Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid
dem Türknauf, konnte ihn aber nicht drehen. Der Fremde musste ihn mit dem Vorschlaghammer verbogen oder sonstwie beschädigt haben.
Ein Schrei ertönte - rau und schrill. Fran drehte sich um. Der Fremde hatte eine Art Miniflammenwerfer hervorgeholt und richtete diesen soeben auf Erwins Gesicht.
Sie musste Duncan beschützen. Doch wenn Erwin dran glauben musste, würde sie allein nicht in der Lage sein, den Fremden in Schach zu halten.
Erwins Heulen schnitt ihr durch die Seele und zwang sie zu einer Entscheidung. Ohne länger zu zögern warf sich Fran auf den schwarzen Mann.
Josh reichte Streng sein Handy und lauschte dann dem Gespräch zwischen dem Sheriff und der Staatspolizei.
»Safe Haven wird von einer unbekannten Militärmacht angegriffen … Bewaffnet und verdammt gefährlich. Sie haben bereits mindestens zwei Menschen umgebracht. Außerdem gibt es hier diverse Brandherde, und etwas ist explodiert … So viel Männer, wie Sie entbehren können … Ich warte auf Sie in meinem Büro außerhalb der Stadt … Der Empfang ist schlecht. Versuchen Sie es auf dem Festnetz … Verdammt!«
Der Sheriff warf einen Blick auf das Handy. Offenbar war die Verbindung wieder abgebrochen. Josh nahm ihm das Telefon aus der Hand und versuchte die gleiche Nummer noch einmal. Kein Empfang. Er steckte es ein und berührte dabei zufällig den kleinen Behälter, den er Ajax abgenommen hatte. Er holte ihn aus der Tasche. Er sah wie eine Zigarettenschachtel aus, nur runder. Das Material war geschwärzt - wie Rotguss. Er besaß einen Schnappverschluss an der Seite. Josh öffnete das kleine Gefäß und entdeckte in seinem Inneren mehrere bernsteinfarbene Kapseln.
»Was ist das? Pillen?«
Streng öffnete Santiagos Behälter und sah ebenfalls hinein. »Ein bisschen groß für Pillen.« Er nahm eine Kapsel heraus und rollte sie zwischen den Fingern hin und her. »Sieht aus wie Poppers. Aber woher soll ich das wissen? Ist sicher besser, sie nicht zu probieren.«
Josh zog in Erwägung, eine von ihnen aus dem Fenster zu werfen, steckte sie aber doch wieder zurück in die Schachtel. Dann nahm er das elektronische Gerät in Augenschein, das er Ajax ebenfalls abgenommen hatte. Wie das Behältnis war es aus Rotguss hergestellt, aber massiv. An der Unterseite befand sich ein USB-Port. Außerdem hatte das Gerät eine große Delle an der Vorderseite. Wahrscheinlich war das eine von Strengs Kugeln gewesen. Josh versuchte den Apparat zum Laufen zu bringen, schaffte es aber nicht. Dann reichte er ihn Streng, der auch nicht schlau daraus wurde.
»Vielleicht ist es ein Peilsender oder ein GPS. Gib mir mal die Feldflasche.«
Josh reichte sie ihm. Streng schraubte sie auf und roch daran. Es schien nichts Gefährliches zu sein, denn er führte sie an seinen Mund und nahm ein paar Schlucke, ehe er sie Josh zurückgab. Auch der Feuerwehrmann trank gierig davon, überrascht,
wie durstig er war. Jeder nahm noch einen Schluck, dann war die Feldflasche leer.
»Hier sind wir. Pine Village.«
Olen bog mit dem Grubenentleerer in die Montrose Street ein, und Josh hörte den Inhalt im Tank hinter ihm träge hin und her schwappen. Über der Kuppe konnte er bereits das Feuer sehen. Er dachte an Fran: elegant, witzig, sexy, eine wunderbare Mutter und eine großartige Frau. Er hatte es wirklich mit ihr vermasselt.
Jetzt hoffte er, dass es ihr gutging. Um ihretwillen und wegen Duncan. Aber auch, weil ihm selbst daran gelegen war. Er war insgeheim erstaunt, wie sehr ihn die Vorstellung aufwühlte, dass ihr etwas passiert sein könnte.
Der Grubenentleerer fuhr über den Hügel, und Josh biss sich auf die Lippen, als er das Inferno erblickte, das sich vor ihren Augen abspielte. Frans Haus glich einem Höllenpalast. Aus jeder Tür, jedem Fenster schlugen Flammen, die mittlerweile das ganze Haus erfasst hatten.
Ein hoffnungsloser Fall. Falls noch jemand darin war, musste er oder sie bereits tot sein.
Olen trat auf die Bremse. »Wow.«
Schräg gegenüber befand sich ein weiteres Haus, das ebenfalls brannte, aber noch in einem besseren Zustand war. Josh sah einen Gartenschlauch auf der Veranda liegen. Wasser spritzte ungezielt durch die Gegend. Das musste Erwin gewesen sein. Hoffentlich waren auch Fran und Duncan dort.
»Parken Sie vor dem Haus«, wies er Olen an. »Was schwappt da eigentlich hinten drin?«
»Wasser aus einer Sickergrube.«
»Und wie pumpt man das raus?«
»Indem man so weit weg wie möglich steht. Von dem Gestank fällt einem die
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