Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid
Nase ab.«
»Lieber Gestank und Naseabfallen als ein weiteres Haus, das bis zu den Grundfesten abbrennt.«
Noch ehe Olen anhielt, öffnete Josh die Beifahrertür, sprang auf die Straße und sprintete zur Haustür. Seine Lenden taten ihm noch immer weh, und sein Nacken fühlte sich an, als ob er gerade ein Schleudertrauma hinter sich hätte, aber das konnte ihn nicht abhalten. Er hörte, wie Sheriff Streng etwas hinter ihm herbrüllte, aber seine Worte gingen im Prasseln des Feuers unter. Er zog sein Hemd bis zur Nase hoch und beugte sich vor, als er in das Haus rannte, um unterhalb der Rauchschwaden zu bleiben. Flammen schlugen aus Wänden und Möbeln. Die Temperatur musste an die vierzig Grad betragen.
Josh blickte sich im Gang um und bemerkte, wie drei Leute nicht weit entfernt miteinander kämpften. Erwin, Fran und … Josh glaubte seinen Augen kaum zu trauen - Santiago. Nein … Nicht Santiago. Aber jemand, der genauso unheimlich schien, ebenfalls ganz in Schwarz gekleidet war und mit einer irre-verzückten Miene in diesem Moment Erwins Gesicht mit einem kleinen Flammenwerfer abzufackeln versuchte.
Josh rannte zu ihnen und half Fran, den Eindringling von Erwin herunterzureißen. Selbst mit vier Armen war es ein harter Kampf. Erwin hatte Josh bemerkt und schien auf einmal wieder zu erstarken. Gemeinsam übermannten sie den Eindringling und drückten die Hand, in der er den Flammenwerfer hielt, fest auf den Boden.
Als sich Erwin wieder aufgerappelt hatte, fasste er sich an die Wange, spürte die Brandwunde, schnitt eine Grimasse und ballte die Faust, die so groß wie ein Schinken war. Dann warf er sich auf den Mann, schrie vor Schmerz und Zorn auf und begann, dessen Gesicht zu bearbeiten. Er zersplitterte das Nasenbein des Mannes und schlug ihm die Zähne ein, ehe er
sich an die Augen machte. Das kranke Lächeln des Eindringlings schien in dessen Gesicht eingenäht zu sein, denn es verschwand auch dann nicht, als er endlich das Bewusstsein verlor.
Josh brachte den Flammenwerfer an sich und blickte zu Fran, die ihn anstarrte. Sie sah aus, als wäre sie soeben einem Schlachtfeld entkommen. Ihre Haare glichen einem Rattennest, ihr Kleid hing in Fetzen an ihr herab, und Ruß, Schmutz und Blut bildeten auf ihrer Haut ein grausames Mosaik. Josh wollte ihr die Hand reichen, aber sie hatte sich bereits wieder umgedreht und war im Inneren des Hauses verschwunden.
»Behalte ihn im Auge!«, brüllte er Erwin zu und folgte Fran.
Sie kniete inzwischen neben einer geschlossenen Tür und riss am Türknauf. Er kniete sich neben sie.
»Duncan und Mrs. Teller sind da drin! Das ist ein bombensicherer Bunker!«
Josh fasste ebenfalls nach dem Knauf, und sie zogen gemeinsam daran. Aber die Tür gab nicht nach. Er berührte das Metall und stellte überrascht fest, wie warm es sich bereits anfühlte. Feuermänner hassten Metalltüren. Noch schlimmer war es, wenn auch der Rahmen verstärkt war wie hier.
»Duncan! Ich bin es - Josh VanCamp! Kannst du mich hören?«, brüllte Josh.
»Ja!« Die Stimme des Jungen klang gedämpft, aber man konnte die Tränen und die Angst deutlich heraushören.
»Wir holen euch da raus!«, schrie Josh, ehe er sich zu Fran hinüberbeugte. »Ich muss zurück zum Laster.«
Fran ergriff seinen Arm und bohrte ihre Finger in seine Haut. Ihre Augen waren riesengroß.
»Geh nicht.«
»Ich komme gleich wieder. Versprochen.«
Fran nickte und ließ ihn los. Der Rauch an der Decke wurde
immer dichter. Jetzt befand er sich bereits auf Brusthöhe. Josh lief erneut gebückt durchs Haus, vorbei an Erwin, der jetzt neben Sheriff Streng stand. Die beiden hatten den Eindringling inzwischen gefesselt und waren dabei, ihn aus dem Haus zu zerren.
Josh war zuerst aus der Haustür. Er hustete und spuckte einen schwarzen Klumpen auf den Rasen, ehe er tief Luft holte. Olen hatte bereits den Schlauch seines Grubenentleerers in der Hand und richtete den Strahl auf das Haus. Josh konnte den Jauchegestank durch den Rauch hindurch riechen. Er rümpfte die Nase und sprang dann ins Fahrerhäuschen, um sich das Gewehr zu holen. Der Kolben war zwar gespalten, aber es schien noch funktionstüchtig zu sein. Er glaubte zwar nicht, dass eine Zweiundzwanziger-Kugel etwas gegen eine Stahltür ausrichten konnte, aber er wusste nicht, was er sonst tun könnte.
»Immer auf die Flammenwurzel zielen und den Strahl tief halten!«, rief er Olen zu.
»Das tue ich doch, aber es bringt nichts.«
Das Feuer hatte bereits den ersten Stock
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