Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
Vom Netzwerk:
meistens waren die Stimmen so verzehrt, dass sie keinen Sinn ergaben. Ein Name war gefallen. Lamin. Dieser Name war wichtig, das wusste ich, aber ich konnte ihn nicht zuordnen. Wo war Mike? Wusste er, dass ich hier lag? Hatte ich einen Unfall gehabt? So sehr ich mich auch anstrengte, konnte ich mich an nichts weiter erinnern.
    Erneut erklang eine weibliche Stimme an meiner Seite und ich spürte eine Berührung in meinem Nacken, als eine Hand vorsichtig meinen Kopf etwas anhob. Dann auf meinen Lippen, als jemand ein Gefäß daranhielt und etwas Kühles auf meine Lippen traf. Ein Rinnsal lief mir an den Mundwinkeln hinab, ich öffnete den Mund ein wenig und die Flüssigkeit füllte meinen Mundraum. Ich schluckte, hustete und schluckte erneut. Man ließ meinen Kopf langsam wieder zurückgleiten, dann erklang eine männliche Stimme. Eine Hand fühlte meinen Puls an meinem Hals, dann wurde eines meiner Augen geöffnet und ein grelles Licht blendete mich. Ich stöhnte und wollte mich abwenden, aber ich war zu schwach. Hände tasteten meinen Körper ab mit festem und doch sanftem Druck. Hin und wieder lösten die Berührungen einen Schmerz aus, der wie ein Stromstoß durch meine Nervenbahnen raste und mein Leib zuckte zusammen. Der Mann murmelte hin und wieder etwas und eine weibliche Stimme antwortete. Dann eine andere weibliche Stimme, die irgendwie besorgt klang. Als die Hände über meinem Brustkorb strichen, verspürte ich erneut großen Schmerz und wieder einmal umfing mich gnädige Dunkelheit.
    Ich schlug vorsichtig die Augen auf, doch die Dunkelheit blieb. Erschrecken erfasste mich eiskalt. War ich etwa blind? Doch dann fing ich an, schemenhaft meine Umgebung zu erkennen. Es war Nacht, deswegen war es so finster im Raum. Eine Gestalt saß zusammengesunken auf einem Stuhl neben meinem Bett. Wer war das? Eine Krankenschwester? In der Dunkelheit konnte ich nicht viel von der Umgebung erkennen. Das Bett, in dem ich lag, war breit, keines der typischen Krankenhausbetten. Ich sah keinerlei technische Geräte. Es war heiß. Fast unerträglich und der Stoff des T-Shirts, das ich trug, war durchnässt von meinem Schweiß. Ich hatte Durst. Schrecklichen Durst. Ein Stöhnen kam über meine Lippen und die Person in dem Stuhl schreckte hoch.
    „Julia? Bist du wach?“
    Ich versuchte, etwas zu sagen, aber es kam nur ein krächzendes Geräusch heraus.
    Ein Licht flackerte auf. Die Person hatte ein Streichholz entzündet und kurze Zeit später flammte eine Kerze auf und verbreitete ein warmes Licht. Nun sah ich, dass die Person schwarz war. Verwundert schaute ich mich in dem Raum um. Es war eindeutig kein Krankenzimmer, doch kam mir der Raum auch nicht bekannt vor. Außer dem Bett gab es eine Kommode und einen weiteren Stuhl mit einem kleinen Tischchen. In der Ecke befand sich ein Kinderbettchen, doch es war leer. Ich erinnerte mich an das Babygeschrei. Hatte ich ein Baby? Mike wollte doch keines haben. Verwirrt starrte ich auf die schwarze Frau, die sich nun über mich beugte und mir mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn wischte. Sie war jung und sehr hübsch.
    „Julia? Kannst du mich verstehen?“
    iv v h
    „Wwooo ...“, brachte ich mühsam hervor, doch dann musste ich erschöpft aufgeben. Ich war zu schwach zum Reden.
    „Warte, ich hole dir etwas Wasser“, sagte die junge Frau und verschwand.
    Nach einer Weile kam sie zurück mit einer Flasche und einem Plastikbecher. Sie schenkte etwas in den Becher und half mir beim Trinken. Wie gut das tat! Ich hatte nie etwas Besseres bekommen, als dieses Wasser. Jeder Schluck tat mir zwar in der Brust weh, dennoch war es eine Wohltat. Nachdem ich getrunken hatte, schloss ich die Augen und wenig später war ich wieder eingeschlafen.
    *
     
    Zwei Tage vergingen. Ich wurde langsam etwas kräftiger, doch sprechen konnte ich nicht. Ich wurde immer öfter wach. Einmal war ein Mann anwesend, der mich untersuchte und mir eine Spritze gab. Alle, die ich zu Gesicht bekam, waren schwarz. Noch immer konnte ich mir keinen Reim draus machen, wer diese Leute waren und wo ich mich befand. Einmal brachte ich mühsam ein Wort heraus. Doch niemand konnte damit etwas anfangen und zu mehr hatte ich keine Kraft. Am dritten Tag kam der Mann wieder, der so was wie ein Arzt zu sein schien, auch wenn er keinen Kittel trug. Er wechselte einen Verband, der um meinen Brustkorb gewickelt war und die ganze Zeit sprach er leise mit mir und lächelte freundlich. Mir kamen die Worte bekannt vor, doch ich erfasste

Weitere Kostenlose Bücher