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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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liebe dich auch. Du bist die einzige Frau in meinem Leben. Für immer!“
    Dann küsste er mich.
     
     



Kapitel 6
     
    „N ene! Frag doch bitte an Tisch vier, ob sie noch was trinken wollen. – Und Omar, an Tisch neun müssen die Teller abgeräumt werden. Frag, ob sie noch ein Dessert, Kaffee oder sonst was wollen. Immer dran bleiben am Gast. O.k.?“
    Nene und Omar nickten und verschwanden und ich schaute mich in meinem neuen Wirkungsbereich um. Es war Eröffnungstag und das Julies Diner , so hatten Modou und ich das Restaurant genannt, war voll bis auf den letzten Tisch. Ich atmete tief durch. Bisher lief alles prima. Der Koch und sein Team hatte nichts anbrennen lassen, nichts vergessen und auch die drei Servicekräfte Nene, Aminata und Omar arbeiteten mit vollem Einsatz. Ich hatte mir große Mühe bei der Auswahl des Personals gemacht. Wir hatten zwei Teams von Küchen- und Servicepersonal. Eines arbeitete von zehn Uhr morgens bis sechs Uhr abends, das andere Team von sechs Uhr abends, bis zum Ende. Die Teams wechselten im Wochentakt die Schicht. Ich wusste, dass die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung, die ich bot, weit über dem üblichen Durchschnitt lag, dafür verlangte ich aber auch etwas, wie zum Beispiel Pünktlichkeit.
    Drei volle Tage hatte ich die Mannschaft trainiert mit Theorie und Praxis. Ich wollte den Gästen erstklassigen Service bieten, soweit das mit dem einheimischen Personal möglich war. Drei Tage Training war zwar besser, als gar keine Ausbildung, ersetzte jedoch natürlich keine Gastronomieausbildung, wie sie in Europa üblich war. Dennoch war ich mir sicher, dass ich meinen Angestellten die grundlegendsten Dinge hatte vermitteln können. Immer freundlich, immer am Gast dran bleiben, auf Sauberkeit achten und die grundlegenden Handgriffe des richtigen Servierens.
    „Alles in Ordnung?“, wollte Modou wissen, der von hinten an mich herangetreten war.
    Ich nickte.
    „Ja, alles läuft wunderbar. Alle Gäste scheinen zufrieden zu sein. In der Küche hat alles gut funktioniert und auch hier vorn läuft alles rund.“
    Ich ordnete die Speisekarten, Aschenbecher und Menagen, die auf einem kleinen Tisch in der Ecke standen, um meine Finger zu beschäftigen.
    „Ich hab die ganze Nacht nicht richtig schlafen können. Immer wieder hab ich mir alle möglichen Pannen und Katastrophen vorgestellt, doch zum Glück ist bisher nichts davon eingetroffen.“

    „Warum sollte es auch? Du hast alles fest im Griff und deine Leute scheinen gut zu arbeiten. Ich habe nicht einen Moment daran gezweifelt, dass es ein Erfolg werden würde.“
    Ich grinste schief.
    „Danke für deinen Optimismus.“
    Modou grinste zurück.
    „Afrikaner sind immer optimistisch. Wir können eh nichts ändern. Allah ist allmächtig.“
    „Als Christin kann ich dir da leider nicht so ganz zustimmen, aber über Religion wollen wir uns ja auch jetzt gar nicht streiten. Ich bin jedenfalls froh, dass alles so gut gelaufen ist bisher. Wenn das so bleibt, bin ich mehr als zufrieden.“
    Modou gab mir einen leichten Kuss auf die Wange.
    „Ich fahr dann schon mal nach Hause. Ich nehm ein Fünf-Dalasi-Taxi und lass dir das Auto. Weck mich ruhig, wenn ich schon schlafen sollte.“
    Ich schaute ihn perplex an.
    „Du bleibst nicht hier?“
    Modou zuckte mit den Schultern.
    „Ich hab hier ja eh nichts zu tun. Du kannst das alles viel besser und ich bin hier nur im Weg.“
    „Blödsinn, du bist nicht im Weg. Ich dachte, wir machen hier alles gemeinsam.“
    Ich fühlte mich elend. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.
    „Ich sag ja nicht, dass ich nie hier sein werde, aber ich muss ja nicht den ganzen Tag und Abend hier rumhängen.“
    Ich fühlte mich, als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Es stimmte natürlich, ich hatte bisher alle Entscheidungen und Vorbereitungen allein getroffen und Modou hatte allen immer nur zugestimmt. Trotzdem hatte ich das Restaurant als unser gemeinsames Projekt betrachtet und gehofft, nun da alles fertig war und der Laden lief, würden wir unsere Zeit hier gemeinsam verbringen. Die Vorstellung, ich würde hier zukünftig allein bis spät in die Nacht hocken und er zu Hause allein – oder vielleicht nicht zu Hause und nicht allein – flüsterte ein kleines Teufelchen in mein Ohr, gefiel mir ganz und gar nicht.
    Ich versuchte, den unliebsamen Gedanken wegzuschütteln. Nein! Das würde er nicht tun! Ich musste ihm vertrauen. Er liebte mich und er würde mir immer treu bleiben. Ich

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