Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
nachzuschauen.« Sie zog Savich fest an sich und tastete ihn überall ab. »Geht’s dir gut?«
    Er nickte gegen ihr Haar.
    Sherlock lehnte sich zurück und musterte sein Gesicht. »Er hat deinen Porsche in die Luft gejagt und wollte, dass ich mit draufgehe. Könnte er die Bombe von dem Fenster dort oben aus gezündet haben?«
    »Das werden wir bald wissen.« Einen Moment lang verschlug es ihm die Sprache. Es hätte so leicht schiefgehen können. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich bin, dass du jemanden dort oben gesehen hast. Das hat dir das Leben gerettet.« Seine Worte klangen tatsächlich ruhig, dachte Savich, als er zu dem wichtigsten Menschen seines Lebens hinabblickte.
    Dann grinste sie zu ihm hoch; sie sah gleichzeitig schmutzig und wunderschön aus. »In Bezug auf die Autobombe hattest du übersinnliche Fähigkeiten. Wohin ist Moses wohl verschwunden?«
    »Millbray und Fortnoy haben die Hälfte der Cops in Washington auf ihn angesetzt.«
    Nach fünfzehn Minuten Chaos begann langsam wieder ein wenig Ordnung einzukehren. Die Leute, die jetzt endlich ihre Angehörigen sicher in ihrer Nähe wussten, beruhigten sich allmählich. Aus Angst vor weiteren Explosionen verließen viele den Schauplatz. Sanitäter gingen von einer Gruppe zur nächsten und führten die Verletzten zu den wartenden Krankenwagen. Überall gab es Fernsehkameras, und das spektakuläre Filmmaterial von den Folgen der Explosion wurde bereits an die Sender weitergeleitet.
    »Savich!«
    Savich blickte auf und sah Ben Raven auf sie zulaufen. Callie Markham, deren Mantel um ihre Stiefel flatterte, war direkt hinter ihm. »Ich bin hier drüben bei Sherlock. Uns geht’s gut.«
    Ben rang nach Luft, und Schweiß lief ihm das Gesicht herunter. »Wunderbar. Sehr gut. Was für ein furchtbares Durcheinander! Ich habe gerade einen Mann, der wahrscheinlich innere Verletzungen erlitten hat, zu einem Krankenwagen gebracht. Ein Kind, das hier war, um sich das Spektakel anzusehen, wurde von einem Metallstück am Kopf getroffen. Aber es wird sich wohl wieder erholen. Verdammt, Savich, dein Porsche! Dein schöner, schöner Porsche!«
    »Du hörst dich an, als hättest du deinen besten Freund verloren«, sagte Callie und versetzte ihm einen spielerischen Schlag auf den Oberarm. »Nimm dich zusammen, Ben, es ist nur ein Auto! Wichtig ist bloß, dass es Dillon und Sherlock gut geht. Ich habe noch nie zuvor etwas Derartiges gesehen, doch die Cops kümmern sich um alles. Es ist erstaunlich, wie gut sie die Sache im Griff haben.«
    »Aber ich habe den Porsche noch nie gefahren!«
    »Moses Grace und Claudia könnten sich immer noch irgendwo hier aufhalten, obwohl ich das bezweifle«, sagte Savich. »Wäre zu gefährlich. Allerdings musste er nah genug herankommen, um den Wagen zu präparieren, und Sherlock hat ihn dort oben in dem Fenster gesichtet. Er muss einen günstigen Augenblick abgewartet haben, um die Bombe im Porsche zu deponieren und wieder zu verschwinden. Bei all den Menschen, die sich dort aufgehalten haben, dürfte das jedoch nicht allzu schwer gewesen sein. Dann muss er darauf gewartet haben, dass ich zurück zum Auto gehe. Bis Sherlock ihn bemerkt hat.« Die Erkenntnis traf ihn erneut, durchfuhr ihn bis ins Mark. Er blickte zu Sherlock und zog sie so eng an sich, dass sie keine Luft mehr bekam. Ihr Mantel war immer noch warm, und ihr Haar roch nach Rauch.
    »Mir geht es gut«, flüsterte sie. »Wirklich, bei mir ist alles in Ordnung.« Sie entspannte sich in seinen Armen und streichelte ihm den Rücken.
    »Ich bin ein Idiot! Wir hätten niemals hierherkommen dürfen. Du hattest recht, es war eine Falle. Hättest du Moses nicht gesehen und wärst nicht zu mir gerannt, hätte das für dich und die Cops das Ende bedeutet.«
    Ben und Callie warfen sich Blicke zu. Ganz langsam zog Callie ihr Aufnahmegerät aus der Tasche und sprach leise hinein.
    »Bitte, Callie, schalt das Gerät aus«, sagte Dillon.
    Er heftete seine Augen auf Callie, bis sie nickte und den
    Rekorder ausmachte. Dann wanderte sein Blick auf die schwelenden Überreste seines Porsches, seines ganzen Stolzes, seit sein Vater ihm den Wagen zu seinem einundzwanzigsten Geburtstag geschenkt hatte. Jetzt war nichts mehr davon übrig außer verbogenem Metall und schwarzem Rauch. Da bemerkte er ein tellergroßes rotes Metallstück, das schief gegen den Bordstein lehnte.
    »Es tut mir leid wegen deinem Porsche, Dillon«, flüsterte Sherlock.
    »Sei nicht albern.« Savich zog sie eng an sich.

Weitere Kostenlose Bücher