgebadet und zitternd im Dornröschenweg einbog, flimmerten ihm die Lichter eines Rettungswagens und mehrerer Polizeiwagen entgegen.
     
    Er parkte seinen Mercedes etwas abseits, weil uniformierte Beamte der Polizei ihn dazu aufforderten. Nachbarn standen in der Nähe ihrer Hauseingänge herum und diskutierten gestikulierend. Henry verachtete solche Momente zutiefst. Soweit es ihm möglich war, lief er auf das schnuckelige Häuschen zu und war schon nach wenigen Metern außer Atem. Ein Polizist, der vor dem geschmiedeten Metalltor postiert wurde, hielt ihn an. Henry stützte seine Hände auf die Knie, er konnte kaum Worte finden. Aus der Ferne erklang eine ihm wohlbekannte Stimme. Henry vernahm die markanten Worte seines Freundes Hans-Jürgen Balke, dass der Kollege ihn einlassen dürfe.
    Hans-Jürgen kam ihm zügig entgegen.
    »Hallo Henry, ist Cora Deters eine Mandantin von dir?«
    »Ja, wie geht es ihr?
    Was machst Du denn hier, das ist doch gar nicht dein Zuständigkeitsbereich?«
    »Komm, lass uns dort rübergehen .«
    Hans-Jürgen schob Henry vom gepflasterten Weg auf den gepflegten Rasen. Henry versuchte einen Blick auf die hektisch wuselnden Rettungssanitäter zu erhaschen, aber es war unmöglich bis zur Terrasse zu blicken.
    »Henry es tut mir leid, sie ist tot. Der Notarzt versucht sie schon seit mehreren Minuten wiederzubeleben, aber …«
    Hans-Jürgen zuckte mitleidig mit den Schultern.
    »Nein! Das kann nicht sein. Ich …«
    Henry sackten die Beine weg, er landete auf sein Hinterteil.
    Hans-Jürgen rief einen Sanitäter herbei.
    »Schick ihn wieder weg, es geht schon !«
    Henry rief es zornig, seine Augen schienen voller Entsetzen herauszuquellen. Hans-Jürgen hob nur die Hand und murmelte etwas zum heraneilenden Helfer, dieser hielt inne und drehte wieder ab.
    »Hans-Jürgen, ich will, dass ihr diese Schweine findet. Cora war ein wundervoller Mensch, das hat sie nicht verdient .«
    »Solch eine Behandlung hat gar niemand verdient! Sie wurde extrem misshandelt …
    Henry, gehe nun bitte, das erleichtert meinen Kollegen und mir die Arbeit. Rufe mich morgen an, dann erzähle ich dir, was wir wissen.
     
    Deine Aussage brauchen die Kollegen von der Mordkommission natürlich auch. Du kannst uns sicherlich helfen, O. K.?«
    »Ja, du hast recht … darf ich Cora noch einmal sehen ?«
    Hans-Jürgen schüttelte energisch seinen Kopf.
    Henry rappelte sich mühsam wieder auf und ging mitgenommen, wütend auf sich und die Welt, zu seinem Auto zurück.
    Er fand auch zu seinem

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