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Angst auf der Autobahn

Angst auf der Autobahn

Titel: Angst auf der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sich
ohnehin keiner merken. Jeder zweite im Knast sah mir ähnlich.
    Jörg feixte. „Das ist ein
Vorschlag, Hartmut! Super! Oder soll ich Papa sagen?“
    „Das wäre besser.“
    „Duzen muß ich dich auch.“
    „Logisch!“
    „Bist du mit dem Wagen hier?“
    „Der ist leider Schrott. Kurz
vor dem Kaff dort hinten ist mir ein Lkw draufgefahren. Ich bin unverletzt,
sitze aber trotzdem in der Klemme. Ich will nämlich weiter bis zur Stadt. Bis
zur Landeshauptstadt. Dort treffe ich meinen Geschäftspartner. Der hat unsere
Reisekasse. Ich habe nur wenig Geld bei mir. Deshalb will ich sehen, ob ich per
Anhalter weiterkomme. Verstehst du? Und jetzt reisen wir zusammen.“
    Otto, alias Jörg, nickte
begeistert.
    „Ich bin ein bißchen durch die
Gegend spaziert“, sagte Willert. „Dabei habe ich mich verfranzt. Weißt du, wo’s
zur Autobahn geht?“
    „Klar, weiß ich das!“
    „Also, gehen wir!“
    Jörg nickte, und die beiden
zogen los.
    Was mache ich nun? überlegte
der Junge. Ich muß abhauen. Aber der Kerl kann bestimmt schneller rennen.
Außerdem hat er Papas Pistole. Ist also ein Dieb. Ein Gangster. Wie aus den
Krimis im Fernsehen. Ich muß warten, bis es günstig ist. Dann haue ich ab. Aber
was ist, wenn wir Papa über den Weg laufen? Bloß das nicht, sonst... Dieser
Kerl würde schießen. Klar, Loddner würde schießen.

6. Hundefutter oder Konfetti
     
    Auf dem Wege zum
Polizeipräsidium entschied Tim, daß es besser sei, erst mal dort anzurufen.
    Denn möglicherweise war Dennis
Blots gar nicht an seinem Schreibtisch, sondern im Einsatz irgendwo: bei
Randale-Punkern, einem ausgeplünderten Geldinstitut oder Dealern, die eine neue
Droge in der Kiffer-und-Fixer-Szene einführen wollen.
    Eine Telefonzelle am Wege. Auf
Klößchens Chip-Karte waren noch Einheiten. Tim wählte durch zu Dennis’ Apparat.
    Der Kriminal-Azubi meldete sich
sofort. Er klang aufgeregt.
    „Gut, daß du anrufst, Tim. Es
ist was passiert. Gott sei Dank ist es gut ausgegangen. Die beiden
Glockner-Damen hatten Glück.“
    „Was?“ brüllte Tim. „Was ist
los?“
    „Reg dich nicht auf! Sie sind
unversehrt. Aber sie wurden überfallen. Unterwegs. Auf einem Rastplatz beim
Hängelwald.“
    „Wann?“
    Unter Tims Stimme klirrten die
Scheiben der Telefonzelle.
    „Etwa vor einer Stunde. Sie
sind...“
    „Unmöglich! Da ist Spelter in
seiner Bude gewesen. Ich weiß es. Ich war dort. Zusammen mit Karl und Willi
habe ich ihn beschattet. Er...“
    „Er war’s ja auch gar nicht“,
fiel ihm Dennis ins Wort. „Sondern ein gewisser Karsten Willert. Ja, vermutlich
war’s genau der. Ein Knasti, der aber abgehauen ist. Die Beschreibung...“
    „Karsten Willert, sagst du“,
wurde Dennis vom TKKG-Häuptling unterbrochen. „Hat der eine etwa 70jährige
Mutter, die in der Mitterrahmer Straße wohnt?“
    „Heh, Tim! Du bist aber gut
informiert.“
    „Spelter war bei ihr und hat
was abgeholt.“
    „Wie bitte?“
    Tim berichtete. Dennis gab
Grunzlaute von sich, die sein Erstaunen ausdrückten.
    Dann erfuhr Tim, was Gaby und
ihre Mutter erlitten hatten auf Rastplatz und einsamer Landstraße.
    Wahnsinn! Den TKKG-Häuptling
überlief eine Gänsehaut.
    „Wo sind Gaby und Frau Glockner
jetzt?“
    „Zu Hause, Tim. Eben
angekommen. Ich hatte gerade mit Frau Glockner telefoniert.“
    „Dennis! Spelter und Willert
kennen sich. Arbeiten die jetzt zusammen? Hat Willert vielleicht in Spelters
Auftrag gehandelt?“
    „Du sagtest doch, aus dem
Gespräch zwischen Spelter und Willerts Mutter sei klar hervorgegangen, daß der
Rache-Dürster nichts wußte von Willerts Ausbruch.“
    „Das kann doch Bluff sein.
Vielleicht hat uns der Kerl bemerkt und mit seinem Getue verarscht.“
    „Wie dem auch sei — erst mal
sind die Glockner-Damen in Sicherheit.“
    „Sicherheit nennst du das? Sie
sind in ihrer Wohnung. Jeder Schwerkriminelle kommt da rein, wenn er will,
sogar jeder Kleinganove.“
    „Kommissar Glockner ist morgen
schon von der Dienstreise zurück. Er ist in Brüssel, wie ich dir sagte.“
    „Morgen? Bis dahin... Also, ich
fahre jetzt zu Gaby und rufe dich wieder an, wenn mir was Schlaues einfällt.
Tschüs!“
     
    *
     
    In der Altstadt-Straße, wo die
Glockners wohnen und Frau Margot im selben Haus ihr Feinkostgeschäft betreibt,
ging es jetzt ruhig zu. Der Nachmittag neigte sich. Die Häuser warfen lange
Schatten.
    Morgen war ein Feiertag, ein
arbeitnehmer-freundlicher. Denn er fiel auf einen Freitag, verlängerte also das
Wochenende zum

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