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Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Titel: Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallie Ephron
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werden.
    Aussteigen. Sie tippte mit den Fingern auf den Stock, als würde sie den entsprechenden Befehl in eine Tastatur eingeben.
    Diana schnappte sich den Rucksack und die Notebook-Tasche und wartete, bis die Autos, die sie im Außenspiegel herankommen sah, vorbeigefahren waren. Sie öffnete die Tür, stieg aus und schlug sie zu. Dann drückte sie auf die Zentralverriegelung, überquerte die Straße und ging zum Eingang des Gebäudes zurück.
    Als sie davorstand, sah sie Reste von Graffiti schwach unter dem grauen Anstrich der Stahltür hervorschimmern. Zwischen Tür und Rahmen steckte ein Stück Pappe, das verhindern sollte, dass die Tür ins Schloss fiel. Diana stemmte sich dagegen, und die schwere Tür schwang auf.
    Eine nackte Glühbirne – eine spiralförmig gedrehte Energiesparlampe – hing von der Decke herab und tauchte den trostlosen Raum in ein mattes Licht. Von den Wänden bröckelte der Putz, als hätten sie für Schießübungen herhalten müssen. Der Boden war mit quadratischen Keramikplatten gefliest, die einmal weiß gewesen waren. Diana atmete tief ein und roch eine Mischung aus Haushaltsreiniger und Urin.
    Links befand sich eine massive Schiebetür, die zu einer Art Lastenaufzug führte. Auf der anderen Seite bemerkte Diana eine Tür mit einem kleinen Fenster. Sie zog sie einen Spaltbreit auf. Dahinter führte ein breites Betontreppenhaus nach oben.
    Ein Rumpeln. Diana schoss herum. Dann ein Brummen, gefolgt von einem Luftzug, der in den Raum strich, als hätte jemand ein Fenster geöffnet. Der Aufzug hatte sich in Bewegung gesetzt.
    Diana wusste, dass es PWNED gewesen sein musste. Sie hatte es schließlich angekündigt – sie wollte herunterkommen, um sie abzuholen. Das Brummen wurde jedoch lauter, und Diana bekam das Gefühl, der Raum um sie herum würde sich zusammenziehen.
    Sie flüchtete durch die Tür ins Treppenhaus. Die Tür schien eine Ewigkeit zu brauchen, bis sie sich wieder geschlossen hatte. Sie spähte durch das kleine Fenster.
    Das Brummen wich einem Rumpeln und Quietschen, und ein rechteckiges Lichtfeld breitete sich auf dem Boden des Eingangsbereichs aus – die Aufzugtür hatte sich geöffnet.
    Dann wieder dieses surrende Geräusch. Ein Rollstuhl fuhr in den Raum. Darin saß die gebeugte Gestalt einer Frau. Sie war nach vorn geneigt, als suchte sie etwas. Mit einer kralligen Hand hielt sie einen Joystick auf der Armlehne umklammert.
    Diana öffnete die Treppenhaustür und trat hinaus.
    »Nadia?« Die Frau stützte sich mit einem Ellbogen auf der Armlehne ab und streckte ihr die andere Hand entgegen. »Ich bin Pam. Dr. Pamela David-Braverman, um genau zu sein.«
    »Du bist Ärztin?«, fragte Diana und ergriff Pams kühle, starre Hand.
    »Klar.« Pam öffnete den Mund zu einem breiten Grinsen. Ihr weißes Haar, das sie geflochten trug, war das einer alten Frau. Aber ihr weiches, faltenlosen Gesicht legte nahe, dass sie gerade einmal vierzig war.
    »Ich bin Diana. Diana Highsmith.«
    Die Aufzugtür begann sich gerade wieder zu schließen, als Pam ihr zuvorkam und ihren Rollstuhl rückwärts in die Öffnung setzte, sodass die Tür dagegenstieß und sich wieder öffnete. Dann läutete es, was Pam aber nicht zu stören schien.
    »Dein Auto steht dort erst einmal gut – jedenfalls bis die Bullen morgen früh aufkreuzen. Ich habe einen Anwohnerparkausweis, den wir dann aufs Armaturenbrett legen können.« Während sie redete, musterte sie Diana von oben bis unten. Sie musste die Lederjacke und die roten Stiefel als Teil von Nadias Garderobe erkannt haben. »Lass uns nach oben fahren.« Pam setzte den Rollstuhl ein Stück zurück, um Diana Platz zu machen.
    Als Pam bemerkte, wie Diana zögerte, sagte sie: »Das Ding ist erst vor ein paar Wochen gewartet worden. Macht zwar einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck, funktioniert aber. Bis nach oben sind es fünf verdammt dunkle Treppen. Ich weiß, dass sie hier mal Probleme mit Obdachlosen hatten, die einfach hereinspaziert kamen und Glühbirnen geklaut haben. Deine Entscheidung.«
    Pam setzte den Rollstuhl ein Stück zurück, um Platz zu machen. Diana stieg ein und drückte sich mit der Schulter an die Wand, während sich die Tür rumpelnd schloss.
    Pam kippte ihren Rollstuhl nach hinten, sodass sie auf den beiden großen Rädern balancierte, dann fuhr sie den Sitz hoch und drückte auf den Knopf für den vierten Stock.
    »Der neue Rollstuhl hier hat mein Leben verändert«, sagte Pam, während sie den Sitz wieder herunterließ.

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