Angst
ihm. Die wichtige Frage lautet: Wer ist Moses Grace? Wo ist er die letzten fünfzig Jahre gewesen? Wir wissen bereits, dass es keinen Straftäter, noch nicht einmal einen Führerschein mit diesem Namen gibt, also ist es wahrscheinlich ein Pseudonym. Was wissen wir über ihn?«
»Sie hat recht«, bestätigte Ollie. »Jemand, der so alt wie Moses Grace ist, muss in irgendwelchen Unterlagen auftauchen. Wir haben keine gefunden, weshalb wir überhaupt nichts über sein Leben wissen.«
»Was uns wiederum zu seinem Motiv führt, Savich«, sagte Dane. »Er möchte dich töten, weil du angeblich eine Frau verletzt hast. Es muss irgendeine Beziehung zwischen ihnen bestehen, vielleicht ist sie eine Familienangehörige. Wir haben bisher zweiundsechzig deiner Fälle durchgearbeitet, sogar einige, bei denen du nur ganz am Rande beteiligt warst. Viele Menschen sind verletzt worden, Frauen eingeschlossen, aber wo ist die Verbindung zu Moses?«
»Und noch eine Frage«, sagte Sherlock. »Gab es da jemanden, bevor er Claudia aufgegabelt hat?«
»Muss so gewesen sein«, erwiderte Dane.
Ollie sagte: »Seht euch nur Claudia an - diese Augen, kalt und leer wie die Tafeln in einer Highschool.«
Savich verteilte eingescannte Ausdrucke von Annie Benders Foto, das Elsa Bender ihnen gegeben hatte. »Vergleicht die Fotografie mit dem Bild von Claudia, das unser Phantombildzeichner angefertigt hat.«
»Ich weiß, dass Elsa Bender dir und Sherlock erzählt hat, dass Claudia wie ihre Tochter aussieht«, sagte Ollie langsam, »aber ich kann die Ähnlichkeit nicht erkennen. Die Haarfarbe, ja, doch das war’s auch schon.«
»Das liegt daran, dass Annie Benders Foto eine normale, lebendige Person zeigt, jemanden, der Gefühle hat und denkt und sich um andere sorgt. Dieses Mädchen hingegen ...« Dane zuckte mit den Schultern.
»Im Grunde können wir nur darauf hoffen, dass wir ein wenig Glück haben und die Cops den Aerostar zufällig entdecken«, sagte Savich. »Ich habe mit Detective Ben Raven vom Police Department in Washington telefoniert. Er hat allen Einheiten eingeschärft, Moses und Claudia nicht ohne Verstärkung zu stellen. Es könnte sich bei den beiden um die gefährlichsten Individuen handeln, denen sie je auf der Straße begegnen werden.« Savich verstummte. »Mir fällt nichts ein, was wir sonst machen könnten, außer uns weiterhin mit meinen alten Fällen zu beschäftigen. Der Schlüssel liegt irgendwo dort, das weiß ich. Wir geben der Sache noch ein paar Tage Zeit, und wenn wir den Aerostar bis Sonntagmorgen nicht gefunden haben, wird Mr Maitland eine Pressekonferenz einberufen und den Medien die Zeichnungen von Moses und Claudia geben.«
Ollie sagte: »Ein weiterer Anruf auf deinem Handy könnte durchaus hilfreich sein. Wäre es nicht ein Geschenk des Himmels, wenn es auf diese Weise enden würde?«
Agent John Boroughs lachte. »Das wäre zu viel des Guten! Nichts ist jemals einfach. Das hast du mir jedenfalls gesagt, als ich bei der Sondereinheit angefangen habe, Savich.«
Daraufhin ertönte Gelächter, was jedem guttat. Die Besprechung war beendet. Während Savich die Papiere in seine Aktentasche stopfte, fragte ihn Ollie: »Wie hat Dewayne Malloy das Treffen mit Direktor Mueller gefallen?«
Savich grinste. »Er meinte, Mueller sei ziemlich cool, jedenfalls für einen alten Mann. Er war so angetan, uns beim Lösen des Falls geholfen zu haben, dass er wissen wollte, ob er vielleicht eine Karriere beim FBI in Betracht ziehen sollte. Ich habe ihn dazu ermutigt.«
Sherlock stand bei den anderen Agenten an der Tür des
Konferenzraums, ein Auge auf Savich und Ollie gerichtet. »Hört mal, Leute! Ich kann auf mich selbst aufpassen, obwohl Dillon seine Zweifel daran zu haben scheint. Allerdings ist er es, hinter dem die beiden her sind. Lasst ihn bitte nicht allein. Wir müssen ihn schützen!«
»Das reicht, Sherlock!« Savichs Tonfall war sehr ruhig. Die anderen Agenten blickten zu ihm hinüber, nickten Sherlock zu und ließen die beiden allein.
Sherlock wusste, dass ihr dieses Anliegen genauso wichtig war wie das Atmen. Sie sah Savich direkt in die Augen. »Ich habe ihnen die Wahrheit gesagt, nichts weiter. Und das werde ich auch mit Mr Maitland besprechen. Ich glaube, dass sich die Situation zuspitzt, Dillon. Wir sollten zusammen in Washington bleiben, bei unseren Leuten. Ich habe das Gefühl, dass Moses und Claudia sehr bald wieder zuschlagen werden, und das Ziel des Ganzen wirst du sein. Wir sollten dann hier und
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