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Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Titel: Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallie Ephron
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hingegen, auf dem Bildschirm in ihrem virtuellen Büro, stand gefasst und unaufgeregt da, zu allem bereit, was auch immer auf sie wartete. Wäre sie doch nur in der Lage, sich eine Scheibe von der Gelassenheit und Coolness ihres Avatars abzuschneiden.
    Diana hielt die Jacke vor sich hoch und überlegte. Was für ein schönes Stück: das schwarze Leder so weich und geschmeidig, das Futter aus hauchzarter, blassgrauer Seide. Sie legte das T-Shirt über die Stuhllehne und die Jeans auf den Sitz. Die roten Lederstiefel stellte sie nebeneinander auf den Boden. Einsatzbereit.
    »Gut, ich werde dich lotsen. Du fährst«, sagte Diana zu Nadia. Der Avatar verzog keine Miene.
    Eine Stunde später stand Diana im Bad. Auf dem Waschtisch stand die Sprühflasche mit der Mischung aus Wasserstoff-Peroxid und Wasser, mit der sie sich die Haare blondiert hatte. Der Abfalleimer war halb voll mit ganzen Büscheln ihres Haars, das sie sich mit der Nagelschere abgeschnitten hatte. Sie fuhr sich mit den Fingern durch die verbliebenen kurzen ungleichmäßigen Locken. Ihr Haar würde niemals so glatt und stachelig sein wie das von Nadia, aber zumindest war es jetzt blond, mit einem Hauch von Platin. Hätte sie nur nicht sämtliche Spiegel im Haus zertrümmert.
    Sie zog Nadias Kleider an. Dieses Mal machte sie eine Liste, bevor sie sich anschickte, das Haus zu verlassen:
    Wegbeschreibung besorgen
    Ashley die Handynummer schicken
    Computer herunterfahren
    Systeme abschalten
    Und so weiter … bis »Aus dem Haus gehen«. Sie stellte sich vor, wie Nadia jeden dieser Schritte mit kühler und planvoller Präzision ausführte. Dann fing sie an.
    Die Adresse von PWNED im South End lag nur wenige Straßen vom Zentrum entfernt. Für die Wegbeschreibung bemühte sie den Routenplaner im Internet, den sie anschließend ausdruckte. Dann warf sie einen letzten Blick auf ihre neuen Nachrichten. Sie fuhr die Computer herunter, zog den Netzstecker vom Server und schaltete Router und Modems aus, über die sie eine redundante Verbindung zur Außenwelt hatte. Bevor sie auch die Festnetzleitung trennte, nutzte sie diese noch einmal für einen Anruf in Ashleys Büro und bei ihr zu Hause, um die Nummer zu hinterlassen, über die sie auf ihrem Prepaid-Handy zu erreichen war, das sie mitnehmen würde.
    Hinter jeden Punkt setzte sie ein Häkchen, sobald sie ihn erledigt hatte. Es gab nur noch drei Dinge, an die sie denken musste – Wagenschlüssel, Wegbeschreibung und Notebook. Rucksack und Daniels Stock waren noch im Wagen.
    Als alles erledigt war, hielt sie inne und fasste sich an den Hals. Etwas fehlte noch – die Kette, die Daniel ihr geschenkt hatte. Sie lag im Bad in einer kleinen Schmuckschatulle, die sie zu ihrem achten Geburtstag bekommen hatte – das Paar goldener »D«s in Schreibschrift an einem schwarzen Lederband. Sie hängte sich die Kette um, ging zurück in die Küche und schaltete den Alarm ein.
    War tatsächlich ein seriöses Sicherheitsunternehmen mit der Alarmanlage verbunden, oder war das genauso eine Illusion wie der Rotkardinal auf dem Zaun? Aber das war jetzt nicht von Bedeutung.
    Sie schloss die Garagentür hinter sich ab, stieg wieder in den Hummer und legte die Karte und die Wegbeschreibung, die sie ausgedruckt hatte, auf den Beifahrersitz. Nichts vergessen, nur nichts vergessen .
    Die Dämmerung hatte inzwischen eingesetzt, sodass sie kaum das Zündschloss fand, um den Schlüssel hineinzustecken. Sie setzte die Sonnenbrille ab. Angsterfüllte Augen sahen sie aus dem Rückspiegel an.
    Diana kramte in ihrem Rucksack und zog einen Kajalstift heraus. Sie schaltete die Innenbeleuchtung an, verstellte den Rückspiegel, sodass sie sich sehen konnte, und trug schwarze Linien auf das obere und untere Lid auf, die sie dann verwischte. Es würde wohl noch einige Zeit dauern, bis sie sich an das weißblonde Haar gewöhnt hatte.
    Sie schaltete das Licht aus und betätigte widerwillig die Fernbedienung, um das Garagentor zu öffnen. Es hob sich langsam. Sie erschrak, als ein Auto vorbeipreschte. Sie hatte alles im Griff, sagte sie sich, als säße sie vor dem Computer und würde die Welt durch eine Schutzwand betrachten.
    Hastig drehte sie den Zündschlüssel und startete den Hummer. Sie stellte den Rückspiegel in die ursprüngliche Position zurück, sodass sie den leeren Sitz hinter sich sah und ihr eines Auge. Nadias Auge. Es zwinkerte ihr zu. Wir können starten .
    Sie stellte den Schalthebel auf die Fahrposition und löste die Bremse, trat aufs

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