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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Schultern. »Nun, Sam ist ein talentierter Junge, der eine brillante Zukunft vor sich hat, wenn er sich weiterhin auf das Wichtige im Leben konzentriert. Wir werden sehen. Er lernt schnell, das muss man ihm lassen. Und er ist ehrgeizig.«
    Niemand wollte diese Zweideutigkeiten vertiefen, und Savich fragte sich, ob Marian von den Affären ihres Vaters mit den Studentinnen wusste. Wollte sie es ihm etwa heimzahlen?
    »Es tut uns wirklich sehr leid, Professor Gillespie«, sagte Sherlock. »Wir haben ebenfalls mit Ihrem Vater gesprochen. Er war bei Chappy, drüben auf Tara.«
    »Also wusste es mein Vater und hat es nicht für nötig befunden, mich anzurufen. Das ist so typisch! Ich bin nicht überrascht, dass er zu Onkel Chappy gefahren ist. Ich wette, die beiden haben sich wieder gestritten, nicht wahr?«
    »Es scheint ihre einzige Form der Kommunikation zu sein«, erwiderte Sherlock.
    Sie zuckte erneut die Achseln. »Das war schon immer so. Ich schenke ihrem theatralischen Gehabe keinerlei Beachtung mehr. Manchmal geht das Ganze sogar in Geschrei über, aber normalerweise nicht.«
    Savich lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das eigentliche Thema. »Dr. Gillespie, wussten Sie, dass Ihr Vater und Helen Rafferty vor einiger Zeit eine Affäre hatten?«
    »Klar, Helen hat mir davon erzählt. Es war kein großes Geheimnis. Ich hatte angenommen, dass du darüber Bescheid weißt, Dix. Christie wusste es auf jeden Fall. Aber du glaubst doch wohl nicht, dass Dad irgendetwas mit der Sache zu tun haben könnte, oder?«
    Ohne ihr eine Antwort zu geben, ließ Dix den Blick weiterhin auf ihr ruhen.
    Marian machte eine rasche Handbewegung. »Hör mal, das ist verrückt! Dad hat Helen gebraucht, wahrscheinlich mehr als jeden anderen Menschen auf der Welt. Er hat sie nicht geliebt, nicht auf der sexuellen Ebene, aber er hat sie gebraucht. Helen hat mich immer auf dem Klavier begleitet, wenn ich Klarinette gespielt habe. Sie hat nie versucht, mich zu übertönen, so wie das viele Klavierspieler tun, sie ...«
    Dix tätschelte ihr die Hand. »Ich weiß, es ist hart, aber wir müssen beim Thema bleiben, in Ordnung? Erzähl uns bitte, was du über die beiden weißt!«
    »Okay, okay. Dad und Helen. Als Dad die Beziehung beendete, hätte Helen beinahe den Verstand verloren. Ich war richtig wütend auf ihn, habe ihn darauf angesprochen und ihm gesagt, dass sie fast wie eine Mutter für mich sei. Und ich habe ihm vorgeworfen, dass er sich ihr gegenüber grausam und selbstsüchtig verhält.« Sie holte tief Luft und riss sich wieder zusammen. »Weißt du, was er daraufhin getan hat? Er hat gelacht, hat tatsächlich gelacht! Er sei ihrer überdrüssig geworden, hat er mir erzählt, ihre Talente lägen im Verwaltungsbereich, nicht im Bett. Als ich wissen wollte, was das solle, immerhin sei er selbst auch kein junger Casanova mehr, ist er einfach aus dem Zimmer gegangen. Später, nachdem ich mich entschuldigt hatte - ja, ja, ich weiß, man will immer Daddys Liebling bleiben -, nun, da hat er mir erklärt, sie sei eine Klette und einfach zu gewöhnlich. Genau dieses Wort hat er benutzt.
    Ich wollte Helen über die schlimme Zeit hinweghelfen, das habe ich wirklich versucht, aber wissen Sie was? Immer wenn ich eine Andeutung darüber machte, was ich von seinem Benehmen halte, hat sie ihn in Schutz genommen. Können Sie sich das vorstellen? Sie hat ihn auch noch verteidigt!«
    Niemand sagte ein Wort. Marian holte tief Luft. »Sie hat ihren Job gekündigt und war etwa ein halbes Jahr fort, allerdings ohne jemandem an der Stanislaus von ihren Beweggründen zu erzählen. Ich war erfreut, glaubte, Helen sei bereit, etwas Neues auszuprobieren und meinen Vater hinter sich zu lassen, aber können Sie sich vorstellen, was passiert ist? Er ist zu ihr gefahren und hat sie dazu überredet, als seine persönliche Assistentin zu arbeiten. Ich hätte ihm am liebsten die Eier abgeschnitten, doch Helen ist eingeknickt, hat sich von ihm auf der Nase rumtanzen lassen und ist zurückgekommen.«
    Marian schüttelte den Kopf und nippte an ihrem Tee. »Sie erklärte mir, sie würde ihn immer noch lieben und verehren. Sein Genie würde ihn zu etwas ganz Besonderem machen und alles andere gleichgültig erscheinen lassen. Außerdem bräuchte er sie. Ist das zu glauben?« Sie hielt kurz inne und ließ den Blick durch die Runde schweifen. »Möchten Sie wissen, was das Traurigste an der Geschichte ist? Ich bin achtunddreißig Jahre alt, und sogar ich möchte noch immer, dass

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