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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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auf sie, und sie vertraute ihm. Die drei Monate, die er jetzt ohne Babysitter auskam, waren bisher bestens gelaufen, und Duncan hatte sich nicht ein einziges Mal gefürchtet.
    Bis jetzt.
    »Woof!«, rief Duncan erneut.
    Aber Woof kam immer noch nicht.

    Es war natürlich möglich, dass er nach draußen gegangen war, um sein »schmutziges Geschäft« zu verrichten. Oder vielleicht hatte er die Katze der Johnsons erspäht und wollte ihr eins auswischen, obwohl er in Wahrheit größten Respekt vor ihr hatte.
    Oder etwas hatte ihn erwischt.
    Duncan hätte es niemals zugegeben, nicht einmal seinem besten Freund Jerry Halprin gegenüber, aber manchmal war er fest davon überzeugt, dass es Monster wirklich gab. Nicht, dass er Angst vor ihnen hatte. Er mochte nichts lieber, als sich Monsterfilme anzuschauen oder Bücher von R. L. Stine zu lesen, in denen Monster vorkamen. Aber tief in seinem Inneren glaubte er, dass solche Ungeheuer tatsächlich auch irgendwo existierten.
    Das hatte er Dr. Walker natürlich nicht erzählt, aber als sie den Autounfall gehabt hatten und Mom glaubte, dass er ohnmächtig auf der Rückbank lag, war er in Wahrheit gar nicht bewusstlos gewesen. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, was mit Dad geschehen und wie blutig er gewesen war. Noch Monate später litt Duncan unter fürchterlichen Alpträumen von Monstern, die Mom und ihn bissen, nach ihnen krallten und sie in Fetzen rissen, um sie schließlich blutüberströmt sterben zu lassen. Erst seitdem er Woof hatte, schlief er wieder besser.
    Aber jetzt saß er aufrecht in seinem Bett, hielt den Atem an und wartete auf seinen Hund. Duncan hoffte, dass Woof keinem Monster zum Opfer gefallen war.
    Dann hörte er es - das Geräusch von Woofs Halsband. Es kam aus dem Flur.
    »Woof!«, rief er erleichtert. Er zog die Beine an, so dass Woof nicht auf sie springen konnte, wenn er aufs Bett hüpfte, und wartete darauf, dass sein Hund zu ihm kam.
    Aber Woof kam noch immer nicht.

    Duncan horchte gespannt in die Nacht hinein und rief dann erneut Woofs Namen. Wieder hörte er das Geräusch des Halsbands.
    »Nun komm schon, Woof!«, rief er.
    Das Geräusch kam näher, hörte dann aber abrupt auf. Was war bloß mit dem Hund los?
    »Bell doch mal, Woof!«
    Woof, der den Befehl zwar kannte, ihn aber nicht wirklich benötigte, weil er sowieso die ganze Zeit über bellte, freute sich immer, wenn er Folge leisten durfte. Und natürlich bekam er danach immer ein Leckerli. Aber Woof gab diesmal keinen Ton von sich. Ob er sich verletzt hat?, dachte Duncan. Vielleicht bellte er deswegen nicht.
    Er lehnte sich zum Lichtschalter an der Wand hinüber und schaltete ihn ein. Aber das Licht ging nicht an. Er versuchte es ein paarmal - ein, aus, ein, aus -, aber das Lichte wollte nicht angehen. Ein Stromausfall, dachte Duncan.
    Oder vielleicht hat ein Monster die Glühbirne gestohlen.
    »Woof!«, rief Duncan erneut in befehlshaberischem Ton. Wie Mom, wenn der Hund sein schmutziges Geschäft auf dem Küchenboden verrichtet hatte.
    Woofs Halsband klimperte erneut, und Duncan hörte den Hund hecheln, aber er blieb weiterhin im Flur. Wollte Woof etwa, dass Duncan zu ihm kam? Oder hatte er Angst vor etwas, das sich in Duncans Schlafzimmer befand?
    Duncan schlug die Bettdecke zurück und kletterte aus dem Bett. Es war warm im Haus, aber es lief ihm trotzdem kalt über den Rücken. Mom bestand darauf, dass er einen Pyjama trug, wenn sie zu Hause war, aber in den Nächten, in denen sie spät arbeitete, ging er in seiner Unterwäsche zu Bett. Jetzt wünschte er sich, den Pyjama zu tragen. Mit so wenig Kleidung fühlte er sich klein und allein.

    Es war zu dunkel im Zimmer, um viel erkennen zu können. Aber Duncan kannte sein Zimmer genau und lief problemlos Richtung Tür und dahinter liegendem Flur, die Hände wie ein Zombie nach vorne gestreckt, um nirgendwo schmerzhaft anzustoßen. Nach einigem unsicheren Tasten hatte er die Tür gefunden. Er hielt inne, ehe er einen weiteren Schritt tat.
    Woofs Halsband klapperte erneut. Ganz nah. Das Hecheln wurde lauter.
    »Was ist los mit dir, Woof?«
    Duncan kniete sich hin, streckte die Hände nach dem Hund aus und wartete, dass Woof auf ihn zukam. Als er auch jetzt nicht kam, bekam Duncan eine Gänsehaut. Er wusste, dass etwas nicht stimmte. Und zwar ganz und gar nicht. Vielleicht hatte Mom Recht gehabt. Vielleicht hätte er nicht allein zu Hause bleiben sollen. Vielleicht war etwas mit Woof passiert, und Duncan würde ihm nicht helfen können,

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