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Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Titel: Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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Freund keine Worte mehr und verabschiedete sich nicht einmal.
    Hans-Jürgen verstand es nur zu gut.
    Nun war alles andere unbedeutend, die grausame Realität von Hamburgs alltäglichem Wahnsinn hatte Henry wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Statt sich um die Belange seiner Mandanten zu kümmern, lief er irgendwelchen irren Verschwörungstheorien hinterher.
    Henry wusste doch genau, dass Coras Fall Ärger heraufbeschwören würde. Henry hatte im Sinn, ihren Vermieter aufzusuchen, um aus dem Fall Konfliktpotenzial zu nehmen. Henry zog es aber vor, Fantastisches - Nichtgreifbares zu ergründen.
    Vielleicht wäre diese Eskalation von niederer Gewalt zu vermeiden gewesen? Dies aus seiner Sicht unrühmlich Versäumte ze rrte gewaltig an seinen Nerven. Henry fühlte sich erbärmlich und erbrach sich vor einem Gully. Die Fahrt in den jungen Morgen des anbrechenden Tages war beschwerlich.
    Zuhause angekommen, wollte er sich nur noch betrinken, aber schon der erste Whiskey schmeckte nicht. Es war alles zu bitter, auch Alkohol konnte ihn nicht trösten, also ließ er es. Henry, immer als Vernunftmensch betitelt, wollte diese Rolle nicht mehr spielen.
    Die furchterregendsten Rachegedanken füllten seinen Geist. Bevor er einschlief, hatte er unzählige, kaltblütige Morde begangen …

Kapitel 17
     
    Die teilweise rauen Landstriche der französischen Normandie, die Menschen und ihre eher ruhige Lebensart, all das mochte Jules. Bois-Guillaume-Bihorel, eine kleine Gemeinde unweit der Stadt Rouen war sein Ziel. Die beschauliche Fahrt von Paris dorthin stimmte Jules wohlgesonnen. In Bois angekommen, war seine eigene stoische Ruhe dann wieder komplett verflogen. Er fuhr wie aufgedreht die Rue Andre Maurois rauf und runter. Ein Telefonat, welches ihn vor wenigen Minuten erreichte, stellte seinen Gemütszustand komplett auf den Kopf. Eigentlich warfen ihn tote Menschen nicht mehr aus der Bahn. Die Todesnachricht von Ralph Sturdet sehr wohl. Erstickt an seinem eigenen Speichel … es war unfassbar. Sicher hatte Ralph auch diese brachiale Möglichkeit seines plötzlichen Ablebens mit in seine Pläne einbezogen, aber es fühlte sich so unwirklich an. Sein Anwalt erwartete von Jules „weiteres sachliches Herangehen“! Jules war froh, dass der eigentlich sympathische James Baker ihn telefonisch vom Ableben seines Auftraggebers in Kenntnis setzte. Wenn er Baker gegenübergesessen hätte, wäre Jules in Versuchung gekommen, ihm wehzutun. Eigentlich stand Jules Winthorp allen kaltschnäuzigen Menschen vorn an, aber der Tod von Ralph ging ihm wirklich an die Nieren. Das kam äußerst selten vor …
    Ralph Sturdet und dessen Vaters´ Vermächtnis hinterließen deutliche Spuren.
    Jules erkannte sich selbst nicht mehr.
    „Der Tod ist unbarmherzig … wer weiß es besser als du selbst?“
    Jules befeuerte seine Unruhe noch und rief laut:
    »Fuck! Wo ist dieses verfluchte Grundstück ?«
    Seine vorliegenden Informationen waren zu ungenau. Er konnte sich nicht mehr auf seinen Auftrag konzentrieren. Genervt unterbrach er seine Fahrt, hielt am Straßenrand an und stellte den Motor ab. In Raven Blackstones Tresor fand er seinerzeit einen notariell beglaubigten Kaufvertrag eines Grundstückes hier in Bois-Guillaume.
     
    Jules war überzeugt davon, dass sich darauf das alte Haus mit dem Versteck der verschollenen Wertgegenstände befinden würde. Höchstwahrscheinlich hatten Vater und Sohn es über Jahre klammheimlich geplündert. Warum Raven es gerade in diesem Jahr und nach so vielen Jahren veräußerte, konnte er nur mutmaßen. Irgendetwas passte hier dennoch nicht zusammen …
    Zur selben Zeit klingelte sein Handy, das über Bluetooth mit dem Citroen DS5 verbunden war, also konnte er freihändig telefonieren. Jules klopfte mit seinen Daumen aufs Lenkrad.
    Die Nummer, welche auf dem Display in der Mittelkonsole angezeigt wurde, kannte er gut.
    Jules nahm das Gespräch an, es war sein Freund Walther Dicks, an den er just zuvor dachte. Das war wohl Gedankenübertragung …
    »Hallo Walther, ich wollte dich auch gerade anrufen.«
    Aus Walther sprudelte es förmlich:
    »Jules, wir sollten mal wieder zusammen Urlaub machen! Ich besuche dich in Kürze in Frankreich. Schmeiße aber deine alte hässliche geblümte Badehose weg, die kannst du meinen Augen nicht mehr zumuten.
    Wir relaxen dann an der Cote d`Azur, O.  K.?
    »Ja … das wäre toll. Ich freue mich … ruf mich an, wann und wo du landest, dann sammle ich dich ein. Bis dann!«
    Jules

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