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Angriff aus dem All (Orion 01)

Angriff aus dem All (Orion 01)

Titel: Angriff aus dem All (Orion 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Kugel aus leerem Raum mit einem Durchmesser von neunhundert Parsek.«
    Seine breite, fleischige Hand wies auf das dreidimensionale Schaubild.
    »Dieser Durchmesser ist eine willkürliche Sache, meine Herren«, sagte Marschall Winston Woodrov Wamsler. »Wir wissen nicht einmal hundertprozentig genau, was innerhalb dieser Tausenden von Raumkuben liegt. Natürlich haben wir jeden einzelnen Weltenkörper vermessen und aufgezeichnet und seine Position vermerkt.«
    Die Hand deutete noch immer auf die Astrokarte.
    »Aber wir wissen nicht, was jenseits unserer Grenzen ist. Sozusagen hinter dem Hügel. Diese Fremden kommen von dort, und es ist ein Glück, daß wir sie bereits an der Grenze trafen.«
    Villa schaltete sich ein.
    »Auch wenn das Treffen außergewöhnliche Züge aufweist. Der erste Kontakt der Fremden mit uns bestand aus Mord und Tod, aus Vernichtung und Angriff.«
    Sir Arthur sagte hart:
    »Wir griffen nicht an. Sie waren es.«
    Oberst Villa war ein schlauer Taktiker und ein gerissener Verhandlungspartner. Er gehörte zu jenen Männern, die Krieg als die letzte aller Möglichkeiten ansahen. Zuerst waren ganz andere Dinge: Forschung, Entwicklung, Verständigung und Versuche. Dann erst setzte man die Waffen ein. Er war hier, um eine überstürzte Aktion zu verhindern.
    Das aber hatte er nicht laut gesagt.
    Er wußte, daß Wamsler ähnlich dachte und ähnlich handeln würde. Wamsler mit seinem augenscheinlich schwerfälligen Äußeren hatte bisher jeden täuschen können, aber auch er dachte seit Jahren daran, wie wohl der erste Kontakt mit Extraterrestriern aussehen würde. Jetzt wußten sie es alle.
    »Meine Herren!« bat Kublai-Krim und verschaffte sich mit erhobener Stimme Gehör. »Ich weiß nicht, ob dies die richtige Zeit für grundsätzliche Diskussionen ist.
    Die Lage ist klar: Ein vorgeschobener Relaisasteroid wurde von Fremden besetzt und die Mannschaft getötet. Daran bestehen keine Zweifel. Ich habe die Erste und Zweite Strategische Flotte in Alarmzustand versetzt und bitte um Freigabe der Einsatzbefehle.«
    Villa lächelte knapp.
    »Glücklicherweise ist dies wiederum etwas, das nur wir vier gemeinsam beschließen können. Und Sie werden es sehr schwer haben, Kublai, mich zu überzeugen.«
    Wieder trommelten seine Finger einen schnellen Rhythmus auf das Glas.
    Wütend fuhr Kublai-Krim herum. Seine Augen unter den hochgewölbten Brauen hefteten sich auf Villas überlegen-spöttisches Gesicht.
    »So? Und was sollten wir Ihrer Ansicht nach unternehmen?«
    »Zunächst einmal«, erwiderte Villa ernst, »abwarten und versuchen, uns endgültige Klarheit zu verschaffen.«
    »Sollen wir demnach warten, bis auch andere Basen und Stationen besetzt werden? Dies ist ein deutlicher Angriff, Oberst!«
    Villa deutete auf die Astrokarte.
    »Dort draußen herrscht, wie wir annehmen dürfen, fremdes und intelligentes Leben. Es kann sich völlig anders entwickelt haben, als wir es gewohnt sind, und unsere Erde ist nur ein Planet unter Milliarden in der Galaxis. Ich halte es für verfrüht, Maßnahmen gegen einen Gegner ergreifen zu wollen, von dem wir nicht einmal genau wissen, wie er aussieht.«
    Wamsler erhob sich halb aus seinem Sessel und ließ sich wieder zurückfallen.
    »Oberst Villa?« fragte er bedächtig.
    »Ja?«
    »Diese Fremden tauchten sozusagen direkt vor unserer Tür auf und töteten die Besatzung von MZ 4. Halten Sie das für die besten aller möglichen Manieren?«
    Verbindlich lächelnd gab Villa zurück:
    »In einem Kosmos, dessen Anzahl von Milchstraßensystemen wir nicht einmal zu schätzen vermögen, zählen unsere Vorstellung von guten Manieren nicht viel, noch kann man sie als verbindlich bezeichnen. Es geht um mehr, meine Herren. Darf ich etwas ausführen?«
    »Bitte!« erwiderte Kublai-Krim grollend.
    Wamsler nickte, und Sir Arthur stimmte zu, indem er den Kopf senkte.
    »Diese Fremden sind da, daran besteht kein Zweifel«, sagte Villa und legte die Fingerspitzen beider Hände gegeneinander. »Sie tauchten zuerst an der Grenze auf und trafen dort auf Clarence und seine Männer. Es kann ein Zufall oder ein Mißverständnis sein, daß die Besatzung des Asteroiden starb. Ich betone: Es kann sein!«
    »Nettes Mißverständnis!« warf Wamsler bissig ein.
    Das Lächeln von Oberst Villa blieb gleichmäßig freundlich.
    »Es ist durchaus möglich, daß es eine Folge von Verständigungsschwierigkeiten war oder von der Unmöglichkeit, eine Verständigung herbeizuführen. Warten wir den Bericht McLanes ab

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