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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Er fand Sherlock, abermals von Agenten umringt, die neben einer Agentin am Boden kniete und ihr die Handflächen fest auf eine Schulter presste. Savich rief seine Frau beim Namen. Sie blickte mit weit aufgerissenen Augen zu ihm hoch, ihr Gesicht weiß wie sein Hemd. »Connie stand keinen halben Meter von mir entfernt, Dillon.«
    Ihr ging es gut. Gott sei Dank, ihr ging es gut.
    Aber Agentin Connie Ashley nicht. Erleichtert stellte er jedoch fest, dass sie bei Bewusstsein war. Als er sich neben sie hinkniete, flüsterte sie: »Reg dich wegen mir nicht auf, Dillon, ich werd’s schon überleben.« Trotz des Drucks quoll Blut zwischen Sherlocks Fingern hindurch. Behutsam schob er seine Frau beiseite und presste mit seinem gesamten Gewicht ein zusammengeknülltes Taschentuch auf Connies Schulter. »Ja«, erwiderte er, »du wirst es schaffen. Aber dass ich mich nicht aufrege, kann ich dir nicht versprechen.«
    »Der Schuss muss von dort drüben abgefeuert worden sein«, sagte Sherlock, »aus dem Nordosten, genau durch diese Bäume hindurch, vielleicht vom ersten Stock eines dieser Apartments.«
    Savich ließ seine Frau genau an die Stelle treten, an der sie und Agentin Ashley in dem Moment gestanden hatten, als der Schuss abgefeuert worden war. Er nickte, vermutete den Abschusswinkel jedoch ein wenig höher. »Das müsste hinkommen«, meinte er. »Ist aber ganz schön weit entfernt. Okay, lasst sie uns suchen gehen.« Er verteilte die Aufgabenbereiche und schrie den Agenten, die in sämtliche Richtungen ausschwärmten, hinterher: »Seid vorsichtig!«
    Dann kniete er sich wieder neben Connie Ashley. »Wir kriegen ihn, Connie, keine Sorge.«
    Aus der Ferne erklangen Sirenen. Der Schnee fiel nun in dickeren Flocken.
    Savich beobachtete seine Frau, die sich Connies Blut mit frisch gefallenem Schnee von den Händen wischte.
    Nicht weit von ihnen entfernt drängten sich Touristen herbei. Er wusste, dass die Reporter jeden Moment anrücken würden, hoffte jedoch, dass der Krankenwagen zuerst ankäme.
    Dann betrachtete Savich seine Frau, die Connies Hand hielt, bis der Rettungswagen eintraf.

KAPITEL 7
    Maestro, Virginia Samstagnachmittag
    Rafe leerte ein halbes Glas Eistee mit einem Zug, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und sagte zu seinem Vater: »Madonna hat mir von einer Frau erzählt, die Rosalind Franklin hieß und viel an der DNA gearbeitet hat. Und dann haben sie ihre Forschungsergebnisse weitergegeben, aber sie wurde weder gewürdigt noch hat sie den Nobelpreis bekommen.«
    »Hmm.«
    »Als sie starb, war sie nur ein kleines bisschen älter als Mom, als sie uns verlassen hat. Ist das nicht unglaublich, Dad?«
    »Ja, Rafe, das ist es. Da fragt man sich, was sie wohl erreicht hätte, wenn sie noch länger gelebt hätte.«
    »Das hat Madonna auch gesagt. Sie meinte, Rosalind Franklin sei diejenige gewesen, die tatsächlich die erste, wenn auch verschwommene Aufnahme davon gemacht hat, wie die Moleküle in der Doppelhelix aussehen.«
    Dix wunderte sich, warum er nie zuvor von Rosalind Franklin gehört hatte, sagte aber nichts. Er stellte eine Schüssel Hühnernudelsuppe vor seinen Sohn auf den Tisch und eine zweite auf ein Tablett, das er ins Wohnzimmer brachte. Madonna saß da, drei Kissen im Rücken und
    Brewster auf ihrer Brust, der sein Hundegesicht auf die Vorderpfoten gelegt hatte. Als sie ihn am Kopf kraulte, flatterten seine Lider und schlossen sich schließlich. Dix hätte schwören können, dass in den Augen der Frau ein Leuchten war, das vor einer Stunde noch nicht dort gewesen war.
    Er schob Brewster zum Couchtisch, legte das Tablett auf Madonnas Schoß, zog einen Sessel heran und setzte sich neben das Sofa. »Das ist die beste Suppe von Campbell. Ich hoffe, Sie mögen sie. Meinen Jungs schmeckt sie jedenfalls. Wie viele Kilometer laufen sie eigentlich pro Woche?«
    »Nicht mehr als fünfundzwanzig, man will sich ja nicht die Knie kaputt machen und ...« Sie klatschte den Löffel auf das Tablett. »Ich bin eine Läuferin, und mein Name ist Madonna. Prima. Fantastisch! Vielleicht bin ich sogar reich, immerhin sieht es so aus, als gehöre mir ein BMW, oder?«
    »Könnte sein. Ich versuche ebenfalls, nicht mehr als fünfundzwanzig Kilometer in der Woche zu laufen.«
    Sie aß ein wenig von ihrer Suppe, dann legte sie den Löffel beiseite. »Sheriff, gibt es hier irgendetwas Interessantes in der Nähe? Ich meine, vom Standpunkt einer Touristin aus? Ich denke, ich bin eher ein Naturmensch. Gibt es etwas,

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