Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid
anschaust.«
»Wir müssen ihm helfen.« Frans Augen waren glasig und flehend. »Er ist wegen uns hier.«
»Ich weiß, dass du Duncans Leben nicht aufs Spiel setzen willst, nur um diesen Josh zu retten.«
»Bitte!« Fran fing zu weinen an. »Bitte tu etwas!«
»Unmöglich. Er ist so gut wie tot. Vergiss ihn«, fauchte Wiley.
Fran trat auf ihn zu und blickte ihm in die Augen. »Das solltest du da draußen sein - nicht Josh. Er ist ein guter Mann. Hast du auch nur ein einziges Mal in deinem Leben etwas Gutes getan?«
»Es geht hier nicht um mich.«
»Natürlich geht es um dich. Alles hat sich stets um dich gedreht, du egoistisches Arschloch. Wenn du nichts tust, dann werde ich es eben tun.«
»Sie würden dich umbringen.«
»Ich sterbe lieber im Kampf, als in Furcht leben zu müssen.«
»Und hinterlässt Duncan als Vollwaisen?«
Duncan ging zu seiner Mutter. »Mom?«
Fran kniete sich hin und umarmte ihren Sohn. »Ich komme wieder zurück, Baby. Es wird alles gut.«
Wiley schüttelte ungläubig den Kopf. »Dieser Mann bedeutet dir so viel?«
Fran blickte ihm in die Augen. »Ja.«
Wiley räusperte sich erneut. Wann hatte er eigentlich das letzte Mal mit jemandem geredet? Vor Wochen? Monaten? Wann hatte er sich das letzte Mal um jemand anderen als um sich selbst gesorgt?
Er warf Ace einen Blick zu. »Du und Duncan, ihr haltet die Stellung. Ich brauche Frans Hilfe, um die Luke zu bedienen.«
Duncan schaute ihn an, und sein kleines Gesicht leuchtete vor Hoffnung auf.
»Wirst du Josh retten, Wiley?«
Wiley starrte seinen Enkel an. Was würde ein Großvater jetzt tun? Er entschied sich, ihm den Kopf zu tätscheln und ihn anzublinzeln.
»Genau das werde ich versuchen.«
Dr. Stubin musste von diesem Chaos weg. Joshs Schreie verursachten ihm Kopfschmerzen. Da der Gehirnspezialist noch nie auch nur einen einzigen Knochen gebrochen hatte, konnte er nicht verstehen, dass ein paar gebrochene Finger einen
Mann in einen solchen Jammerhaufen verwandeln konnten. Der Agent der Spezialeinheit, den Stubin vor einer Weile hatte töten müssen, hatte einen ganzen Arm verloren und war dabei längst nicht so laut gewesen.
Stubin hatte den Timer für die Sprengladung im Helikopter gefunden - das Red-Op-Team hatte ihn extra für ihn dort deponiert, nachdem sie gelandet waren - und die Spezialeinheiten in die Luft gesprengt, sobald sie Boden unter den Füßen hatten. Der Sergeant, der sein Aufpasser gewesen war, war mehr oder weniger sang- und klanglos gestorben, als ihn Stubin zu Tode geprügelt hatte.
Der Gehirnspezialist seufzte. Diese ganze Mission dauerte bereits viel zu lange. Stubin gab sich nicht die Schuld. Warren Streng war viel schwerer zu finden gewesen, als man hätte ahnen können. Die Sache mit der Lotterie war ein einfaches Hilfsmittel, um die Menschen im Ort rasch zusammenzutrommeln und an Informationen zu gelangen. Das gehörte zu den Tricks, welche die Red-Ops schon überall auf der Welt eingesetzt hatten. Gier kannte keine Grenzen oder Hautfarben, war nicht rassistisch und folgte auch keiner politischen Ideologie. Aber dass niemand gewusst hatte, wo sich dieses Schwein versteckt hielt! Selbst jetzt, da sie ihn endlich ausfindig gemacht hatten, schafften sie es nicht, ihn aus dem Bunker zu locken, den er sich gebaut hatte. Unter dem ausgestopften Hirsch befand sich eine Stahlluke, die nicht mal Ajax aufbrechen konnte. Sie konnten Josh zu Tode quälen, aber wenn ihnen selbst das keinen Zugang verschaffte, mussten sie nach Safe Haven zurück und sich Dynamit beschaffen.
Stubin blickte auf die Uhr. Das Militär hatte eine Quarantäne um die Stadt ausgerufen - wie erwartet. Aber General Tope würde schon bald neue Spezialeinheiten aussenden. So gut die Red-Ops auch waren, es waren nur fünf, und Ajax war nicht
mehr voll einsatzfähig und würde vielleicht nicht einmal die Nacht überleben.
Stubin wollte das alles so schnell wie möglich hinter sich bringen. Wenn er ehrlich war, hasste er diese Monster, die ihn die Armee zu erschaffen gezwungen hatte. Ajax hatte seine Eltern im zarten Alter von elf Jahren mit einem Messer zerlegt. Bernie war zum Tode verurteilt worden, weil er ein Pflegeheim abgefackelt hatte. Taylor, ein barbarischer, schizophrener Serienmörder, hatte ebenfalls auf seine Hinrichtung gewartet. Santiago hatten sie sich aus Südamerika beschafft. Er war ein sadistischer Verhörer, der für die andere Seite gearbeitet hatte, ehe ihn die CIA für sich rekrutierte. Und Logan war
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