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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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seiner Hochzeit mit Christie, und trotzdem ... Er schüttelte den Kopf. Wer konnte schon wirklich sagen, was in einem anderen Menschen vor sich ging?
    Marian blickte die anderen an und schürzte die Lippen, als sie deren betont ausdruckslose Mienen sah. »Gab es andere? Ich meine, abgesehen von Erin Bushnell?«
    »Darüber solltest du mit deinem Vater reden, Marian«, sagte Dix. »Wir fahren jetzt zu ihm rüber. Wenn dir irgendetwas einfallen sollte, ruf mich bitte sofort an. Ich habe immer noch dieselbe Handynummer.«
    »Läuft hier eine Art Serienmörder frei herum, Dix?«
    »Wer auch immer versucht hat, Ruth umzubringen, hat wahrscheinlich Erin Bushnell getötet, und wir glauben, dass das die Büchse der Pandora geöffnet hat. Womöglich bemüht er sich gerade um Schadensbegrenzung.«
    »Aber warum Helen? Begreifst du das etwa?«
    »Den Schlüssel zu allem werden wir dann finden, wenn wir die losen Puzzlestücke zusammensetzen können«, erwiderte Dix.
    Marian ging zum Fenster, drehte sich um und sah zu ihnen. »So viel Schmerz ist zu ertragen. Ich nehme an, ich muss obendrein auch noch mit Sams Trauer fertig werden. Wie kann er sie nur genauso geliebt haben wie ich? Das wundert mich, Dix. Glaubst du, meinem Vater geht ihr Tod überhaupt zu Herzen?«
    »Ja, Marian, das glaube ich wirklich.«

KAPITEL 24
    Dix rief den Deputy an, der damit beauftragt war, Gordon Holcombe zu beschatten, sobald er Tara verließ.
    »Wo ist er, B.B.?«
    »Komische Sache, Sheriff. Als Dr. Holcombe von Tara wegfuhr, sah es zuerst so aus, als wollte er zur Stanislaus. Aber dann schien er es sich anders zu überlegen und fuhr direkt zur Coon Hollow Bar. Da ist er jetzt schon seit fast zwei Stunden. Sie haben mir gesagt, ich müsste nicht verdeckt arbeiten, also hab ich’s auch nicht getan. Er wusste, dass ich ihn verfolge, und es schien ihn nicht zu stören. Im Moment parke ich hinter ein paar Kiefern auf der anderen Straßenseite.«
    Dix bat ihn, dort zu warten. Sie seien in Kürze bei ihm. Dann klappte er sein Handy zu. »Gordon bezeichnet die Bar als sein Refugium. Sie ist ein Relikt aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, mit verwittertem Holz, dunklen Fensterscheiben und einem Parkplatz davor, der sich in einem miserablen Zustand befindet.«
    Die Coon Hollow Bar lag nur etwa zwei Kilometer von Maestro entfernt.
    »Wie beeindruckend!«, entfuhr es Sherlock, die den düsteren Charme des alten Gebäudes bewunderte. »Scheint gut besucht zu sein«, fügte sie hinzu und deutete auf vier weitere Wagen auf dem Parkplatz.
    Ins Coon Hollow drang keinerlei Sonnenlicht. Es roch nach Bier, Salzbrezeln und Zigaretten. An der gegenüberliegenden Wand über der Tür zu den Toiletten hing eine Leuchtreklame für Bud Light. Gordon Holcombe saß mit hängenden Schultern an der Theke, den Kopf nach vorne gebeugt. Es befanden sich noch ungefähr sechs andere Personen in der Bar, die entweder leise miteinander redeten oder genauso still waren wie Gordon.
    Als sich die Eingangstür geöffnet hatte und Sonnenlicht hereingeströmt war, hatte der Rektor aufgesehen. Nun beobachtete er, wie die vier hereinkamen. Es schien Ruth so, als sei er an nichts anderem interessiert als an dem Drink, den er in seinem Glas hin und her schwenkte.
    »Gordon«, begrüßte ihn Dix.
    Dr. Holcombe blickte kurz zu Dix, bevor er wieder auf den Tresen hinabstarrte. »Da es sich bei Ihnen allen um Polizeibeamte handelt, bezweifle ich, dass Sie wissen, was das hier ist.«
    Er hob sein Glas in die Höhe. »Das ist ein Macallan, ein Whisky aus den schottischen Highlands, achtzehn Jahre alt. Er gilt als der Rolls-Royce unter den Single Malt Whiskys. Der Vater des Barkeepers bestellt ihn eigens für mich. Meine letzte Flasche neigt sich dem Ende zu, also kann ich Ihnen nichts anbieten. Dix, wenn du herausfindest, wer Helen ermordet hat, bekommst du von mir eine Flasche Macallan zu Weihnachten. Will jemand von Ihnen ein Bier?«
    »Nein, Gordon.«
    »Kannst du mir vielleicht sagen, Dix, warum B.B. mich beschattet? Er sitzt in einem Streifenwagen drüben auf der anderen Straßenseite. Hattest du etwa Angst, ich würde abhauen, weil ich mich so verdammt schuldig fühle?«
    »Erzähl uns lieber, was dir Helen gesagt hat, als sie dich gestern Abend anrief«, sagte Dix.
    »Helen hat mich des Öfteren angerufen.«
    »Gestern Abend, Gordon. Oder möchtest du, dass ich mir eine richterliche Anordnung für die Überprüfung deiner Telefongespräche besorge?«
    Ruth hatte den Eindruck, dass Gordon

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