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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Polizei nahm die Verfolgung auf. Einer der Cops schoss ihnen in den Hinterreifen, Mom konnte den Wagen nicht unter Kontrolle halten, und sie fuhren gegen einen Baum. Keine der beiden hat überlebt.«
    Sherlock spürte eine Welle des Ekels in sich aufsteigen und musste schlucken. Marilyn sprach derart sachlich über diese Vorkommnisse. Die ganze Zeit über hatte sich Savichs Gesichtsausdruck nicht verändert, doch seine Augen waren dunkler und härter geworden.
    »Sagen Sie mir jetzt bitte, wie der Mädchenname Ihrer Mutter lautete«, bat er.
    »Der Name meiner Mom war Marva Gilliam.«
    »War das auch Cordies Name?«
    »Tante Cordie - ja, sie war ebenfalls eine Gilliam. Die beiden waren Schwestern, keine Halbschwestern.«
    »Gut. Sehr gut. Also hieß sie Cordelia Gilliam. Sind Ihr Großvater oder Ihre Großmutter jemals zu Besuch gekommen?«
    Marilyn schloss die Augen. »Ich kann mich an keine Großmutter erinnern. Aber Granddaddy - ja, an den erinnere ich mich. Er hat nie bei uns gewohnt, immer bei Tante Cordie. Ich war vielleicht sechs Jahre alt, als er auftauchte. Irgendetwas muss passiert sein, denn auf einmal ist er abgereist. Vielleicht hat er etwas Schlimmes angestellt und musste fliehen. Er war gemein, Mr Savich, genauso gemein wie Tante Cordie und Tommy und Tammy. Erst schlug er Tammy auf den Kopf, dann hat er sie geknuddelt und ihr übers Haar gestrichen. Es war falsch, das weiß ich jetzt auch. Was er getan hat, als er Tammy geknuddelt hat, war falsch.«
    »Haben Sie ihn jemals wiedergesehen?«
    »Nach dem Tod meiner Mom kam er einmal spätnachts in Tommys und Tammys Haus. Wir waren gerade beim Packen, weil die Sozialarbeiter bald kommen würden, und wir schnell abhauen wollten. Er drückte Tammy ein ganzes Bündel Geldscheine in die Hand, tätschelte ihr das
    Gesicht und ist weggefahren. Ich weiß noch, dass Tammy ihm nachgelaufen ist. Sie kam erst ungefähr eine Stunde später zurück.« Marilyn blickte Savich an. »Daran habe ich seit Jahren nicht mehr gedacht. Ich habe wirklich nicht begriffen ... aber Tammy war damals gerade mal fünfzehn. Hatte er Sex mit ihr, Mr Savich?«
    »Denken Sie darüber gar nicht nach, Marilyn. Haben Sie jemals seinen Vornamen gehört?«
    »Meine Mom und Tante Cordie haben ihn beide Papa genannt. Tammy sollte ihn Malcolm nennen. Also nehme ich an, dass er Malcolm Gilliam heißt. Wissen Sie was? Ich sehe ihn förmlich vor mir. Er war gut aussehend, wirklich attraktiv, aber alt.
    Ich erinnere mich, dass Tommy und Tammy einmal, etwa sechs Monate später, über ihn geredet haben. Tammy wedelte mit einer Postkarte vor meiner Nase herum und sagte, sie sei von ihrem Granddaddy. Ich entgegnete, er wäre auch mein Granddaddy, aber sie lachte und erklärte, ich würde Granddaddy nicht so kennen wie sie. Sie sagte, er hätte die Postkarte von ganz weit hergeschickt, aus Montreal.«
    »Woher wusste er, wo Sie alle waren? Erinnern Sie sich daran?«
    »Das weiß ich nicht, Mr Savich. Darüber haben sie nicht gesprochen.«
    »Gab es noch weitere Postkarten oder Briefe?«
    »Ja, ein paar, zusammen mit Bündeln voll Bargeld. Das ging die nächsten drei oder vier Jahre so, dann ist nichts mehr gekommen.«
    Savich beugte sich zu ihr vor und tätschelte ihr die Hand. »Sie haben uns wirklich weitergeholfen. Vielen Dank.«
    Da Marilyn so stolz auf ihr neues Heim war, tranken Savich und Sherlock noch etwas Limonade mit ihr und aßen einige Fig Newtons, Marilyns Lieblingssüßigkeiten. Sie zeigte ihnen den Tisch, an dem sie gerade arbeitete und der zu den schönen Stühlen passen sollte. »Es tut mir echt leid wegen Ihrem Porsche, Mr Savich. Ich habe im Fernsehen gesehen, wie er explodiert ist. Jetzt müssen Sie also in diesem spießigen Ding fahren«, war das Letzte, was Marilyn zu Savich sagte, als sie die beiden zu Sherlocks Volvo begleitete.
    Savich strich ihr über die Wange und gab ihr einen flüchtigen Kuss. »Sobald ich Zeit habe, werde ich losziehen und mir einen Wagen besorgen, der Ihnen bestimmt gefallen wird.«
    »Dann sollte es einer von diesen neuen Corvettes sein, natürlich in Rot. Außer, Sie haben genug Geld für einen Ferrari.«
    Sie winkten, bis Marilyn und ihre Scheune außer Sicht waren. Als sie wieder auf die Landstraße einbogen, sagte Savich: »Malcolm Gilliam. Ich würde alles darauf verwetten, dass seine Eltern entweder Moses oder Grace hießen oder eine Kombination aus beidem.«

KAPITEL 34
    Richmond, Virginia 
    Samstagnachmittag
    Als sie sich Richmond näherten,

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