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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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Schmerzes.
    »Das ist der Plexus brachialis«, flüsterte der Mann in Strengs Ohr. »Einer von sehr, sehr vielen Nerven im menschlichen Körper.«
    Der Mann ließ ihn los, und Streng fing an zu schluchzen. Mit der ersten Träne, die über seine Wange lief, hasste er sich. Er hasste diesen alten, zerbrechlichen Mann, den dieser Psychopath quälen konnte wie ein Spielzeug.
    »Ich hätte Ihnen gerne einige Fragen gestellt, Sheriff. Glauben Sie, Sie könnten mir weiterhelfen?«
    Streng wollte sich weigern. Er wollte diesem Kerl nicht helfen. Aber das Wort formte sich bereits auf seinen Lippen, ehe er es unterbinden konnte: »Ja.«
    »Das ist gut - sehr gut.« Der Atem des Mannes war warm und feucht, als er auf Strengs Ohr traf. »Allerdings müssen wir Sie zuerst einmal ein bisschen auflockern.«
    Der Mann packte Streng an der linken Seite und drückte zu. Seine Finger gruben sich tief in Strengs Niere und lösten einen so intensiven, zermürbenden Schmerz aus, dass er mitten im Schrei das Bewusstsein verlor.
     
     
     
    Duncan Stauffer wurde von Woofs lautem Bellen geweckt. Woof sollte eigentlich ein Beagle sein, aber Duncan hatte viele Hundebücher gelesen und festgestellt, dass Woof in Wirklichkeit eher einem Basset glich. Woof war plump, mit zu kurzen Beinen, langen Schlappohren und traurigen roten Augen.
Obwohl er einen ständig mit diesen kummervollen Hundeaugen ansah, wollte er nicht mit dem Spielen aufhören. Er spielte im Grunde andauernd. Duncan wunderte sich insgeheim, wie Woof so fett werden konnte, obwohl er den ganzen Tag lang rannte.
    Woof bellte erneut, und Duncan richtete sich auf. Der Hund schlief gewöhnlich auf Duncans Bett - auf den Rücken gerollt mit den Beinen in der Luft. Er verließ diese Position nur, um zu saufen oder durch die Hundeklappe nach draußen zu verschwinden, um sein Geschäft zu verrichten (Mom nannte es »sein schmutziges Geschäft«) oder Mom willkommen zu heißen, wenn sie von der Arbeit nach Hause kam.
    Duncan blickte auf seinen digitalen SpongeBob-Wecker neben dem Bett, aber aus irgendeinem Grund ging er nicht. Also blickte er auf die Armbanduhr seines Dads, die er immer am Handgelenk trug, seitdem Mom das Armband geändert hatte, so dass es ihm passte.
    Es war Viertel vor eins mitten in der Nacht.
    Woof bellte erneut. Ein tiefes, lautes Bellen, dessen Klang Duncan auf den Namen seines Hundes gebracht hatte - wuff. Aber diesmal war es nicht sein »Willkommen-zu-Hause«-Bellen, mit dem er gewöhnlich Mom begrüßte. Es war Woofs Warnbellen, das er für seine schrecklichsten Feinde wie das Eichhörnchen mit dem Nest im Ahornbaum des Vorgartens oder die graue Katze der Johnsons benutzte, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, Woof anzufauchen und zu ärgern.
    »Woof! Komm her! Sei ein guter Junge!«
    Duncan wartete. Normalerweise eilte Woof sofort zu ihm, wenn er ihn rief, und stürzte sich auf ihn, um Duncan mit seiner Zunge eine Gesichtswäsche zu verabreichen.
    Aber diesmal kam Woof nicht.

    »Mom!«, rief Duncan. »Bist du das?«
    Keine Antwort.
    Duncan machte es nichts aus, allein zu Hause zu sein, während seine Mutter bis spät in die Nacht arbeitete. Er war zehn Jahre alt, also so gut wie erwachsen. Zuerst hatte seine Mutter darauf bestanden, dass er einen Babysitter brauchte. Meistens riefen sie Mrs. Teller, die schon so alt war, dass sie einen Buckel hatte und ab und zu nach Urin roch. Duncan hatte nichts gegen die Frau, aber sie schickte ihn immer so furchtbar früh ins Bett, und er durfte auch nicht seine Lieblingssendung South Park sehen, weil sie der Meinung war, dass sie dort schlimme Wörter benutzten. Außerdem wollte sie unentwegt über ihren Mann reden, der schon vor Jahren das Zeitliche gesegnet hatte.
    Duncan wollte nicht über den Tod sprechen.
    Nach einer langen Sitzung mit Dr. Walker hatte es der Therapeut geschafft, Mom endlich davon zu überzeugen, dass Duncan alt genug war, um allein zu Hause zu bleiben - wenn er es auch wollte. Und das tat er. Duncan wusste, was er in einem Notfall zu tun hatte. In der Schule hatte er den »Traue keinem Fremden«-Kurs belegt. Er hatte sich drei Fluchtwege im Fall eines Feuers überlegt. Er wusste, dass er niemanden ins Haus lassen durfte, wie man die Notrufzentrale kontaktierte und dass er weder kochen noch den Kamin benutzen oder ein Bad nehmen durfte. Seiner Meinung nach war die Sache mit dem Bad etwas übertrieben. Seine Mom hatte Angst, dass er einschlafen und aus Versehen ertrinken könnte. Aber er hörte

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