Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
Kleid.«
Vor ihnen drehte sich ein bodenlanges, schulterfreies Kleid – eine Wolke aus zartpinkem Chiffon – mit einem plissierten Rock, und im nächsten Augenblick hatte es sich in ein knallrosa trägerfreies Abendkleid verwandelt, dann in ein niedliches Chintz-Teil mit Puffärmeln, das am Rücken bis zum Rüschenkragen hinauf mit zierlichen Knöpfen geschlossen wurde.
»Das sieht nach dir aus«, sagte Diana. » Unsere kleine Farm . Jetzt nur noch deine Größe und deine Kreditkartennummer, und schon hast du deine Maßanfertigung.«
»Lederjacke«, sagte Ashley ins Mikrofon.
Vor ihnen tauchte eine braune Bomberjacke auf, Modell Erster Weltkrieg. Es folgte eine eng anliegende, üppig mit Fransen verzierte Jacke im Western-Stil und schließlich ein Modell, das Diana geschaffen hatte.
»Wenn du die bestellst, bekomme ich zehn Prozent Provision«, sagte Diana.
»Von wie viel?«
»Mehr, als du dir vermutlich leisten kannst.«
»Das bezweifle ich.« Ashley stützte das Kinn in die Hand, während vor ihr eine Lederjacke nach der anderen erschien und wieder verschwand.
»Daran könnte ich mich gewöhnen.«
Diana blieb in ihrem Büro, während sich Ashley wieder in ihre eigenen Klamotten warf. Im Handumdrehen hatte sie die Kluft ein zweites Mal bestellt. Sie wollte sie Ashley, wenn es so weit war, zum Geburtstag schenken. Ein sehr teures Geschenk, aber schließlich hatte sie sich bislang noch nicht angemessen für die Hilfe bedanken können, die sie von Ashley bekommen hatte, nachdem Daniel gestorben war.
Während sie darauf wartete, dass der Drucker die Bestellbestätigung ausspuckte, zog sie den Spazierstock aus dem Schirmständer, der neben ihrem Schreibtisch stand. Das kalkig-weiß ausgeblichene Stück Treibholz mit der samtweichen Oberfläche hatte Daniel gehört.
Sie strich mit der Hand darüber. Ihr war, als würde der Duft von Kiefernharz durch die Handfläche in sie eindringen und ihr den Nacken hinauf in die Nase steigen. Sie fühlte es mehr, als dass sie es tatsächlich roch. Ihr brannten die Augen.
Sie schüttelte die Gedanken ab, stellte den Stock wieder in den Schirmständer, setzte das Headset auf und rief Jake an.
»Diana?«, meldete sich Jake. »Das wurde aber auch Zeit. Sag mal, hast du es darauf angelegt , dass die uns feuern?«
»Das war doch längst beschlossene Sache, schon bevor ich meinen vorlauten Mund aufgemacht habe.«
»Woher willst du das wissen?«
»Ich weiß es einfach. Ich merke doch, wenn man Spielchen mit mir treibt.«
»Spielchen? Wovon sprichst du?«
»Das ist jetzt mindestens das dritte Mal, dass ein Kunde die Schotten dicht gemacht hat, und zwar in dem Augenblick, als wir den Hackern auf die Schliche gekommen sind. Wir betreiben nur Schadensbegrenzung und stopfen Sicherheitslücken. Ich will den Tätern aber das Handwerk legen.«
»Newsletter: Serviceangebot von Gamelan Security . Wir tun, was unsere Kunden von uns verlangen.«
»So siehst du das also, Jake? Die sagen uns, was wir tun sollen, und wir marschieren auf Knopfdruck los? Daniel an unserer Stelle hätte …«
Er unterbrach sie. »Hörst du jetzt bitte endlich mit dieser Daniel-Leier auf? Keiner von uns hat einen blassen Schimmer davon, was Daniel getan oder gelassen hätte, und das weißt du ganz genau. Wir halten uns besser an die Fakten.«
»Fakt ist, dass ein bestimmtes Fachwissen von uns erwartet wird, für das uns unsere Kunden bezahlen.«
»Bezahlen. Genau. Wir machen das, um Geld zu verdienen. Und es würde uns nicht schaden, wenn wir uns ein wenig intensiver auf die wesentlichen Dinge konzentrierten.«
»Was soll das heißen?«, fragte Diana. Wenn sie ein Geldproblem hatten, so wäre ihr das neu. Um die Finanzen kümmerte sich Jake, und Diana erhielt genug im Monat, um gut davon leben zu können. Bei dem, was sie den Kunden für ihre Arbeit berechneten, und angesichts der Tatsache, dass ihre Geschäfte immer besser gingen, dürfte sich für sie und Jake ein hübsches Polster angesammelt haben.
»Die Geschäfte laufen gut«, sagte Jake. »Aber die Welt ist klein, und wir können es uns nicht leisten, Kunden zu vergraulen. Könntest du deinen nächsten Wutanfall bitte mit mir besprechen, bevor du austickst? Wir sind immerhin Partner.«
Partner? Wohl eher die zwei übrig gebliebenen Beine eines ehemals dreibeinigen Schemels. Aber er hatte recht, sie hätte vor dem Meeting mit ihm reden sollen.
»Es ist nur, weil ich … ich ungeduldig werde«, sagte sie. »Es ist frustrierend, Hackern
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