Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
waren, ohne dass es Beschwerden über Saboteure gegeben hatte. Die neue Umgebung baute sich um Nadia herum auf. Diana verschob den Blickwinkel – die Orientierungspunkte, die sie brauchte, die Trinity Church, das Copley-Plaza-Hotel und die öffentliche Bibliothek, waren da. Nicht einmal die U-Bahn-Station gleich hinter der Bibliothek an der Boylston Street fehlte. Aber stimmte der Maßstab?
Sie stellte um auf Vogelperspektive und verkleinerte das Bild, bis sie alles vollständig auf dem Bildschirm hatte. Aus dieser Entfernung war die Darstellung nur noch schematisch zu sehen. Nadia war der einzige gelbe Punkt in einem Quadrat, das den Copley Square anzeigte.
Diana verglich Form und Größe des virtuellen Vierecks mit einer Google-Karte des Gebiets. Für ihre Zwecke reichte es aus.
Pam kam in ihrem Rollstuhl näher heran und blieb neben Diana stehen. Sie hatte die Skizze in der Hand, die Diana von den Stellen gemacht hatte, an denen sie Ashley gesichtet hatte.
»Okay. Stell Nadia hier hin …« Pam zeigte auf einen Punkt auf dem virtuellen Copley Square, etwa dreißig Meter vom Haupteingang der Trinity Church entfernt, wo Ashley mit hochgehaltenem Handy gestanden hatte. »Und stell die Zeit auf 18:21:15.«
Diana drückte auf die Pfeiltasten und sah, wie sich der gelbe Punkt zu der Stelle bewegte. Sie hielt das Bild an und stellte die Uhr auf 18:21:15. Dann machten sie weiter, setzten Nadia auf dem virtuellen Copley Square auf jeden Punkt, wo sie Ashley gesehen hatten. Als sie damit fertig waren, hatte Diana fünf markierte Punkte mit fünf Uhrzeiten.
»Dann lass uns doch mal sehen, was herauskommt, wenn wir die Punkte verbinden.«
Diana ließ die Uhr laufen. Nadias gelber Punkt bewegte sich von einem Ort zum anderen, während die Sekunden weiterliefen. Zuerst erschien der gelbe Punkt mitten auf dem Copley Square. Eine gestrichelte Linie schlängelte sich geschätzte fünfzehn Meter weiter. Der zweite Punkt tauchte auf, dem wieder eine gestrichelte Linie folgte, die zum Bürgersteig lief, wo der dritte Punkt auftauchte. Genau bei 18:25:05 hielt die Linie an.
»Keine Minute später war sie weg«, stellte Pam fest.
»Lass uns den Weg berechnen, den sie genommen haben könnte. Wie weit hätte sie kommen können?«
Diana zog einen Kreis um die Stelle auf dem Bürgersteig, an der sie Ashley zuletzt gesehen hatten. »Und wenn sie von hier aus plötzlich gerannt ist?« Sie zog einen zweiten größeren Kreis um den ersten und stöhnte, als sie erkannte, wie groß die Fläche war, die sie eingekreist hatte. Ashley könnte es bis zum U-Bahn-Eingang geschafft haben, vielleicht war sie auch in die Bibliothek gegangen.
»Gehen wir zunächst einmal davon aus, dass sie nicht gerannt ist«, sagte Pam, »und dass sie sich mit Sicherheit nicht in Luft aufgelöst hat. Dann hat sie ihr Weg höchstwahrscheinlich hier entlang geführt …« Sie zog den Finger über den Bürgersteig Richtung Bordsteinkante und tippte auf die Stelle. »Was ist also hier passiert?«
Sie öffnete das Video auf dem Bildschirm ihres Notebooks, das von dem Bürofenster aus gemacht worden war. Bei 18:21 hielt sie an und zeigte auf die Reihe Autos, die am Straßenrand unweit von dieser Stelle abgestellt waren. Zwei helle Vans standen hintereinander. Hinter ihnen ein Streifenwagen und ein heller Kleinwagen. Dahinter wiederum eine deutlich größere schwarze Limousine.
Sie spulte im Schnellvorlauf vor und stoppte bei 18:26. Das war der Zeitpunkt, an dem Ashley verschwand. Die Wagen standen noch da.
»Kannst du näher an den Schwarzen dort herangehen?«, fragte Diana.
»Du willst nicht im Ernst die Nummernschilder lesen«, sagte Pam, während sie heranzoomte. »So weit ist die Technik auch wieder nicht.«
»Schon klar, aber« – Diana zeigte auf die schwarze Limousine – »geh ein kleines Stück zurück, nur ein ganz wenig. Stopp. Gut. Jetzt geh noch ein wenig näher heran und spiel es ganz langsam ab.«
Die Bilder wurden unscharf, als Pam das Video zurück- und mit halber Geschwindigkeit wieder vorlaufen ließ. Zwei Gestalten schlichen sich an den schwarzen Wagen heran. Die hintere Tür stand offen. Eine Person stieg ein, die andere ging neben der offenen Tür in die Hocke. Der Blickwinkel und die Entfernung machten es unmöglich, Genaueres zu erkennen.
»Wir können lediglich vermuten, dass deine Schwester auf dem Rücksitz sitzt«, sagte Pam. »Aber wirklich zu erkennen ist nichts.«
»Und was ist das?«, fragte Diana und zeigte auf ein
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