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Angst auf der Autobahn

Angst auf der Autobahn

Titel: Angst auf der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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der Blutgruppe B.
    „Hüte dich, Spelter. Und tu
nichts, was mich ärgert. Sonst bist du schnell wieder im Knast.“
    Der Psycho spuckte ein
unsägliches Schimpfwort aus. Tim kannte es noch nicht und nahm es in seinen
Sprachschatz auf. Dann schlug Spelter die Tür zu — von innen — und schloß ab.
    Naja, dachte der
TKKG-Häuptling. Gewarnt ist er jedenfalls. Und mehr wollte ich vorerst nicht.
    Er schwang sich aufs Rad und
rollte durch den Torbogen zur Straße.
    Während der Rückfahrt benutzte
er das Walkie-Talkie und erfuhr von Karl, bei ihnen sei alles in Ordnung. Keine
besonderen Vorkommnisse, abgesehen davon, daß Klößchen übel sei.
    „Weshalb?“ fragte Tim.
    „Er hat noch den Rest von
seiner selbstgemachten Schokocreme gefuttert.“
    „Eigene Schuld.“
    „Haben wir ihm auch gesagt.
Jetzt bezichtigt er uns der Herzlosigkeit und droht damit, den Notarzt zu
rufen.“
    Tim lachte. „Der würde ihn
sicherlich mit dem Öl eines gewissen Wolfsmilchgewächses behandeln.“
    „Du meinst Rizinusöl?“
    „Genau. Stell ihm das in
Aussicht. Dann vergißt er seine Übelkeit.“
    So war es dann auch, als Tim
bei seinen Freunden eintraf.
    Allerdings hatte sich die
Situation inzwischen erneut verändert. Eine Bombe schien zu ticken,
möglicherweise. Gefahr grinste aus allen Ecken. Und angesichts dessen waren
Klößchens Magenbeschwerden ohne Bedeutung.
    Eingeleitet wurde diese Phase
der Beunruhigung durch einen zufälligen Seitenblick.
    Tim hatte nämlich sein Bike auf
dem Hof abgestellt und gesichert, stand jetzt an der Haustür, klingelte und
sagte, als sich Karl durch die Gegensprechanlage meldete, daß er’s war. (
    Worauf Karl auf den Summer
drückte — und Tim mit einem Blick die Briefkästen streifte.
    Sie befinden sich rechts und
links der Eingangstür innerhalb der — von der Straße etwas zurückgesetzten,
wind- und regengeschützten — Nische.
    Tim blickte nach links, wo der
Glocknersche Briefkasten angebracht ist. Er ist aus Metall, verhältnismäßig
groß und hellgrau angestrichen. Durch den Schlitz passen kleine Päckchen.
    Jetzt klebte dort ein Zettel,
den Tim vorhin — als er mit Karl und Klößchen angetanzt war — nicht gesehen
hatte.
    Es war einer dieser kleinen,
selbstklebenden Mitteilungs-Vordrucke der Bundespost: BITTE SEHEN SIE IN IHREN
BRIEFKASTEN!

    Der Summer summte noch. Tim
drückte die Tür auf und stieg die Treppe hoch.
    Oben empfing ihn Gaby mit einem
Bussi. Karl stand in der Diele. Klößchen kam aus der Küche und rieb sich mit
Leidensmiene den Magen.
    „In eurem Briefkasten ist was“,
sagte Tim.
    Gaby schob die dunklen Brauen
unter ihren Goldpony. „Was denn? Mami hat doch alles rausgenommen, als wir
nachmittags heimkamen.“
    „Ein Zettel von der Post klebt
dran.“
    „Dann muß es was vom Eilboten
sein“, bemerkte Karl. „Aber warum hat der Schnecken-Service nicht geklingelt?“
    „Es hat also niemand
geklingelt“, stellte Tim fest.
    „Nicht seit wir hier sind“,
nickte Karl.
    „Und vorher war dort kein
Sehen-Sie-mal-nach!-Zettel. Das weiß ich.“
    Alle schwiegen. Dann stöhnte
Klößchen. Aber die andern achteten nicht auf ihn, und er entschloß sich, stumm
zu leiden.
    „So einen Zettel“, sagte Karl,
„kann man woanders abpflücken — dort, wo tatsächlich eine eilige Zustellung
reingesteckt wurde — und hier anpappen.“
    Tim grinste wölfisch. „Ich
denke dasselbe, Karl. Deshalb sollten wir mit äußerster Vorsicht überprüfen,
was euer“, er wandte sich Gaby zu, „Briefkasten enthält.“
    „Denn Spelter war hier“, sagte
Karl. „Vielleicht war er nicht nur auf dem Hof.“
    „Diesem Psycho in seinem
Rache-Wahn“, nickte Tim, „ist alles zuzutrauen. Ich habe ihn zwar eindringlich
gewarnt, aber nur verbal. Und das ist natürlich zu einem Ohr rein und zum
andern wieder raus. Also, Gaby, wo ist der Briefkastenschlüssel? Wir sehen
nach.“
    Sie liefen hinunter.
    Die Beleuchtung über dem
Eingang wurde eingeschaltet. Tim bestand darauf, daß sich seine Freundin in den
Schutz des Treppenhauses zurückzog.
    Auch Klößchen, der sich den
Bauch hielt, durfte nicht in die Nähe des Briefkastens.
    „Für den Fall eines Falles“,
meinte Tim, „sollten wir eventuellen Schaden begrenzen. Es genügt, wenn Karl
und ich die Rübe hinhalten.“
    Aber auch der Computer-Freak
wurde weitgehend abgeschirmt — nämlich von Tims breiten Schultern.
    Einer muß es tun, dachte Tim.
Auch wenn da ein Knaller drin ist. Hoffentlich nicht TNT oder ein Kampfgas,

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