Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
nich wahr? Gute Manieren nur an der Oberfläche; sobald’s ums nackte Überleben geht, gibt’s kein Richtig oder Falsch mehr. Ich hab den Bonhomie Club nur wegen Ihnen ausgesucht, weil doch alle Ihre Freunde dort sind. Ich wusste, dass Sie sich nich fernhalten würden.
    Und tatsächlich kommen Sie mit Ihrem auf Hochglanz polierten roten Auto dahergebraust. Claudia hat Sie aus dem Wagen springen sehen und sich buchstäblich die Finger nach Ihnen geleckt.«
    Der alte Mann stieß ein kicherndes Lachen aus, musste husten und schluckte den Schleim hinunter. Savich konnte sich bildlich vorstellen, wie sich Moses mit der bläulich geäderten Hand über den Mund fuhr.
    »Hey, das mit Ihrem Prachtstück tut mir leid, Junge. Ich glaube, ich hatte eine Träne in den Augen, als Ihr Wagen in Flammen aufging. Claudia hat gesagt, dass wir uns langsam zu gut kennen - wenn Sie verstehen, was sie meint. Ihre kleine Frau hat mich dort oben am Fenster entdeckt. Hat mich zu Tode erschreckt, als sie zu schreien begann und auf mich geschossen hat. Fast hätte sie mich gekriegt, aber Claudia hat mich noch mal rechtzeitig weggezogen.« Der alte Mann seufzte. »Aber dann mussten Sie ja erraten, was als Nächstes passiert. Claudia war wirklich traurig, dass Ihre kleine Süße bei der Explosion nich gegen den Porsche geklatscht is. Sie hätte gern gesehen, wie Ihre Frau durch die Luft fliegt, so wie die Einzelteile Ihres Autos.«
    Savich ließ seiner Verachtung freien Lauf. »Ja, Sie haben es wieder mal vermasselt, genau wie im Motel. Aber Sie sind ein alter Mann, Moses, und haben Ihr Feuer verloren, weil Sie so krank und schwach sind. Und wissen sie noch was? Sie sind ein Lügner, ein erbärmlicher, perverser Lügner!«
    »Ich? Wovon reden Sie, Junge? Wir haben doch bloß ein bisschen mit Ihnen gespielt und wollten Sie überhaupt nich ins Jenseits befördern, jedenfalls nich im Hooter’s. Wenn es passiert wäre, nun, dann wäre ja der ganze Spaß vorbei gewesen, oder? Was soll überhaupt die Bemerkung, ich wär ein Lügner? Ich hab Sie nie angelogen!«
    »Oh doch, das haben Sie! Sie haben behauptet, ich hätte eine Frau gequält, bis sie vor Schmerzen schrie, und dann ermordet. Das ist eine Lüge! Ich habe nie jemanden gequält oder umgebracht, weder einen Mann noch eine Frau. Nur Sie und Ihre Psychopathen-Lolita tun so etwas. Warum haben Sie sich diese Geschichte aus den Fingern gesogen, Moses? Sind Sie derart armselig, dass Sie diesen lächerlichen Humbug erfinden müssen, um sich wichtig zu fühlen?«
    Savich vernahm Moses’ zähen Schleim und seinen keuchenden Atem und konnte sich genau vorstellen, wie sich Schaumbläschen vor dem Mund des alten Mannes bildeten. Auf einmal brüllte Moses los. »Ich hab mir nichts ausgedacht, Sie Scheißkerl! Sie hab’n kein Mitleid mit ihr gehabt, und von mir ha’m Sie auch keins zu erwarten!«
    Savich musste sich zurückhalten und entgegnete wütend: »Sie sind ein Lügner, Moses. Warum lügen Sie?«
    »Sie haben gewartet, bis sie auf freiem Fuß war, und dann haben Sie sie umgebracht! Das wird Ihnen noch leidtun, dafür sorg ich schon. Bevor Sie sterben, werd ich Ihnen erzählen, wer’s war. Ganz kurz davor. Alles bisher war bloß Spaß, aber jetzt wird’s ernst. Jetzt werd ich Sie holen und so leiden lassen, wie sie gelitten hat. Dafür werden Sie bezahlen!« Dann legte Moses auf, mitten in einem krampfhaften Hustenanfall.
    Savich steckte das Handy in seine Hemdtasche und wandte sich an seine Frau: »Es hört sich an, als würde er ertrinken. Hast du Agent Arnold angerufen? Lass mich noch Mr Maitland Bescheid geben, damit er Cops losschicken kann, sobald wir Moses Aufenthaltsort herausgefunden haben. Danach helfe ich dir beim Ausziehen.«
    Sie berührte seine Wange mit der Hand. »Das hast du sehr gut gemacht, Dillon. Hat er genug preisgegeben?«
    »Ja, ich weiß jetzt wohl alles, was ich wissen muss. Und das nicht nur wegen der Dinge, die er mir gesagt hat. Moses hat ständig wiederholt, dass ich die Frau getötet habe, der er eng verbunden ist. Denk doch mal darüber nach, Sherlock. Heute Abend hat Moses eine Bombe in meinem Wagen deponiert, inmitten Dutzender Polizeibeamter. Niemand hat ihn im Motel oder auf dem Friedhof gesehen, oder irgendwo in der Nähe des Denny’s, obwohl er dort gewesen sein muss. Wen haben wir je kennengelernt, der eine solche Show abziehen konnte? Der Leute das sehen lassen konnte, was er sie sehen lassen wollte, und nicht das, was wirklich dort war - ihn

Weitere Kostenlose Bücher