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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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»Danach habe ich sie nicht mehr gesehen.«
    Chappy schnaubte verächtlich. »Das war wirklich ergreifend, Twister, ging einem direkt zu Herzen!«
    Glücklicherweise erschien Mrs Goss in diesem Augenblick mit einem großen Silbertablett im Türrahmen.
    Sherlock starrte bewundernd auf das herrliche georgianische Silberservice, das derart auf Hochglanz poliert war, dass sich ihr Gesicht in der Oberfläche spiegelte. Als Mrs Goss wieder gegangen war, wandte sich Sherlock an Chappy, der es sich überaus selbstzufrieden in einem Sessel bequem gemacht hatte, die langen Beine übereinandergeschlagen. »Warum haben Sie gesagt, dass Ihr Bruder geweint hat, Mr. Holcombe? Man sieht keine Spuren von Tränen.«
    Chappy zuckte nur mit den Schultern. »Weil er geheult hat, bevor Sie aufgetaucht sind, und zwar Krokodilstränen. Twister würde niemals eine echte Träne vergießen, außer es handelt sich um etwas, das er wollte, jedoch nicht bekommen hat.«
    »Nun, ich wollte allerdings nicht, dass Helen stirbt«, sagte Gordon mit leiser und sehr ruhiger Stimme. »Und das weißt du ganz genau, Chappy. Du willst mich in Schwierigkeiten bringen, das ist nicht neu, aber das hier ist kein Witz. Du Sadist, Helen ist tot, Erin ist tot! Sogar Walt ist tot! Jemand hat versucht, Agentin Warnecki umzubringen. Verstehst du das nicht, du alter Sack - verdammt noch mal, alles ist verloren!« Er hatte immer lauter gesprochen, bis er schließlich sogar schrie. Chappy bedachte ihn lediglich mit einem Grinsen.
    »Dr. Holcombe, wo waren Sie letzten Freitagnachmittag?«, fragte Ruth.
    »Wie bitte? Was soll das? Erin ... Glauben Sie etwa, ich hätte mit ihrem Mord ebenfalls etwas zu tun? Großer Gott, das kann nicht wahr sein!«
    »Was haben Sie am Freitagnachmittag getan?«, wiederholte Savich.
    Gordon machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich nicht... Doch ja! Ich habe den ganzen Nachmittag über eine Meute anstrengender Studenten beraten. Sie haben mir den letzten Nerv geraubt.« Dann wandte er sich an Dix. »Ich habe niemanden umgebracht! Du bist der Sheriff hier. Wer wird der Nächste sein? Was unternimmst du, um das Ungeheuer zu fangen, das für diese Taten verantwortlich ist? Das eine sage ich dir, es ist jemand, der mich hasst, der mich und die Musikschule zerstören will.«
    »Hat Helen Sie gestern Abend angerufen, Dr. Holcombe?«, erkundigte sich Ruth.
    »Helen ... mich angerufen? Nein, warum sollte sie? Aber tatsächlich hatte ich überlegt, sie anzurufen, was ich dann aber leider nicht getan habe.«
    »Weshalb wollten Sie sie anrufen?«
    Gordon zuckte mit den Achseln. »Ich war deprimiert. Ich nehme an, sie sollte mich aufheitern, doch ich habe nicht angerufen. Keine Ahnung, warum ich es mir anders überlegt habe.«
    Dix wartete einen Moment, dann fragte er: »Kennst du Jackie Slater, Gordon?«
    »Jackie Slater? Nein, kenn ich nicht. Warum auch? Wer ist das?«
    »Wie steht’s mit Tommy Dempsey?«
    »Nein, verdammt noch mal! Ich kenne keinen der beiden Namen. Weshalb fragst du mich das?«
    »Wahrscheinlich handelt es sich bei ihnen um die Männer, die Agentin Warnecki Samstagnacht umbringen wollten.«
    »Einen Augenblick, Dempsey ... der Name kommt mir irgendwie bekannt vor ...«
    »Jack Dempsey war ein berühmter Boxer, du Dummkopf!«
    »Halt den Mund, Chappy! Warum stellst du mir all diese bescheuerten Fragen? Um Himmels willen, Dix, fang endlich an und erledige deinen Job!«
    Da schaltete sich Savich ein, die Stimme auf einmal messerscharf, das Gesicht todernst. »Wo waren Sie gestern Abend, Dr. Holcombe?«
    Dieser Tonfall ließ Gordon zusammenzucken. Er blickte zu Savich und wurde noch blasser. »Sie wollen, dass ich Ihnen ein ... Alibi liefere? Ich? Das ist lächerlich, ich ... ich ... Nun gut, tut mir leid, es ist nur ... Okay, ich verstehe, das ist Ihre übliche Vorgehensweise, und ich habe Helen sehr gut gekannt. Ich war zum Abendessen bei mei-ner Tochter, Marian Gillespie. Wir haben allein gegessen. Ich bin bis ungefähr neun Uhr geblieben und habe Klavier gespielt, während sie versuchte, ein Klarinetten-Solo vom Blatt zu spielen. George Wooten, ein Musiker aus Indiana, hatte es ihr gestern zugeschickt. Beinahe wäre ich aus dem Fenster gesprungen, aber sie ist gerade noch rechtzeitig fertig geworden. Es war erschreckend schlecht. Einfach furchtbar.«
    » Marian spielt hervorragend«, bemerkte Chappy. »Twister ist ein hochnäsiger Perfektionist. Niemand kann es ihm recht machen.«
    »Die

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