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Angst auf der Autobahn

Angst auf der Autobahn

Titel: Angst auf der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Drei-Tage-Mini-Urlaub.
    Schulfrei war
selbstverständlich auch; und etliche der Internatsschüler hatten mittags schon
die Heimreise angetreten, einige sogar per Flieger — damit Hin- und Rückweg
nicht zuviel Zeit kosten.
    Auch Tim hätte seine Mutter
gern besucht. Aber sie war mit ihrem Chef, dem steinalten Firmen-Inhaber, auf
Geschäftsreise in Übersee. Zweimal schon hatte sie ihren Sohn von dort
angerufen.
    Neben dem Feinkostgeschäft
saßen die Jungs ab. Die Bikes wurden angekettet. Tim klingelte und hoffte, daß
nicht gleich der Türsummer ertönte, was man als Leichtsinn hätte auslegen
können.
    Zum Glück summte nichts,
sondern Gaby fragte aus den Metallrippen der Gegensprechanlage, wer denn
reinwollte.
    „Hallo, Pfote! Wir sind’s.“
    „Haaach, Tim! Guuut!“
    Augenblicke später standen die
Jungs vor der Tür der Etagenwohnung.
    Gaby öffnete und fiel ihrem
Freund in die Arme, der sie festhielt, als wollte er seinen Schatz nie wieder
loslassen.
    „Wir wissen Bescheid, Pfote.
Von Dennis wissen wir’s.“
    „Es war schrecklich!“

    „Wenn ich Willert erwische,
mache ich Hundefutter aus ihm.“
    „Kein anständiger Hund würde
davon fressen. Oskar bestimmt nicht.“
    „Na, gut! Dann Konfetti. Oder
Kleinholz. Jedenfalls mache ich ihn fertig. Ihr seid beide unverletzt?“
    „Nur mein Fingernagel... der
hier..sie zeigte ihn, „ist jetzt so kurz, als würde ich Nägel beißen.“
    „Naja, der wächst wieder“, Tim
grinste.
    Die Jungs begrüßten Frau
Glockner. Sie war noch etwas blaß, aber im ganzen sehr gefaßt.
    Immerhin, dachte Tim, ist sie
die Frau eines Kripo-Kommissars. Das härtet ab. Gabys Mutter erfährt viel von
den Abgründen in den Seelen der Rechtsbrecher.
    Oskar, der Cocker-Spaniel, war
aus Gabys Zimmer herbeigerannt und hatte die Jungs begrüßt. Er war — während
der Abwesenheit von Herrchen und Frauchen — bei einer tierlieben Nachbarin
untergekommen und dort verpflegt worden, was ihn zwar nicht mit Begeisterung
erfüllte, aber auch nicht quälte.
    Zu fünft saßen dann alle im
gemütlichen Wohnraum. Oskar soff hörbar im Bad aus seiner Schüssel.
    Gaby und ihre Mutter mußten
abermals erzählen, wobei sie sich abwechselten.
    Die Jungs erfuhren also auch
vom 2. Bürgermeister Karl-Walter Wichtigmann.
    „Hoffentlich wird er nicht für
seinen Leichtsinn bestraft“, sagte Margot Glockner. „Ich finde es nicht
richtig, einen erst neunjährigen Jungen allein bei der Jagdhütte
zurückzulassen. Auch wenn es nur für eine halbe Stunde ist.“
    „Ich kenne Jörg“, sagte Karl.
„Er hat sich mal an meinen Vater gewandt, weil ihn höhere Mathematik
fasziniert. Jörg ist sehr intelligent. Ich glaube, der weiß sich zu helfen.
Aber Sie haben recht, Frau Glockner. Gegen einen Kriminellen wie diesen Willert
könnte er natürlich nichts ausrichten.“ Vorsichtig lenkte Tim das Gespräch auf
den Haftentlassenen Horst Spelter.
    Margot und ihre Tochter waren
informiert, reagierten aber unterschiedlich.
    Gaby schien es auf die leichte
Schulter zu nehmen, wie Tim feststellte, hingegen Frau Glockner sehr bedrückt
wirkte.
    Dieses Stimmungstief verstärkte
sich noch, als Tim von der Observierung des Haftentlassenen berichtete — davon,
daß er sich hier vor dem Haus umgesehen hatte. Und daß er Willert kannte.
    „Also hat er was vor“, sagte
Margot. „Er will sich rächen an meinem Mann. Wofür eigentlich? Dieser Spelter
ist... ein Psychopath!“
    „Das sind die Gefährlichsten“,
sagte Tim.
    Gaby legte ihrer Mutter die
Hand auf den Arm. „Papi ist morgen zurück. Und diese eine Nacht überstehen wir unbeschadet.“
    „Was das betrifft“, sagte Tim,
„will ich gerade ein Angebot machen. Nämlich...“
    Das Klingeln des Telefons
schnitt ihm das Wort ab.
    Margot lächelte entschuldigend
und griff zum Hörer.
    Nachdem sie sich gemeldet
hatte, lauschte sie — und ihre Miene veränderte sich von Sekunde zu Sekunde.
    Schreck und Entsetzen
vertrieben jeden Blutstropfen aus ihrem Gesicht.

7. Operation in letzter Minute
     
    Wichtigmann, der 2.
Bürgermeister, stand in seiner Jagdhütte, zitterte wie das Laub der Espen
draußen im Wind, hatte eben einen Schwächeanfall überwunden, bekämpfte einen
neuen mit einem kleinen Schluck Cognac und wischte sich kalten Schweiß von der
Stirn — ausnahmsweise mal mit dem Ärmel der Jacke.
    Die Erkenntnis war
niederschmetternd: Jörg war verschwunden. Jemand hatte die Waffen gestohlen —
die Pistole und beide Gewehre. Alles Rufen nach Jörg half

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