Angriff aus dem All (Orion 01)
Ankömmlinge waren.
Was tun?
»Sie kommen hier herunter und bringen uns um wie Clarence und seine Leute, Hasso. So schnell und auf die gleiche Art.«
Sigbjörnson überlegte weiter.
»Und warum haben uns die Fremden, die schon hier sind, noch immer am Leben gelassen?«
»Es ist praktischer. Vielleicht wollen sie uns als Versuchsobjekte; schließlich dürften sie einen Überfall auf die Erde und deren Herrschaftsgebiet vorhaben. Sie brauchen uns lebend, um unsere Gewohnheiten studieren zu können und um uns auszufragen.«
Shubashi deutete auf den Schalter, der unter Hassos Hand lag und sich noch immer nicht bewegt hatte.
»Das ist klar: Sie haben uns in der Falle. Sie brauchen uns nur aufzuklauben und mitzunehmen. Sie sind sich ihrer Sache sehr sicher.«
Hasso nickte wieder. Noch immer überlegte er fieberhaft. Die Zeit eilte, denn das erste der Schiffe setzte bereits zur Landung an. Die Männer konnten es an den Instrumenten einige Meter von ihnen entfernt ablesen.
»Vermutlich«, sagte Sigbjörnson, »haben sie die Sauerstoffanlage irgendwie zerstört. Das werden wir gleich feststellen können. Ich versuche, diesen Raum zu fluten.«
Er schaltete nacheinander die einzelnen Räume ab, so daß die Versorgungsleitungen nur noch in den Kommandoraum führten. Alle anderen waren durch die Magnetschieber abgesperrt.
Dann drehte er den Knopf ruckartig herum.
Vier Sekunden vergingen qualvoll langsam ...
Hasso und Atan regelten ihre Außenmikrophone ein; höchste Empfindlichkeit. Das Zischen der einströmenden Luft und das Summen der Ventilatorschächte hätte in den Lautsprechern klingen müssen wie ein Wasserfall. Nichts geschah. Nicht einmal eines der kleinen Lämpchen leuchtete auf.
»Nichts!« sagte Shubashi laut. »Außer Betrieb. Sie wären ja auch schön dumm gewesen, hier eine funktionierende Waffe von tödlicher Wirkung liegenzulassen.«
»Ich sehe nach«, sagte Hasso und löste die Verschlüsse.
Die Frontplatte des kleinen Schaltschrankes ließ sich bequem lösen und schwang in den Lagern nach vorn. Die Drähte und Verbindungen waren, soweit er sehen konnte, intakt. Trotzdem funktionierte die Anlage nicht.
Hasso schaltete den gesamten Satz der Anlage auf das zweite Gerät um.
Jetzt würde sich zeigen, ob die Tanks geleert oder die Verbindungen durchtrennt waren oder ob nur ein einfacher Fehler in der Schaltanlage die Ursachen für die fehlende Luft hier im Asteroiden waren. Die Kontrollampe der zweiten Anlage leuchtete auf.
Hasso drehte auch hier den Schalter herum, nachdem er nur diesen einen Raum in den Kreislauf einbezogen hatte.
Atan Shubashis Gesicht drückte Hoffnungslosigkeit aus, aber dennoch bestand eine Möglichkeit.
Klick!
Nichts. Weder das Strömen der Gasmassen noch das Geräusch der Turbinen war zu hören.
»Aussichtslos«, sagte Shubashi. »Außerdem ist soeben das erste Schiff gelandet.«
Jetzt waren nur noch fünf Objekte als helleuchtende Punkte auf dem runden Radarschirm zu sehen. Ein Schiff war, wie ein Signal zeigte, bereits in der Nähe der Kuppel gelandet, ein zweites schwebte so nahe an dem Asteroiden, daß die Radarimpulse es nicht mehr entdeckten.
Sigbjörnson klappte den Pultdeckel wieder zu und trat neben Shubashi an den Schirm heran.
»Zu spät!« flüsterte Shubashi. »Sie landen!«
Zwischen den Zähnen murmelte Sigbjörnson:
»Verdammt ... woher bekommen wir Sauerstoff?«
»Unsere LANCET!« schrie Atan plötzlich und begann zu laufen. »Der Oxygentank.«
Sie rasten quer durch den Kontrollraum und trafen sich wieder an der nächsten Tür. Das Stahlschott glitt auf.
»Du willst dort hinaus? Du willst den Tank holen?« keuchte der Ingenieur.
Während sie nebeneinander durch den ersten Gang rannten, nickte Atan.
Hinter ihnen blieb der leere Gang zurück; es war eine weitere Chance, zu überleben. Sie erreichten die Kreuzung des Ganges, warfen sich herum und liefen in den wabenförmigen Stollen hinein.
Der Stollen war leer.
Hundert Meter weiter vorn sahen sie verschwommen die Umrisse der Schleuse, die in den Landeschacht hineinführte und hinaus in das Vakuum des Alls. Dahinter stand die LANCET auf ihren hydraulischen Stützen. Die zwei Männer rannten weiter, und sie hatten die entsicherten Strahler in den Händen. Ob sie etwas nützten, war zweitrangig: Allein das Gefühl, nicht unbedingt wehrlos zu sein, war beruhigend.
Plötzlich erstrahlten die Seitenwände.
Die Männer hielten an und schlitterten noch einige Meter auf dem glatten Belag, drehten
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